S+
Jonas Müller und Co. hatten Probleme bei der Homologierung. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

n Rodeln Kunstbahn

Jonas Müller und Co. hatten Probleme bei der Homologierung. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

Igls droht die Absage: Österreich zieht seine Rodler zurück

Die Homologierung des umgebauten und sanierten Eiskanals in Innsbruck-Igls bereitet den Verantwortlichen weiter Kopfzerbrechen. Nun zog der österreichische Rodelverband (ÖRV) seine Athleten von den Tests ab. Der Grund: Die Bahn ist zu gefährlich. Der Weltcup steht auf der Kippe.

Am 6. und 7. Dezember sollte in Igls der Startschuss für die neue Weltcup-Saison der Rodler fallen. Von diesem Vorhaben scheint die Realität zurzeit jedoch meilenweit entfernt zu sein. Nachdem die Homologierung bereits am vergangenen Sonntag und Montag aufgrund von Mängeln der Kurve 13 bis zur Ausfahrt 14 nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden konnte, folgte am Freitag der nächste Dämpfer. „Unsere Befürchtungen sind leider wahr geworden“, wurde ÖRV-Präsident Markus Prock von der Krone zitiert. Da die Verletzungsgefahr für die Rodler zu groß sei, entschied sich Prock nach Absprache mit dem Trainerstab für einen Rückzug von der Homologierung.


„Es ist ein Desaster für den Sport und die Region. Es wurde viel Geld in die Hand genommen, um die Bahn zu sanieren, jetzt ist sie für uns nicht befahrbar“, fasste er das Drama zusammen. Rund 30 Millionen Euro hatte der Umbau des Olympia-Eiskanals gekostet, selbst zusätzliche Holzbanden, welche die Kurven 13 und 14 verengen, konnten die Strecke nicht entscheidend entschärfen. Somit ist die Zulassung des unteren Bahnabschnittes mehr als ungewiss und die Austragung der geplanten Weltcups vom 28. bis 30. November im Bob und Skeleton sowie Rodeln am 6. und 7. Dezember fraglich.

Müller: „Können es nicht erzwingen“

„Wir wollen alle unbedingt einen Heim-Weltcup, aber wir können es nicht erzwingen und müssen ehrlich bleiben“, meinte der frühere Weltmeister Jonas Müller laut Krone. „Von den Kurven 13 und 14 geht eine zu große Verletzungsgefahr aus. Nicht auszudenken, wenn ich von weiter oben starte und mit höherer Geschwindigkeit unterwegs bin.“ Der 28-Jährige touchierte bei seiner Testfahrt die Banden mehrmals, nach nur einem Versuch war für den dreimaligen Europameister Schluss.

ÖRV-Präsident Markus Prock (links) und FIL-Funktionär Thomas Schwab. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

ÖRV-Präsident Markus Prock (links) und FIL-Funktionär Thomas Schwab. © APA / EXPA/JOHANN GRODER


Die Testfahrten wurden vom ehemaligen Damenstart in Angriff genommen, die Rodler sind also mit einer deutlich geringeren Geschwindigkeit unterwegs, als es im Weltcup der Fall wäre. Die Zulassung für den Weltcupauftakt Anfang Dezember liegt beim Bahnbetreiber und dem Internationalen Rodel-Verband FIL. Am Wochenende soll eine Entscheidung gefällt werden.

Weltcup in Igls „unverantwortlich“?

„Wir hatten angeführt von Rene Friedl ein erfahrenes fünfköpfiges Trainerteam an der Bahn, um die Situation bestmöglich einschätzen zu können. Das Feedback aus Igls war leider nicht gut. Wir werden unsere Sportler nicht einem derart hohen Verletzungsrisiko aussetzen, das wäre unverantwortlich“, sagte ÖRV-Cheftrainer Christian Eigentler. Präsident Prock gab hingegen zu bedenken: „Es wird jetzt einen wohl gröberen Eingriff brauchen, das wirft natürlich viele Fragen auf, zumal es um sehr hohe Investitionen geht.“

Kann der Weltcup in Igls stattfinden? © APA / EXPA/JOHANN GRODER

Kann der Weltcup in Igls stattfinden? © APA / EXPA/JOHANN GRODER


Sollten im Zuge der Causa tatsächlich größere Umbauten an der Anlage nötig werden, droht ein Rechtsstreit um die Kosten zwischen dem Auftraggeber und Bahnbetreiber Olympiaworld und dem deutschen Generalplaner.

Kommentare (0)

Bestätigen Sie den Aktivierungslink in unserer E-Mail, um Ihr Konto zu verifizieren und Kommentare zu schreiben. Aktivierungslink erneut senden
Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2025 First Avenue GmbH