
Lukas Hofer überzeugte in Östersund. © APA/afp / BJORN LARSSON ROSVALL
Südtirols Podesthoffnungen vom Winde verweht
Die Männerstaffel der Azzurri erwischte in Östersund einen starken Start, doch schwierige Verhältnisse und drei Strafrunden im Stehendanschlag ließen alle Podestträume platzen.
29. November 2025
Von: tu
Der Biathlon-Auftakt im hohen Norden ist im vollen Gange. Nachdem sich Dorothea Wierer und Co. am frühen Nachmittag über Platz 2 freuen durften, waren wenig später die Herren gefragt. Patrick Braunhofer, Lukas Hofer, Didier Bionaz und Tommaso Giacomel gingen im azurblauen Dress an die Startlinie in Östersund (Schweden) und wollten es ihren weiblichen Kolleginnen gleichtun. Dies schien zu Beginn dank der starken Leistungen von Braunhofer und Hofer auch aufzugehen, doch dann zerbrachen die Azzurri unter dem Druck. Schlussendlich standen die üblichen Verdächtigen auf dem Podest: Norwegen setzte sich vor Frankreich und Schweden durch.
Nach dem gemeinsamen Rücktritt der beiden Bø-Brüder – Johannes Thingnes und Tarjei – hegten einige Biathlon-Fans die leise Hoffnung, dass Norwegen in dieser Saison vielleicht nicht mehr das stärkste Team stellen würde. Doch dieser Gedanke wurde beim Auftakt in Schweden prompt zunichte gemacht. Auch ohne zwei der größten Athleten dieser Sportart präsentierten sich Sturla Holm Lægreid und Co. in starker Verfassung. Mit einem Vorsprung von 15,3 Sekunden überquerte Schlussläufer Vetle Sjåstad Christiansen die Ziellinie und holte den ersten Erfolg der Norweger in der neuen Saison.
Großen Anteil daran hatte vor allem Isak Leknes Frey. Der erst 22-jährige Norweger, von vielen Experten bereits als möglicher Nachfolger von Johannes Thingnes Bø gehandelt, bestätigte die hohen Erwartungen eindrucksvoll. Als zweiter Läufer der Staffel zeigte er eine furiose Laufleistung und ein stabiles Schießen, wodurch die Skandinavier früh eine scheinbar uneinholbare Spitzenposition übernahmen.
Christiansen machte es noch einmal spannend. © APA/afp / BJORN LARSSON ROSVALL
Für ein wenig Spannung sorgte Norwegens Schlussmann dann aber doch: Nach den überragenden Einsätzen der ersten drei Läufer – Martin Uldal, Frey und Lægreid – musste Christiansen im vorletzten Schießen eine Strafrunde drehen, wodurch das Rennen kurzfristig wieder eng wurde. Der große Vorsprung auf die Verfolger und ein blitzsauberes letztes Schießen sicherten den Skandinaviern jedoch letztlich den Sieg.
Initiale Hoffnung, dann die Enttäuschung
Und die Azzurri? Die werden wohl mit etwas Frust auf diesen Auftakt zurückblicken. Die beiden Südtiroler Patrick Braunhofer und Lukas Hofer – als erster und zweiter Läufer für Italien im Einsatz – lieferten zunächst eine starke Vorstellung ab, hielten ihr Team hinter Norwegen auf Platz 2 und überzeugten beide mit einer astreinen Schießleistung. Zur Halbzeit war ein Podestplatz absolut in Reichweite, zumal mit Tommaso Giacomel ein Weltklasse-Schlussläufer wartete.Didier Bionaz versagten die Nerven. © Teyssot / Pierre TEYSSOT
Doch dann drehte in Östersund – sprichwörtlich und meteorologisch – der Wind. Das gesamte Rennen über wechselten die Bedingungen am Schießstand zwischen Windstille und heftigen Böen. Didier Bionaz, Italiens dritter Mann, wurde wie viele andere Top-Athleten zum Opfer dieser schwierigen Verhältnisse. Drei Strafrunden im Stehendanschlag warfen ihn und das italienische Team weit zurück – die Chance auf eine Top-Platzierung war dahin. Giacomel gelang es anschließend nur noch, von Platz 9 auf Rang 7 vorzurücken.
Das Ergebnis
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