Der neue Biathlon-Nationaltrainer: „Möchten Team-Spirit stärken“

War diese Rückkehr ins Weltcup-Team nach 8 Jahren der logische Schritt?

Geplant war das nicht. Aber es hat ja nicht nur Andreas Zingerle aufgehört, sondern auch unser Rennsportleiter Fabrizio Curtaz. Klaus Höllrigl war der Wunschkandidat für dessen Nachfolge, er hat auch zugesagt und ist genau der richtige Mann für diese Aufgabe. Klaus hat dann entschieden, wer was macht, und er wollte mich als Cheftrainer. Dazu ist zu sagen, dass Klaus und ich ein Super-Team sind, wir arbeiten perfekt zusammen.

Was ändert sich jetzt für Sie in der Trainingsarbeit?

Im Weltcup Cheftrainer zu sein ist was anderes als im IBU Cup, das steht außer Frage. Ich bin ja für die Männer und Frauen zuständig, da habe ich schon Stress gehabt im Sommer. Aber nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft es jetzt wirklich gut. Die Zusammenarbeit mit Trainern und Athleten funktioniert gut.

Die A-Mannschaft ist ungewöhnlich groß. Warum ist das so?

Wir haben bewusst die Gruppen so groß gemacht, um den Team-Spirit zu stärken und allen die Chance zu geben, sich zu zeigen. In Zukunft wird man die Gruppen wieder kleiner machen. Bis auf die wenigen erfahrenen Athleten haben wir eine sehr junge Truppe. Die jungen Athleten sind noch nicht auf dem Niveau, wo wir sie haben möchten. Da werden sie noch ein, zwei Jahre brauchen. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir bei Olympia 2026 eine schlagkräftige Truppe haben werden.

Alexander Inderst (l.) und Dorothea Wierer kennen sich aus ihrer Anfangszeit (im Bild das Jahr 2011) © L. Mahlknecht

Und wie sieht dieser Fahrplan aus?

Wir möchten über die Staffel wieder einen guten Team-Spirit aufbauen und über die Staffel wachsen. Wenn es in der Staffel läuft, ist es gut für das ganze Team. Wenn ich zurück denke an früher, als ich mit den Frauen im Weltcup war, da waren wir einzeln nicht so gut, aber über die Staffel sind alle gewachsen und waren dann auch allein erfolgreich. Ich hoffe, dass die erfahrenen Athleten in diesem Winter wieder gut sind. Damit können sie den Jungen den Druck nehmen, denn ganz bereit sind die noch nicht. Aber in ein, zwei Jahren werden sie das sein, denn das sind wirklich Athleten mit großem Potenzial, da braucht es nur Geduld.

„Ich hoffe, dass die erfahrenen Athleten in diesem Winter wieder gut sind. Damit können sie den Jungen den Druck nehmen.“ Alexander Inderst

Was ist konkret zu machen, damit diese Talente auch richtig gut werden?

Man muss viel trainieren und sie ans Limit führen. Das wird sich im ersten Jahr vielleicht noch nicht auswirken, aber es wird im zweiten oder dritten Jahr was bringen, da bin ich überzeugt.

Ist Biathlon in Italien von der Basis her gut organisiert?

Bei den Junioren-Weltmeisterschaften in den letzten Jahren sind wir immer gut gewesen. Deshalb glaube ich schon, dass wir auf einem guten Weg sind. Man sieht auch, dass im Italiencup viele Teilnehmer sind und das Interesse für Biathlon wächst. Viele Klubs und Landesverbände arbeiten schon sehr professionell. Wenn die Athleten ins Nationalteam kommen, haben sie schon ein hohes Niveau. Das war früher nicht so.

Über Erwartungen und Lukas Hofer Zurück zum Weltcup: Was erwarten Sie sich von der kommenden Saison?

Von den Frauen erwarte ich mir, dass wir in der Staffel konstant in die Top-6 kommen. Wenn das gelingt, dann kann auch einmal ein Podestplatz heraus schauen. Bei den Männern müssen wir abwarten, aber so um Platz 6 herum sollte auch da in der Staffel möglich sein.

Was sagen Sie zur Entscheidung von Lukas Hofer, mit den Schweden zu trainieren?

Er hat das natürlich mit uns abgesprochen. Luki hat viele Jahre mit unserem System trainiert, hat damit auch ein sehr gutes Niveau erreicht. Aber es war sicher gut für ihn, neue Reize zu setzen, mal was anderes zu sehen. Das ist für ihn nur positiv. Ich bin sicher, das wir davon profitieren können, aber auch die Schweden werden davon profitieren, dass er mit ihnen trainiert. Hin und wieder war er ja auch bei uns. Er ist unser Kapitän, an dem sich die Jungen orientieren können.

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Der neue Biathlon-Nationaltrainer: „Möchten Team-Spirit stärken“

Alexander Inderst tritt ein schweres Erbe an. Er ist im Biathlon-Nationalteam der Nachfolger von Andreas Zingerle als Cheftrainer. Bevor er sich mit seinem Team auf den Weg nach Norwegen gemacht hat, stand er noch für folgendes Interview zur Verfügung.

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