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Marit Ishol Skogan arbeitet parallel in einem Geschäft. © APA/afp / FABRICE COFFRINI

Von der Theke in die Biathlon-Elite – und wieder zurück

Marit Ishol Skogan hat in der ersten Saisonphase ihr eigenes, kleines Märchen geschrieben. Die 25-Jährige erklomm in Lenzerheide ihr erstes Weltcup-Podest. Danach hieß es für die Norwegerin: Zurück an die Ladentheke.

Marit Ishol Skogan belegt in der laufenden Saison den 14. Platz im Gesamtweltcup – und dennoch arbeitet sie parallel als Verkäuferin. Aber wie lange noch? „Ich glaube, ich muss mit meinem Chef reden, wenn ich nach Hause komme“, sagte Skogan nach dem dritten Platz in der Verfolgung von Lenzerheide gegenüber dem TV-Sender NRK. Damit die Biathletin in der Schweiz überhaupt antreten konnte, musste sie zuerst bei ihrem Arbeitgeber Urlaub beantragen.


„Ich habe ziemlich viele Schichten verpasst und werde jetzt drei Tage arbeiten. Eigentlich sollte ich im Januar ein paar Schichten abdecken, aber das hängt davon ab, ob sich diese mit den Rennen überschneiden.“ Für ihren Erfolg in der Schweiz verdiente Skogan 9000 Euro. Auf die ganze Saison gesehen steht sie bei umgerechnet 24 000 Euro. „Wenn mein Arbeitgeber mit diesem Gehalt mithalten kann, verspreche ich, dass ich nicht aufhöre“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Unglaublicher Aufstieg

Dass Skogan mit 25 Jahren einen dermaßen steilen Aufstieg hinlegt, war nicht zu erwarten. Schließlich gehört sie nicht der Nationalmannschaft an und hat im IBU-Cup nur wenig Erfahrung gesammelt. Gute Ergebnisse bei den Vorbereitungsrennen in Sjusjøen bescherten Skogan dann aber einen Startplatz beim Weltcup-Auftakt in Östersund. Seither ist sie nicht mehr aus dem norwegischen Team wegzudenken. „Das ist extrem beeindruckend“, sagt der norwegische Coach Sverre Huber Kaas. „Normalerweise brauchen Athleten, die von außen zum Team stoßen, ein wenig Zeit, um sich anzupassen und Erfahrungen zu sammeln. Marit hat sich schnell eingelebt und sich von Rennen zu Rennen verbessert“, betont Huber Kaas.

Die Aufsteigerin des Jahres: Marit Ishol Skogan © ANSA / GIAN EHRENZELLER


Ihre Teamkollegin Ingrid Landmark Tandrevold glaubt jedenfalls, dass dies Skogans letzte Arbeitstage sein könnten. „Es wurde viel über Marits Nebenjob geredet, und ich denke – zum Leidwesen des Geschäfts – dass es jetzt vorbei sein könnte“, so die Gesamtweltcup-2. Die nächste Weltcup-Etappe findet vom 4. bis 7. Jänner in Oberhof statt. Skogan steht dabei erneut in Norwegens Aufgebot – und nicht an der Theke.

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