Alex Hofers Rücktritt: Ein Stiller verlässt die Ski-Bühne

Der emotionale Abschied, der schönste Tag seiner Karriere, aber auch die schwierigen Momente: Alex Hofer gibt uns nach seinem Karriereende einen Einblick. Nach seinem letzten Rennen sprach der 29-Jährige mit uns über…

...die letzte Fahrt als Athlet: &bdquo;Es war viel emotionaler, als ich mir gedacht habe. Ich kam im 2. Durchgang eher früh dran, viele Athleten waren noch oben. Auf einmal hat der ganze Startbereich applaudiert, auch die Zeitnehmer, die Pistenarbeiter, die Serviceleute – da kam schon einiges hoch. Ich hätte nicht im Traum daran geglaubt, dass es mich so mitnimmt. Auch im Ziel war es sehr emotional, meine Familie und meine Freunde waren da. Und ja: Am Abend, als ich zu Hause war, verdrückte ich noch einige Tränen.“

... die Feier danach: &bdquo;In Schnals gab es noch eine mit meinen Skikollegen, beim Heimweg nach Kastelruth fuhren wir spontan zum Kalterer See, haben da noch etwas getrunken. Aber es wurde nicht allzu spät, auch weil ich am Sonntag noch in Alta Badia mitfeierte mit Skikollegen.“

... den Karriere-Höhepunkt: &bdquo;Das war der Europacupsieg in Kirchberg im Jänner 2018. Die halben Weltcup-Topfahrer waren dort am Start, Stefan Brennsteiner wurde Zweiter, der junge Marco Odermatt Vierter, Thomas Tumler 5. Und dann logisch der 18. Platz in Adelboden im Jänner 2022, mein Karriere-Bestergebnis. Persönlich war für mich der 21. Platz in Val d'Isere 2021 herausragend.“

Begnadeter Riesentorläufer: Alex Hofer. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

... den Moment, alles hinzuschmeißen: &bdquo;Davon gab es viele, vor allem in jüngeren Jahren. Ich kam ja mit 19 ins Nationalteam und wurde mit 21 erstmals rausgeworfen. Aber ich fand immer die Motivation, weiter zu machen. Auf diesen Biss bin ich stolz, weil mir vor allem die letzten Jahre extrem viel gegeben haben. Ich war zwar zuletzt körperlich angeschlagen und hatte Rücken- und Hüftprobleme, aufgeben war aber nie eine Option.“

... die Faszination Skirennsport: &bdquo;Ich habe meine Zeit gebraucht, zum zu realisieren, wieviel mir der Skisport gegeben hat. Deswegen werde ich diesem Sport als Trainer erhalten bleiben. Ich werde versuchen, diese Faszination den Jungen weiter zu geben. Ich werde alles dafür tun, dass auch andere Skirennfahrer diesen Traum leben und erleben können.“

...das, was er im Nachhinein anders hätte machen sollen: &bdquo;Im Nachhinein ist man oft gescheiter. Ich würde wohl alles nochmal so machen, wie es passiert ist. Logisch: Hätte ich früher auf die Hilfe, vor allem in mentaler Hinsicht, meines Trainers Cristian Deville bei der Finanzsportgruppe zählen können, dann wäre wohl vieles anders, sprich besser gekommen.“

...die Gründe, warum es im Riesentorlauf bei den Südtirolern und den &bdquo;Azzurri“ seit Jahren nicht rund läuft? &bdquo;Ein Urteil ist hier ganz schwierig zu fällen. Ein gutes Beispiel ist die Schweiz. Dort ist Thomas Tumler als Jahrgang 1989 nicht mehr der Jüngste und früher Sportoberschüler in Mals, jetzt in den Top 7 der Welt. Im italienischen System wäre Tumler schon längst Geschichte. In der Schweiz wird auch auf Athleten geschaut, die nicht ein Odermatt sind, sondern auch weniger Talent haben. Italien hat sehr viele Athleten, und da ist es sehr schwierig, über längere Zeit auf die richtigen zu setzen, selbst wenn sie einmal eine schlechte Saison haben. Es wird viel zu schnell ausgetauscht.

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Alex Hofers Rücktritt: Ein Stiller verlässt die Ski-Bühne

Es war dann doch emotionaler, als er sich gedacht hatte. Vor dem Start zum 2. Durchgang der Riesentorlauf-Italienmeisterschaft war sich Alex Hofer bewusst, dass jetzt endgültig „fertig“ sein würde mit seiner Karriere als Skirennfahrer.

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