
Dorothea Wierer startet in die letzte Saison ihrer Karriere. © Teyssot / Pierre TEYSSOT
Wierer, der letzte Tanz – und ein Hauch von Neuem
Am kommenden Sonntag steigt in München die offizielle Saisoneröffnung der Biathleten. Für die Premiere des Show-Events im Olympiapark ist auch Dorothea Wierer gemeldet – die vor einem besonderen Winter steht.
15. Oktober 2025
Von: nie
Biathlon und München – wie geht das wohl zusammen? Diese Frage stellte sich wohl so mancher Beobachter, als die Internationale Biathlon-Union (IBU) im vergangenen Jänner verkündete, dass der Weltcup-Winter 2025/26 offiziell mit dem Loop One Festival in der bayerischen Landeshauptstadt eingeläutet werden soll. Neun Monate später stehen wir kurz vor dem ersten Höhepunkt einer olympischen Saison, die – es könnte nicht besser passen – im Münchner Olympiapark ins Rollen kommt.
Auf die ersten Weltcup-Punkte müssen die Beteiligten aber noch bis zum eigentlichen Auftakt im schwedischen Östersund (29. November bis 7. Dezember) warten. Im Süden Deutschlands werden keine Zähler vergeben, vielmehr stehen Show und Unterhaltung im Mittelpunkt. Im Super-Sprint-Format bestreiten die Athleten am Sonntag Qualifikations- und Finalläufe, es wird ein äußerst kompakter erster Leistungsvergleich dieser Saison sein. Für das Event gemeldet ist auch die zweimalige Gesamtweltcupsiegerin Dorothea Wierer, auf die das Format zugeschnitten scheint.
Wierers Paradedisziplin könnte entscheiden
Beim Super-Sprint handelt es sich nämlich um ein knackiges und temporeiches Format. In der Qualifikation gilt es drei Runden à 1,8 Kilometer abzuspulen, garniert mit zwei Einlagen am Schießstand. Im Finale müssen die Starter schließlich fünf Runden um den Olympiasee absolvieren und sich viermal am Schießstand beweisen. Doch aufgepasst: Es gibt keine Nachlader, jeder Fehler bedeutet eine Strafrunde und damit zusätzliche 60 Meter Laufarbeit.Der Super-Sprint von München könnte sich am Schießstand entscheiden. © ANSA / Kimmo Brandt
„Mit Sicherheit wird es ein sehr schießlastiger Wettkampf, da die Strecke keine schwierigen Passagen aufweist“, ordnete Klaus Höllrigl, Italiens Biathlon-Sportdirektor, die Herausforderung in München im Interview mit SportNews ein. Und damit Vorhang auf für Wierer, die sich in ihrer illustren Karriere als hervorragende Schützin auszeichnete. „Schießen ist ihre Paradedisziplin – daher ist das ein Wettkampf, bei dem sie ganz vorne mitmischen wird.“
Wierer startet in ihre letzte Saison
Es wäre jedenfalls ein märchenhafter Start in einen Winter, der für Wierer ohnehin in einem besonderen Licht erstrahlt – nämlich in jenem der fünf Ringe. Mit den Olympischen Spielen in Antholz und damit vor der eigenen Haustür schließt sich ein großer Kreis. Danach ist bekanntlich Schluss. „Nicht viele Sportler haben die Chance, ihre Karriere auf diese Weise zu beenden, genau dort, wo ich zum ersten Mal auf Skier gestiegen bin“, erklärte sie in einem Interview mit der IBU. „Das ist aufregend und beängstigend zugleich, aber mein Ziel ist es, es in vollen Zügen zu genießen, unabhängig vom Ergebnis.“Wohin geht es für Dorothea Wierer nach ihrer Karriere? © Teyssot / Pierre TEYSSOT / Pierre TEYSSOT
Was die viermalige Weltmeisterin aus Niederrasen danach erwartet? Das steht noch nicht fest. „Natürlich gibt es immer eine latente Angst vor dem, was als Nächstes kommt, denn ich weiß, dass es das letzte Mal ist und dann vorbei sein wird“, führte Wierer aus. „Aber ich denke, das ist normal, wenn man sich auf Unbekanntes einlässt. Ich fühle mich sehr privilegiert, dass ich viele Optionen und zahlreiche Angebote habe, und das hilft mir, ruhig zu bleiben.“
Am Ende stehe sie aber vor einer Umstellung, mit der bereits so viele andere Sportler vor ihr zurechtkommen mussten. „Letztendlich weiß ein Sportler nie wirklich, wie das echte Leben danach aussieht“, so Wierer. „Ich denke, ich werde es leben müssen, um es zu erfahren.“ Bevor die 35-Jährige den Fokus auf ihre letztes Mal auf der großen Bühne richtet, weht aber noch einmal ein leichter Hauch von Neuem durch ihre Karriere – und zwar mit der Saisoneröffnung in München.
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