Fleiß auf Eis: Südtirols Rodler und das „große Plus“

Zwischen 29. September und 6. Oktober zog es Südtirols Rodel-Elite in den hohen Norden, im Eiskanal von Lillehammer wurde erstmals an Form und Material gefeilt. Nachdem der Fokus in den vorangegangenen Wochen vor allem auf Trockentraining und technischen Einheiten, die unter anderem in den Eisstadien von Brixen und Neumarkt absolviert wurden, gelegen hatte, ging es nun zurück auf gewohntes Terrain.

&bdquo;Die vergangenen Monate waren schon intensiv, weshalb es fein war, endlich wieder auf der Rodel sitzen zu können“, erklärte Andrea Vötter im Interview mit den Dolomiten . Vollgas stand bei diesem Trainingslager jedoch nicht auf der Tagesplanung, in erster Linie ging es um die Eingewöhnung. &bdquo;An unserer Rodel gab es ein paar Veränderungen, also mussten wir uns erst einmal zurechtfinden und schauen, wie sie sich fährt“, merkt die Völserin an, die seit der Saison 2022/23 gemeinsam mit Marion Oberhofer aus Rodeneck im Doppel für Furore sorgt.

Olympia-Bahn ein &bdquo;großes Plus“ Das soll auch bei den Olympischen Spielen 2026 der Fall sein, wofür nun das Fundament gelegt wird. Ab heute sind Vötter, Oberhofer und Co. dem Traum vom olympischen Edelmetall nämlich ganz nah – zumindest was den geographischen Standpunkt anbelangt. Bis Ende Oktober absolvieren die &bdquo;Azzurri“ nämlich ein Trainingslager in Cortina d’Ampezzo, in jenem Eiskanal, in dem im Februar 2026 Geschichte geschrieben wird. Oder mit anderen Worten: in ihrem Eiskanal.

Die Olympia-Bahn in Cortina d'Ampezzo. © manazproductions / manazproductions

&bdquo;Die anstehenden Trainingseinheiten sind ein Zusatz, den unsere Athleten vor den Winterspielen bekommen. Das ist schon ein großes Plus“, unterstreicht Armin Zöggeler, Rennsportleiter des italienischen Rodelverbandes, die Bedeutung des Trainingslagers auf eigenem Eis. Spezifische Vorbereitung, ausführliche Materialtests auf der Olympia-Bahn – in diesem Ausmaß wäre das sonst nicht möglich. &bdquo;Wenn man das Szenario fortführt, ist das auch ein gewichtiger Zusatz für die Vorbereitung auf die zukünftigen Winter.“

Rodler setzen auf Simulator Zum ersten Mal seit der Homologierung im Frühjahr geht es für die Rodler zurück nach Cortina, seitdem wurden weitere Bauarbeiten an der Bahn abgeschlossen. &bdquo;Die Überdachung steht, die Sonnensegel sind da, Zeitnahme, Ampeln und Sicherheitsvorkehrungen – das ist alles vorhanden“, erklärt der zweimalige Olympiasieger. &bdquo;Außen rum müssen noch hier und da Sachen fertiggestellt werden, wie zum Beispiel auch die Starthäuser. Für uns ist zurzeit aber wichtig, dass wir aufs Eis kommen und die Bahn ausloten können.“ „So haben wir die Möglichkeit, eine Fahrt beliebig oft zu simulieren – wie in einem Videospiel.“ Armin Zöggeler Abgesehen von den Testfahrten vor einigen Monaten starten die Athleten mit Blick auf die Streckenführung aber nicht bei Null. Mithilfe eines Simulators konnten Vötter und Co. im Sommer nämlich den Eiskanal von Cortina am Bildschirm genauestens unter die Lupe nehmen. &bdquo;So haben wir die Möglichkeit, eine Fahrt beliebig oft zu simulieren – wie in einem Videospiel“, so Zöggeler. &bdquo;Im Sommer haben wir zwar darauf zurückgegriffen, aber man muss auch bedenken: Am meisten lernt man immer noch auf dem Eis – wie es an den kommenden Tagen der Fall sein wird. Alle Athleten sind jedoch dank des Simulators gut vorbereitet und kennen die Strecke in- und auswendig.“

Internationale Testphase in Cortina Völlig allein toben sich Südtirols Rodler auf der Bahn aber nicht aus. Zwischen 27. Oktober und 4. November sowie in einer zweiten Periode vom 24. bis 30. November findet in Cortina nämlich eine vom internationalen Rodelverband (FIL) veranstaltete Testphase statt, die von einem Testwettkampf abgerundet wird. &bdquo;Schon bei den Trainingsfahrten beginnt das Munkeln“, sagt Zöggeler. &bdquo;Allerdings nur innerhalb der eigenen Gruppe – denn die Nationen sind auf verschiedene Trainingsgruppen verteilt.“

So trainiert Österreich etwa im selben Tagesabschnitt wie Schweden, &bdquo;unsere Athleten dann wiederum neben Lettland“, führt Zöggeler aus. &bdquo;Auf diese Weise lässt sich ein erster Vergleich mit der direkten Konkurrenz ziehen. Mit den anderen Gruppen hingegen sind die Ergebnisse kaum vergleichbar: Dafür sorgen die unterschiedlichen Uhrzeiten, Temperaturen oder auch Luftfeuchtigkeitswerte.“ Wertvoll sind die Erfahrungen jedoch allemal – und ein erster Vorgeschmack darauf, was noch kommt.

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