Gröden statt Norwegen: Die Corona-Odyssee eines Wintersporttalents

Dejori wurde 2002 in Brixen geboren, besucht die Sportoberschule in St. Ulrich und ist Südtirols aktuell beste Kombiniererin. Anfang März stand sie bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Einsatz. Um sich neue Impulse an einer hoch angesehenen norwegischen Schule zu holen, entschied sich die 17-Jährige bereits im vergangenen Sommer, ein Auslandsjahr in Trondheim zu absolvieren. Wir haben uns mit ihr über das Skandinavien-Abenteuer, die Corona-Krise und die Entwicklung der Nordischen Kombination unterhalten.

Warum haben Sie den Entschluss gefasst, nach Norwegen &bdquo;auszuwandern“? &bdquo;Ich war schon immer von diesem Land fasziniert, die Idee ist mir aber 2018 gekommen, als ich in Trondheim ein Rennen absolviert habe. Zudem ist Norwegen das Mekka der Nordischen Kombination. Ich wollte etwas Neues ausprobieren und mich vor allem auf der Schanze, wo die Norwegerinnen der Maßstab sind, verbessern.“

Sie halten sich zurzeit in ihrer Heimat Wolkenstein auf - und nicht in Trondheim. Wie ist es dazu gekommen? &bdquo;Es ist eigentlich schnell erklärt: Ich stand bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Oberwiesenthal im Einsatz, konnte anschließend - im Gegensatz zu den Norwegerinnen - aber nicht mehr zurückreisen, da ich mich zuvor vier Tage in Italien aufgehalten hatte. Als mich meine Mutter darüber informiert hat, war ich noch in Deutschland - und wenn ich ehrlich bin auch ein wenig schockiert.“

Also haben Sie noch Ihr gesamtes Gepäck in Trondheim… &bdquo;Ja, das stimmt. Nach Oberwiesenthal hatte ich nur das Nötigste mitgenommen. In Trondheim teilte ich ein Appartement mit zwei Norwegerinnen, die mir meine Sachen nun nach Südtirol schicken. Weil aber die Grenzen geschlossen sind, muss ich noch weiter darauf warten. Vielmehr tut es mir aber Leid, dass ich mich nicht von ihnen und den Klassenkameraden verabschieden konnte.“

In Norwegen auf der Suche nach neuen Impulsen: Daniela Dejori

Apropos Schule: Wie geht es dort weiter? &bdquo;Zum Glück verläuft dies ziemlich reibungslos, auch wenn es natürlich eine große Umstellung ist, denn eigentlich hätte ich die Klasse in Norwegen beenden sollen. Die Noten, die ich in Trondheim erhalten hatte, nehme ich sozusagen mit. Das Schuljahr kann ich hier beenden. Jetzt muss ich mich dahinter setzen, damit ich alles aufholen kann.“

Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Bei der nächsten Weltmeisterschaft in Oberstdorf finden erstmals Medaillenentscheidungen in der Nordischen Kombination der Frauen statt. Ein Ansporn? &bdquo;Ja, natürlich. Die Nordische Kombination war die letzte nordische Wintersportart, in der die Damen nicht um Medaillen kämpfen konnten. Die Vorfreude ist dementsprechend groß.“

Und abschließend: Wie überbrücken Sie die aktuelle Situation? &bdquo;Ich habe einen Trainingsplan erhalten, dem ich folge, mache aber auch individuelle Übungen. Es ist auch wichtig seinem Körper - vor allem nach einer langen Saison - Ruhepause zu gewähren und alternativ zu trainieren, wie durch Jonglieren oder Gleichgewichtsübungen.“

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Das Coronavirus hat die Welt, die Menschen und deren Alltag fest im Griff. Seit Wochen ruht auch der Sport. Besonders hart hat die Pandemie Daniela Dejori, Südtirols beste Nordische Kombiniererin, getroffen. Im Gespräch mit SportNews schildert sie ihre Geschichte.

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