
Johannes Thingnes Bø und dessen Bruder Tarjei (rechts) feierten einen Doppelsieg, trotz jeweils positivem Test. © ANSA / MARTIN DIVISEK
Bø-Brüder: Trotz Corona zu Doppelsieg
Der norwegische Biathlon-Dominator Johannes Thingnes Bø und dessen Bruder Tarjei haben am Samstag im Verfolgungsrennen beim Weltcup im tschechischen Nove Mesto einen Doppelsieg gefeiert, nachdem sie positiv auf Corona getestet worden sind.
06. März 2023
Von: dpa/dl
„Wir wissen nicht, ob wir es haben oder nicht. Aber John und ich hatten positive Tests mit einer schwachen Linie“, sagte der zweitplatzierte Tarjei Bø (34) dem norwegischen Sender NRK. Die beiden Skandinavier hatten bei der Siegerehrung einen Mund-Nasen-Schutz getragen. „Ich glaube nicht, dass wir irgendjemanden angesteckt haben. Wir waren ja auch ganz alleine unterwegs“, sagte Tarjei Bø. Teamkollege Sturla Holm Lægreid war noch vor dem Start nach einem positiven Test abgereist, der Franzose Quentin Fillon Maillet trat wegen einer Corona-Infektion zum Verfolger nicht an und fuhr nach Hause.
„Es war ihre Entscheidung zu starten. Unser Arzt hat ihnen gesagt, es ist ihre Entscheidung, wenn sie keine Symptome und kein Fieber haben“, sagte der norwegische Trainer Siegfried Mazet. „Sie haben auf die anderen Sportler aufgepasst beim Anschießen und Aufwärmen. Da haben sie gesehen, dass alles in Ordnung ist“, sagte Mazet. Norwegens Biathlon-Ikone Ole Einar Björndalen sah es dagegen kritisch. „Ich mache mir Sorgen über mögliche Folgeschäden, wenn sie wirklich Corona haben“, sagte der TV2-Experte. Die Gesundheit habe oberste Priorität: „Was sie getan haben, ist riskant.“
„Was sie getan haben, ist riskant.“ Ole Einar Björndalen
Wie auch beispielsweise im Tennissport gibt es im Biathlon „keine spezifischen Regeln mehr“, sagte Kommunikationsdirektor Christian Winkler vom Weltverband (IBU). „Aber es gibt die klare Empfehlung, auf die Gesundheit der Athleten zu achten.“ Letztendlich sei es jedoch eine Teamentscheidung.
Bø-Brüder verteidigen sich
„Wir haben uns während des Aufwärmens und im Rennen gut gefühlt“, betonte Tarjei Bø. Sie gingen auch an den Start, um im Kampf um den Gesamtweltcup keine Punkte liegenzulassen, denn seit dieser Saison gibt es keine Streichergebnisse mehr. „Das passiert, wenn man ein Rennen nicht ausbügeln kann“, sagte Johannes Thingnes Bø.Die Mixed-Staffeln am Sonntag ließen Johannes Bø (im Bild) und Tarjei dann aus. © ANSA / MARTIN DIVISEK
Der Schwede Sebastian Samuelsson zeigte Verständnis. „Ich verstehe, dass man laufen will, wenn man den Weltcup anführt. Viele von uns haben das der IBU bei der Vorstellung der Regeländerung gesagt. Das Risiko besteht darin, dass manche antreten, auch wenn sie nicht vollständig gesund sind“, meinte der Massenstart-Weltmeister. Er habe das beim Weltcup in Frankreich Ende Dezember gemacht. Die Gesundheit sei das Wichtigste, aber man verspüre einen gewissen Druck, erklärte der 35-Jährige.
Ein Rennen Pause
Seit Sonntagabend ist klar, dass die Bö-Brüder mindestens ein Rennen aussetzen. Sie wurden sowohl am Samstag als auch am Sonntag positiv auf das Coronavirus getestet, wie der norwegische Verband bestätigte. Nach Absprache mit dem Trainer- und Ärzteteam wurde entschieden, dass beide in ihre Heimat zurückkehren und den Start des vorletzten Weltcups am Donnerstag im schwedischen Östersund verpassen.Empfehlungen
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