Evelin Lanthaler – viel mehr als nur ein Rodel-Superstar

Allein die blanken Zahlen sprechen eindrucksvoll für die 29-Jährige aus Passeier: 4 große Kristallkugeln, 4 Mal Weltcup-Gesamtzweite, seit Samstag 30 Weltcupsiege, 3 Mal WM-Gold, 5 Mal EM-Gold – verständlich, dass sie da mit dem Zählen nicht mehr nachkommt. &bdquo;Man selbst zählt nicht so genau mit, aber es ist dann schon schön, wenn dir jemand sagt, dass du 30 Siege hast“, sagte sie am Samstag nach ihrem Jubiläumserfolg, den sie ausgerechnet in ihrer Heimat im Passeiertal feierte. Wie aber tickt die Serien-Siegerin aus Platt in Passeier? s+ ist auf Spurensuche gegangen. Zwei Schwestern als Vorbild Die drei Mädchen im Hause Lanthaler aus Platt in Passeier fuhren und fahren mit der Konkurrenz wahrlich gerne Schlitten. Das Naturbahnrodeln hat es ihnen schon im Kindesalter angetan. Sandra, die Älteste, wurde 2002 Europameisterin und holte im gleichen Jahr Gold bei der Junioren-WM. Heute ist sie ein großer Fan von &bdquo;Küken“ Evelin. Franziska, die Zweitälteste, schlug in den Jugend-Kategorien sogar die Burschen.

Lanthaler mit ihrem „ersten Fan“, ihrem Freund Daniel.

Der Superstar der Familie ist natürlich Evelin. &bdquo;Ich habe im Kindesalter begonnen, dann mal kurz pausiert und fahre seit knapp 20 Jahren intensiv“, blickt Evelin kurz auf ihre Laufbahn zurück: &bdquo;Das Rodeln macht einfach Spaß, wenn man Erfolg hat noch viel mehr. Ich habe im Sommer jedes Jahr viel investiert und fuhr mehrmals die Woche ins Fitness-Studio nach Sinich zum Krafttraining. Das ist auch wichtig für den Kopf, ein fitter Sportler kann mehr Leistung erbringen und mit dem Druck besser umgehen“, weiß Lanthaler. Kein Erzwingen Großen Druck vor einem Wettkampf lässt die Rodel-Queen erst gar nicht aufkommen. Außer am Freitag (&bdquo;da wollte mein Kopf nicht ganz mitspielen“) auf ihrer Heim-Bahn in Platt bei Moos. Aber beim 2. Heimrennen am Samstag war Lanthaler wieder ganz die Alte, gewann überlegen: &bdquo;Im Startbereich kann ich noch Witze machen, Gedanken austauschen und erst fünf, sechs Minuten vor meinem Lauf konzentriere ich mich ganz auf meine Fahrt, die Linie und alle jene Dinge, die ich gut machen muss“, erzählt die stets gut gelaunte Rodel-Queen. &bdquo;Naturbahnrodeln zu Olympia? Ich glaube kaum.“ Evelin Lanthaler Was Lanthaler auszeichnet? &bdquo;Ich kann die Rodel laufen lassen. Vielleicht bremse ich etwas später als andere Damen, so ganz genau kann man das gar nicht erklären. Jede Rodlerin hat eine etwas andere, ganz persönliche Fahrtechnik. Man kann mit verschiedenen Fahrstilen schnell sein“, so die große Dominatorin der letzten Saisonen. Geschwindigkeit und Aktion Am Rodeln gefällt Lanthaler die Geschwindigkeit, die Aktion und der Reiz mit den Tücken jeder Bahn zurechtkommen zu müssen. &bdquo;Wir haben dank der Firma Torggler wahrlich Top-Material und mein Trainer Toni Blasbichler bereitet meinen Schlitten jedes Mal perfekt vor. Ihm und meiner Familie habe ich viel zu verdanken. Die Eltern Erna und Alois und meine Geschwister sind ein großer Rückhalt“, weiß Evelin, wem sie zu Dank verpflichtet ist. Und natürlich ihrem Lebenspartner Daniel, der &bdquo;erste Fan“ von Evelin.

Im Winter Rodel-Star, im Sommer Kellnerin: Lanthaler ist das ganze Jahr über beschäftigt.

Der Rodel-Freak Lanthaler ist eine Frohnatur, sie bläst nicht lange Trübsal und blickt nicht zu weit in die Zukunft. &bdquo;Die Rodel-Szene taugt mir. Ich denke aber immer nur von Jahr zu Jahr. Wir kommen alle gut miteinander aus. Im Südtiroler Team unterstützt man sich, es gibt keinen Neid. Auf der Bahn will dann natürlich jede sie Schnellste sein“, gibt Lanthaler zu. &bdquo;Auch ich verstehe da keinen Spaß mehr“, erklärt die Wettkampfsportlerin. Für 9 Monate Kellnerin Reich wird man als Naturbahnrodlerin freilich nicht. &bdquo;Ich arbeite von März bis November als Kellnerin im Hotel Kronhof, gehe in der Zimmerstunde zum Krafttraining. Von Dezember bis Februar konzentriere ich mich dann voll und ganz auf das Rodeln. Gewonnen hat die 29-Jährige mittlerweile alles, sogar mehrfach. Der Traum von Olympia wird sich für Lanthaler wohl nicht (mehr) erfüllen. &bdquo;Ich glaube kaum. Es wird zwar viel getan und im Bereich Marketing hat sich beim Naturbahnrodeln viel verbessert, es ist alles professioneller geworden.“ Ein bisschen abergläubisch Abergläubisch ist Evelin auch, sie zieht immer zuerst den linken Handschuh an. Ihren Traumurlaub würde sie am liebsten in den Bergen verbringen und einen 3000er erklimmen. Eine Zukunft als Trainerin könnte sie sich auch vorstellen. Aber vorerst will sie die Weltcupsaison mit ihrer 5. Großen Kristallkugel beenden. Den Grundstein legte sie am Wochenende mit zwei Siegen auf ihrer Heimbahn in Platt in Passeier. Zur Person Evelin Lanthaler in Aktion. © Foto Hermann Sobe / Sobe Hermann

Evelin Lanthaler ist am 6. Mai 1991 in Meran geboren und lebt in Platt in Passeier. Sie ist 1,65 Meter groß und 55 Kilogramm leicht. Sie besuchte die Sportoberschule in Mals (Ski-Ass Lisa Agerer und Snowboarder Edwin Coratti waren ihre Mitschüler). Ihr Lebensmotto lautet: Mit einem Lächeln geht alles leichter. Lanthalers Hobbies: Wandern, Sport betreiben, mit Freunden ins Kino gehen.

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Evelin Lanthaler ist der Superstar im Rodeln auf Naturbahn. Sie hat in ihrer Karriere schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Ein Einblick in das Leben der Passeirerin.

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