Bertagna sagt Ade: „Das hätte ich anders gemacht“

In kaum einer anderen Sportart war Südtirol zuletzt so von einer einzelnen Athletin abhängig wie im Freestyle. Wenn es Erfolge zu vermelden gab, war stets Silvia Bertagna dafür verantwortlich. Jetzt ist nach fast einem Jahrzehnt im Weltcup aber Schluss. Die 35-Jährige beendete in der letzten Woche ausgerechnet dort ihre Laufbahn, wo vor über neun Jahren alles begann: Am 8. Februar 2013 bestritt Bertagna in Silvaplana ihr erstes Weltcup-Rennen. 45 Wettkämpfe, neun Podestplätze und ein Sieg später schloss sich nun im Kanton Graubünden der Kreis.

Mit Bertagna verlässt eine Athletin die Bühne, die durchaus als Pionierin ihres Sports bezeichnet werden kann. Sie ging die ersten Schritte im Freestyle, als es noch gar keinen Damen-Weltcup gab. Dieser wurde erst 2012 eingeführt – also als Bertagna bereits 26 war. Seither hat der spektakuläre Sport einen wahren Boom erlebt. Die Teilnehmerzahl, das Niveau sind unheimlich gestiegen. Athleten aus aller Herren Länder mischen in der Spitze mit. Und bei den Olympischen Spielen in Peking galt den ehemals als Exoten abgestempelten Freestyler – nicht zuletzt dank der Chinesin Eileen Gu – eine noch nie da gewesene Aufmerksamkeit. Bertagna ist stolz &bdquo;Von Beginn an, Teil dieser Welt gewesen zu sein, macht mich stolz“, meint Bertgana: &bdquo;Viele Mädchen, die sich jetzt dem Sport annähern, sagen mir, ich verleihe ihnen eine große Motivation, weil ich nie locker gelassen und mich immer durchgekämpft habe.“ Sie realisiere dadurch, dass sie etwas im Freestyle erreicht habe – fernab der reinen Ergebnisse.

Weil der Körper, und besonders die Knie, in den letzten Saisonen nicht mehr mitspielten, war der Rücktritt jetzt aber unumgänglich. Das letzte Rennen in Silvaplana mit dem 18. Endrang genoss die Südtirolerin noch einmal in vollen Zügen. &bdquo;Wenn ich ehrlich bin, hatte ich ein etwas komisches Gefühl. Einerseits war es völlig egal, welches Ergebnis ich erreiche. Andererseits schien die Sonne, der Park war perfekt präpariert. Und so wollte ich trotz allem eine gute Leistung abliefern. Als der erste Run nicht klappte, habe ich den zweiten Lauf genutzt, um mich mit drei lockeren Sprüngen zu verabschieden“, berichtet Bertagna, der danach die ganze Last abgefallen sei. &bdquo;Es war schön.“ „Ich hatte zu große Eile.“ Silvia Bertagna Wenn die 35-Jährige auf ihre Karriere zurückblickt, erinnert sie sich nicht an einen besonderen Moment, sondern an den ganzen Karriereweg. &bdquo;Wir leben in einer kleinen Welt, kennen uns alle, sind Freunde und gönnen uns die Erfolge. Es herrscht ein besonderes Klima. Ich denke, dass das speziell ist und es nicht überall so gibt“, betont Bertagna, die hinzufügt: &bdquo;Natürlich stellen einzige Rennen eine schöne Erinnerung dar, letztendlich ist aber die Stimmung das besondere.“ Eines würde die Grödnerin aber anders machen, wenn sie die Chance dazu hätte. &bdquo;Nach meiner ersten Verletzung, dem Kreuzbandriss im Jahr 2016, hatte ich zu große Eile. Vielleicht wären die Probleme, die ich zuletzt hatte, dann nie entstanden. Mehr Geduld wäre angebracht gewesen.“ Zukunft im Geschäft Trotz der physischen Narben liebe sie den Sport nach wie vor. &bdquo;Deshalb will ich auf jeden Fall in Kontakt mit dem Sport bleiben. Ich will den Jungen etwas zurückgeben. Noch weiß ich nicht, wie ich das konkret machen soll, aber es würde mir unheimlich gefallen, mit jungen Mädchen zu arbeiten. Zumal es immer noch sehr wenige gibt, die den Freestyle-Sport ausüben“, betont Bertgana, die auch privat schon Pläne geschmiedet hat. &bdquo;Meine Mutter hat in den letzten unser Geschäft in St. Ulrich geführt, damit ich Athletin sein kann. Jetzt arbeite ich und sie kann in Pension gehen“, schließt die Frohnatur mit einem Lächeln ab.

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Bertagna sagt Ade: „Das hätte ich anders gemacht“

Vor wenigen Tage hat Silvia Bertagna in Silvaplana (Schweiz) ihren letzten Wettkampf absolviert. Nun blickt die Grande Dame des hiesigen Freestyle-Sports auf ihre ereignisreiche Karriere zurück.

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