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Südtiroler Ski-Ass: Karoline Pichler. © Social Media

Alte Ski-Liebe ade: Karoline Pichler erfindet sich neu

Am kommenden Wochenende erfolgt in Sölden mit dem Damen-Riesentorlauf der Auftakt in die neue Ski-Saison. Einen Namen wird man auf der Startliste jedoch vergeblich suchen: Karoline Pichler. Die Petersbergerin geht in diesem Winter neue Wege.

Von:
Thomas Debelyak

Der Riesentorlauf kann gut und gerne als Karoline Pichlers erste Liebe im Ski-Zirkus bezeichnet werden. In dieser Disziplin holte sie ihre drei Siege im Europacup, in dieser Disziplin errang sie die ersten Top-Ergebnisse im Weltcup und noch dazu kürte sie sich 2014 in Jasná zur Vize-Weltmeisterin bei den Juniorinnen. Doch mittlerweile scheint diese Liebe etwas verwelkt zu sein: Die 28-Jährige hat entschieden, in der kommenden Saison keine Riesentorläufe mehr zu bestreiten und stattdessen alles auf die Speed-Disziplinen zu setzen, insbesondere den Super-G.


„Überlegungen in diese Richtung gab es schon seit ein, zwei Jahren“, erklärt Pichler gegenüber SportNews. „Ich bin zuletzt Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt gefahren. Drei Disziplinen, das ist einfach extrem viel. Wenn es da irgendwo nicht läuft, hast du während der Saison schlicht keine Zeit, daran gezielt zu arbeiten, weil fast jede Woche Rennen anstehen.“ Warum es dann den Riesentorlauf getroffen hat? „Der Riesentorlauf war in den vergangenen Jahren jene Disziplin, in der ich mich am schwersten getan habe. Außerdem hätte ich hier viel Zeit gebraucht, um wieder eine gute Startnummer zu bekommen.“

Im Speed-Bereich konstant in den Top 30

Die Zahlen belegen diesen Fakt. Im März 2022 fuhr Pichler im Riesentorlauf als 26. letztmals in die Top 30, dafür schaffte sie es in den vergangenen zwei Wintern in den Speed-Disziplinen gleich elf Mal in die Punkteränge. Vor allem im Super-G fuhr die Petersbergerin stark und erreichte mit Platz 13 auch ihr bestes Karriereergebnis. Und das, obwohl sie erst seit zwei Jahren wieder konstant in den Speed-Disziplinen unterwegs ist, nachdem sie zuvor jahrelang nur als Riesentorläuferin aktiv gewesen war.

Will in den Speed-Disziplinen angreifen: Karoline Pichler.


Dabei ist es gar nicht selbstverständlich, dass Pichler überhaupt noch professionell Ski fährt. Als sie Anfang 20 war, zog sie sich innerhalb von 33 Monaten gleich vier schwere Knieverletzungen zu. Die Unterlandlerin kämpfte sich aber vorbildhaft zurück, doch dann passierte im vergangenen Jänner das neuerliche Malheur. Im Training kam die heute 28-jährige „Karo“ zu Sturz und verletzte sich am Kreuzband im linken Knie, das sie sich in ihrer Karriere schon zwei Mal gerissen hatte. Ob das Band nach dem Sturz noch zusammenhängt oder ganz durch ist, lässt sich auf den Untersuchungsbildern nicht eindeutig feststellen.
„Sollte ich noch einmal operieren müssen, dann tue ich mir das Ganze nicht mehr an.“ Karoline Pichler

„Im ersten Moment dachte ich, das war’s jetzt. Denn nach den vielen Verletzungen hatte ich mir geschworen: Sollte ich noch einmal operieren müssen, dann tue ich mir das alles nicht mehr an.“ Das Glück im Unglück: Bei der Verletzung war „nur“ das Kreuzband betroffen, Seitenbänder und Menisken sind heil. „Weil das Knie noch gut in Schuss und sehr stabil ist, habe ich mit dem Ärzteteam entschieden, es ohne Operation zu probieren.“

Vorfreude auf den 8. Dezember

Eine Entscheidung, die bislang fruchtet. Zwar muss Pichler viel Arbeit in ihre Physis investieren und hat den Sommer – bis auf einen fünftägigen Dubai-Trip – quasi durchtrainiert. Doch das zahlt sich aus, denn bislang kann die Petersbergerin problemlos Ski fahren. Und heuer will Karo Pichler angreifen. Am 8. Dezember steigt in St. Moritz der erste Super-G, die Vorfreude bei der Petersbergerin ist riesig. In ihre neue Disziplin hat sie sich nämlich schon längst verliebt.

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