Was ein Kreuzbandriss in einer Sportler-Karriere bewirkt

Dominik Paris, Manfred Mölgg und Simon Maurberger - die Ski-Asse vereint nicht nur die Sportart, sondern auch das gleiche Schicksal: In diesem Winter zogen sie sich jeweils einen Kreuzbandriss zu. Das Risiko einer derartigen Knieverletzung ist allerdings nicht nur im Ski-Zirkus allgegenwärtig, auch andere Branchen sind davon stark betroffen - wie das Skispringen. Aaron Kostner, Südtirols größtes Talent in der Nordischen Kombination, kann ein Lied davon singen. Aufstieg abrupt gestoppt Der Mann aus St. Ulrich drängte sich im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Seefeld wie Phönix aus der Asche in den Mittelpunkt. Mit Rang 13 in der Einzel-Konkurrenz deutete der damals 19-Jährige an, welch großes Potenzial in ihm schlummert. In diesem Winter knüpfte er nahtlos an die Leistungen des Vorjahres an, ehe das Verletzungspech knallhart zuschlug. Beim Skisprung-Training in Ramsau (Österreich) stürzte er bei der Landung, verspürte anschließend Schmerzen im Knie und wurde umgehend in das Krankenhaus von Schladming gebracht. Dort wurde zunächst Entwarnung gegeben, ehe Kostner Tage später die niederschmetternde Diagnose erhielt. Der Grödner erinnert sich an den Unfallhergang.

Hier in Kuusamo war bei Aaron Kostner die Welt noch in Ordnung. © Federico Modica

&bdquo;Der Landungsbereich war sehr kompakt, fast vereist. Es war der letzte Trainingssprung an diesem Tag und ich wollte mit einem guten Gefühl die Schanze verlassen“, erzählt Kostner. &bdquo;In der Tat ist mir ein guter Sprung gelungen, den ich mit einer schönen Landung abschließen wollte. Leider bin ich mit dem Kopf zwischen die Skier geknallt und dann ist es passiert“. Die Verletzung führt der 20-Jährige auch auf das neue Bindungssystem zurück, das dem Athleten in der Luft zwar zugutekommt, die Landung allerdings deutlich erschwert. &bdquo;Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht und will nächste Saison ein neues, sichereres System testen.“ Die Knieverletzung beinhaltete neben der Lädierung des hinteren Kreuzbandes auch noch den Riss des Innenbandes und des Meniskus sowie die Zerrung des vorderen Kreuzbandes. In einer komplizierten, vierstündigen Operation wurde der Schaden behoben. Reha in Deutschland Viel schlimmer als der körperliche Schmerz sei die psychische Belastung gewesen. &bdquo;Als ich die Diagnose erhalten habe, ist für mich eine Welt zusammengebrochen“, bedauert Kostner. &bdquo;Ich war gut in Form und wäre in dieser Saison, meine erste komplette im Weltcup, noch für starke Platzierungen gut gewesen“. So schwer es ihm auch fiel, er versuchte nicht zu verzweifeln, sondern optimistisch in die Zukunft zu blicken, erzählt der Absolvent der Sportoberschule in St. Ulrich.

Zurecht, denn mit seinem Heilungsverlauf ist Kostner, der eine einmonatige Reha im renommierten Hans-Friedl-Therapiezentrum in Edling (Bayern) absolviert hat, mehr als zufrieden: &bdquo;Das Ärzteteam, das mich begleitet, sagt, dass das Knie gut verheilt ist und ich dem Zeitplan voraus bin.“ Nichtsdestotrotz will sich Kostner nicht sputen. Die Rückkehr auf die Schanze ist erst im September vorgesehen. Wie es nach seinem Comeback weitergeht und ob er prompt wieder dorthin kommt, wo er vor seiner Verletzung stand, ist völlig offen. Bis er definitiv den Weg zurück einschlägt, hält sich Kostner im heimischen Garten fit und hofft, dass die Corona-Pandemie schnell vorüber geht.

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Eine Kreuzband-Verletzung ist der Albtraum eines jeden Sportlers. Gerade in Zeiten, in denen sich diese exponentiell häufen, wollte SportNews wissen, wie ein Kreuzbandriss passiert, was er in der Psyche auslöst und wie man sich davon erholt. Dafür stand uns Aaron Kostner Rede und Antwort.

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