Wirbel um Antholz-Sieger: „Hat es nicht verdient, hier zu sein“

Von Thomas Debelyak aus Antholz

Dummer Zufall oder Ironie des Schicksals – Fakt ist, dass die Geschehnisse am Samstag nicht gerade für Jubelstimmung im Biathlon-Lager sorgten. Am frühen Morgen wurde bekannt, dass der Biathlon-Weltverband den russischen Biathleten Evgeny Ustyugov wegen der Verwendung von verbotenen Substanzen für 2 Jahre aus dem Verkehr gezogen hat. Wenige Stunden später holte sich mit Alexander Loginov ausgerechnet ein ehemaliger russischer Doping-Sünder die Goldmedaille im Herren-Sprint .

Vielleicht war auch das der Grund, warum Loginov bei der Pressekonferenz im Paul-Zingerle-Media-Center wie ein Weltmeister am falschen Ort zur falschen Zeit wirkte. Denn: Das Thema Doping ist und bleibt ein ständiger Begleiter des 28-Jährigen. Das wurde vor allem daran ersichtlich, dass sich die Fragen der Journalisten bei der Pressekonferenz einzig und allein um dieses Thema drehten. Das Interesse am Sportlichen hielt sich in Grenzen. Vor 3 Jahren war es zum Eklat gekommen Loginov war 2014 für 2 Jahre gesperrt worden, nachdem er positiv auf die verbotene und ausdauersteigernde Substanz EPO getestet worden war. Seit 2017 bestreitet er wieder wichtige Wettbewerbe und feierte auch Erfolge – wie beispielsweise bei der WM in Hochfilzen vor 3 Jahren, als er mit der Mixed-Staffel Bronze gewann. Bei jenem Wettkampf war es auch zum Eklat zwischen ihm und Superstar Martin Fourcade gekommen. Der Franzose hatte Loginovs Start angeprangert, der Russe verweigerte ihm daraufhin bei der Siegerehrung den Handschlag, sodass Fourcade das Podest verließ.

2017 verließ Martin Fourcade wegen Loginov das Siegerpodest. © AFP / FRANCK FIFE

Fourcade, der im Sprint am Samstag die Bronze-Medaille geholt hat, verzichtete dieses Mal auf Proteste. &bdquo;Wenn es um Doping geht, erwarten immer alle, dass ich meine Stimme erhebe. Alle wissen, wie wichtig dieses Thema für mich ist und wie sehr es mich schmerzt. Wir haben hier eine wundervolle WM in Antholz und sollten uns auf das Sportliche konzentrieren“, antwortete er einem Journalisten.

&bdquo;Da ist ein gewisses Geschmäckle dabei, weil er schon mal wegen EPO-Dopings gesperrt war und jetzt wieder auf einem Niveau ist.“ Arnd Peiffer Andere Athleten äußerten sich dagegen kritisch. Vor allem aus dem norwegischen Lager gab es Vorwürfe. &bdquo;Loginov hat es nicht verdient, hier zu sein“, sagte etwa Tarjei Bø, der auf Rang 4 gelandet ist. Der Deutsche Arnd Peiffer meinte dagegen: &bdquo;Da ist ein gewisses Geschmäckle dabei, weil er schon mal wegen EPO-Dopings gesperrt war und jetzt wieder auf einem Niveau ist, wie zu Zeiten des EPO-Missbrauches. Andererseits hat Loginov seine Sperre abgesessen und es gilt die Unschuldsvermutung, auch wenn das nicht immer leicht fällt. Ich hoffe, dass er sauber ist.“

Loginov, der mit den Medien nicht kommuniziert und nur bei Pressekonferenzen Auskunft gibt, reagierte gelassen auf die Vorwürfe. &bdquo;Ich bin offen für Gespräche, ich spreche mit allen, über alles, zu jeder Zeit“, so der neue Weltmeister, der anfügt: &bdquo;Ich habe mir mit meiner Frau ein größeres Apartment zugelegt. Wer will, kann gerne vorbeikommen, um meine tägliche Routine zu überprüfen.“ Es war dies eines der wenigen Male, dass dem Russen bei der Pressekonferenz ein Lächeln über das Gesicht huschte.

Wintersport

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Eishockey

Internationale Ligen

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Wirbel um Antholz-Sieger: „Hat es nicht verdient, hier zu sein“

Der Russe Alexander Loginov hat am Samstag überraschend den Antholz-Sprint gewonnen und sich zum Weltmeister gekürt. Danach wurden aus dem Athleten-Lager kritische Stimmen gegen den ehemaligen Doping-Sünder laut.

Empfehlungen

Kommentare (1)