
Italiens Ski-Boss bezieht Stellung. © Pentaphoto
Aufsehen um Trocker & D’Antonio: „Ausnahmefälle“
Mit der 17-jährigen Anna Trocker und der 16-jährigen Giada D’Antonio feiern am Wochenende zwei blutjunge Athletinnen ihr Weltcup-Debüt. Im Vorfeld der Entscheidung nahm Italiens Ski-Chef Stellung und machte deutlich, was er sich von den beiden Talenten verspricht.
25. Dezember 2025
Von: leo
Seit Jahrzehnten befindet sich Italiens Slalom-Team der Damen in einer tiefen Krise. Den letzten Podestplatz gab es vor fast 15 Jahren (136 Rennen), den letzten Sieg vor 18 Jahren (164). Und auch im Riesentorlauf blieb in dieser Saison eine Top-5-Platzierung noch verwehrt, was nicht zuletzt auf die Verletzungen von Federica Brignone und Marta Bassino zurückzuführen ist. Mit Anna Trocker und Giada D’Antonio hat der italienische Wintersportverband FISI nun aber zwei neue Hoffnungsträgerinnen in seinen Reihen, die am Wochenende am Semmering zu ihrer ganz persönlichen Feuertaufe kommen.
Die Youngsters weichen dabei vom „normalen“ Entwicklungsprozess ab. Bislang wurden Ski-Talente in Italien über FIS- und Europacup-Rennen behutsam an die Weltspitze herangeführt. Das Weltcup-Debüt erfolgte selten vor dem 18. Lebensjahr. Das Beispiel Lara Colturi, die genau diesen Weg bewusst umging, sich stattdessen sofort im Weltcup beweisen wollte und dafür die Nation wechselte, hat nun offenbar ein Umdenken ausgelöst. Nachdem die Völserin und die Neapolitanerin zu Saisonbeginn in Amerika und auch hierzulande aufzeigten, wurden sie für die Rennen am Zauberberg nominiert – ohne je ein Europacup-Rennen bestritten zu haben.
Das sagt Italiens Ski-Boss
„Eine Sache muss von vornherein vorhanden sein, wenn man den Entwicklungsprozess so beschleunigt. Und das ist Talent“, betont der technische Direktor von Italiens Ski-Damen Gianluca Rulfi gegenüber Raceskimagazine. Sowohl Trocker als auch D’Antonio seien Ausnahmefälle. „Aber man darf nicht sofort unnötigen Druck aufbauen“, so Rulfi. Wichtig sei es gewesen, dass das Duo jeweils keiner anderen Athletin den Platz raube. „Wenn die Mannschaft aus Fahrerinnen bestanden hätte, die regelmäßig vorne mitmischten, hätte es keinen oder nur wenig Platz gegeben.“ Rulfi spricht von wichtigen Erfahrungen, von einem Lernprozess, das dem Duo am Semmering bevorsteht.Anna Trocker und Giada D'Antonio.
Das Interesse an Trockers und D’Antonios erstem Weltcup-Rennen ist jedenfalls riesengroß. Die Südtirolerin, die erst vor wenigen Tagen ihren 17. Geburtstag gefeiert hat, wird am Samstag beim Riesentorlauf ihr Können unter Beweis stellen. Tags darauf ist D’Antonio im Slalom an der Reihe.
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