Rücktritt und Kritik: Das sagt Weltmeister Alex Gruber

Alex Gruber hat alles gewonnen, was es im Naturbahnrodel-Sport zu gewinnen gibt. 2017 eroberte er erstmals WM-Gold, 2019 verteidigte er seinen Titel. Am vergangenen Wochenende in Deutschnofen, auf &bdquo;seiner“ Pfösl-Riep-Bahn, dort, wo er bereits 6 Weltcupsiege feierte, holte er erneut den WM-Titel – und erklärte daraufhin völlig überraschend sein Karriereende. Einige Tage danach stand Gruber im Interview In Rede und Antwort.

Schluss, aus und vorbei: Wann haben Sie diese Entscheidung getroffen?

&bdquo;Die Überlegungen waren bereits Anfang der Saison da. Im Laufe der Saison habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet, meine Karriere heuer zu beenden und mich dazu entschieden, dies nach der WM bekannt zu geben, unabhängig vom Titel oder nicht.“

Was waren die Gründe?

&bdquo;In erster Linie das leidige Thema Olympia. Die ganzen Rückschläge, die unser Sport in den letzten Jahren hinnehmen musste, sind ohne Zweifel der ausschlaggebende Grund. Den Sport selber liebe ich. Und er macht mir auch noch Spaß, von dem her könnte ich noch jahrelang weiter rodeln. Aber wenn man sieht, welche Steine einem vom internationalen Rennrodelverband FIL in den Weg gelegt werden, dann verliert man die Motivation. Es wurde uns schließlich auch ein Vizepräsident vor die Nase gesetzt, den die Naturbahnvertreter nicht wollten.

Anmerkung: Der Rumäne Sorin Buta, der als Kunstbahnvertreter gilt, erhielt bei den FIL-Wahlen im Sommer 2022 den Vorzug gegenüber dem Grödner Leander Moroder und ist nun im internationalen Verband für den Naturbahnbereich verantwortlich.

Die FIL arbeitet meiner Meinung nach oft gezielt gegen den Naturbahnsport. Ich konnte die letzten Jahre miterleben, wie vieles, was aufgebaut wurde, wieder kaputt gemacht wurde. Das enttäuscht. Der Rodelverband tut zu wenig, damit der Sport internationaler wird.“

Sie feierten zahlreiche Erfolge. Der Schönste war?

&bdquo;Ohne lang nachzudenken war dies der WM-Titel am vergangenen Wochenende in Deutschnofen. Es war ein Krimi, hart umkämpft und hart erarbeitet. Und schließlich die Genugtuung, als Weltmeister abtreten zu können. Das ist schön, das ist wunderbar. Natürlich war auch jeder Weltcupsieg und der Gesamtweltcup im vorigen Jahr ein großer Erfolg. Aber die WM-Titel stelle ich drüber.“

Alex Gruber freut sich über seinen 3. WM-Titel. © Miriam Jennewein

Dieser Tage steht das Weltcupfinale in Umhausen an, noch 2 Etappen sind dabei zu absolvieren. Im Gesamtweltcup ist Spannung garantiert, Sie führen mit 415 Punkten vor dem Nordtiroler Thomas Kammerlander, der ebenfalls seine Karriere nach der Saison beendet. Was ist drin?

&bdquo;Ich möchte natürlich den Gesamtweltcupsieg verteidigen. Das ist mein letztes großes Ziel. Die Chancen stehen sehr gut. Ich war die ganze Saison konstant und gut drauf, bei jedem Rennen vorne dabei. Aber großen Druck mache ich mir nicht mehr. Verbissenheit ist jetzt fehl am Platz. Mit dem WM-Titel bin ich überglücklich und kann mit gutem Gewissen abtreten. Ich werde das Weltcupfinale in Umhausen einfach genießen. Und auch nutzen, um mich von meinen Teamkollegen, Freunden und Fans zu verabschieden und einfach Danke zu sagen.“

Wie sieht die Zukunft nach der Karriere aus?

&bdquo;Ich arbeite im heimischen Holzbau-Betrieb als technischer Zeichner. Hier werde ich weitermachen und mich nun vorerst auch im Winter vermehrt der Arbeit widmen, bisher war die kalte Jahreszeit ausschließlich dem Rodelsport gewidmet.“

Bleiben Sie dem Rodelsport erhalten?

&bdquo;Ich bin Sportler durch und durch, ich liebe das Rodeln. Ich möchte dem Sport auf alle Fälle in irgendeiner Funktion erhalten bleiben. Ob dies nun als Funktionär oder Trainer, ob im Jugend- oder Elitebereich, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich lasse alles auf mich zukommen.“

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Rücktritt und Kritik: Das sagt Weltmeister Alex Gruber

Am Wochenende feierte er mit dem WM-Titel seinen schönsten Erfolg. Vor allem auch deshalb, weil es seine letzte WM-Medaille ist. Der Villanderer Alex Gruber beendet im Alter von nur 30 Jahren seine Naturbahn-Karriere. Dabei spart er nicht mit Kritik am internationalen Rodelverband FIL.

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