2 Eiskunstlauf

Kamila Valieva wurde lange gesperrt. © APA/afp / ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Nach Olympia-Skandal: Eiskunstlauf-Wunderkind lange gesperrt

Knapp zwei Jahre nach dem Olympia-Skandal um Kamila Valieva ist die russische Eiskunstläuferin am Montag vom Internationalen Sportgerichtshof CAS nachträglich für vier Jahre gesperrt worden.

Damit dürfte Russlands Mannschaft auch das mit der damals 15-Jährigen gewonnene Team-Gold bei den Winterspielen in Peking verlieren. Die US-Auswahl würde dann zum Olympiasieger erklärt werden. Die Sperre Valieva beginnt rückwirkend mit dem 25. Dezember 2021.


Der Fall der heute 17-jährigen Valieva beschäftigt die Sportjuristen seit Winter-Olympia 2022 in Peking. Nach dem Teambewerb war eine positive Dopingprobe bekannt geworden. Valieva war im Dezember 2021 bei den nationalen Meisterschaften positiv auf Trimetazidin getestet worden. Da Valieva zu dem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt war, galt sie gemäß Welt-Anti-Doping-Code als „geschützte Person“, deren Identität nicht genannt hätte werden dürfen. Die Geheimhaltung misslang. Valieva juristisch durchgesetzter Start im olympischen Einzel endete als Skandal mit einer Kür unter Tränen, die Favoritin landete nur auf dem 4. Platz.

Trainerin Eteri Tutberidze mit Kamila Valieva, nachdem diese bei der Olympia-Kür in Tränen ausgebrochen war. © ANSA / HOW HWEE YOUNG / RED

CAS-Sportrichter hatten den Fall im Herbst 2022 übernommen, weil die WADA und der Eislauf-Weltverband Widerspruch gegen das Urteil der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA eingelegt hatten. Die RUSADA hatte Valieva nur den nationalen Meistertitel aberkannt, aber keine weiteren Sanktionen verhängt. Es habe „keine Schuld oder Fahrlässigkeit“ nachgewiesen werden können. Die WADA wiederum ließ verlautbaren: „Doping von Kindern ist unverzeihlich. Ärzte, Trainer oder anderes Hilfspersonal, die Minderjährigen leistungssteigernde Substanzen verabreicht haben, müssen mit der vollen Härte des Welt-Anti-Doping-Codes rechnen.“

Kreml erzürnt über lange Sperre

Erste Reaktionen in Russland zeigten völliges Unverständnis. Der Kreml kritisiert das Urteil als politisch motiviert. „Natürlich sind wir nicht damit einverstanden“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in St. Petersburg. Wenn es Rechtsmittel gegen das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes gebe, dann sollte Russland sie nutzen. „Wir müssen die Interessen unserer Sportler bis zum letzten verteidigen.“

Kamila Valieva bei einer Sportlerehrung im Kreml. © ANSA / Yuri Kochetkov

Die russische Eiskunstlauf-Föderation kündigte an, das Urteil genau zu prüfen. Da man nicht an dem Verfahren teilnehme, kenne man das Urteil nur aus allgemein zugänglichen Quellen, sagte Generalsekretär Alexander Kogan. „Es ist sehr schade, dass ein so ehrlicher, wunderbarer, begabter Mensch wie Kamila schon in jungen Jahren mit so einer harten Ungerechtigkeit zu tun hat“, sagt die russische Trainerin Tatyana Tarasova. „Der Hass auf unser Land hat sich auf sie übertragen.“

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