Bekommt auch Dominik Paris einen Film wie Franz Klammer?

Die Abfahrt ist die Königsdisziplin der Winterspiele, mehr als der 50-km-Langlauf. Der Blick auf die Siegerliste zeigt, dass bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Abfahrtssieger klingende Namen haben, die auch Nicht-Skibegeisterte zuordnen können. Zeno Coló (1952), Toni Sailer (1956), Jean-Claude Killy (1968), Bernhard Russi (1972), Franz Klammer(1976), Pirmin Zurbriggen (1988), Fritz Strobl (2002), Matthias Mayer (2014) und zuletzt Aksel Lund Svindal (2018) – sie alle haben den Abfahrts-Rennsport als Sportler, vor allem aber als Charaktere geprägt.

Wenn in der Nacht auf Sonntag der nächste Abfahrtssieger gekürt wird, sind auch 2 Südtiroler mittendrin im Kampf um die Medaillen. Christof Innerhofer fehlten 2014 nur 0,06 Sekunden auf Mayer, dann wäre es anstatt Silber Gold geworden. Domme Paris fuhr 2018 als 4. knapp an Edelmetall vorbei. Dass er das Zeug hat, mit den großen Favoriten Aleksander Aamodt Kilde und Beat Feuz um Gold mitzumischen, steht außer Frage. Und das nicht nur, weil Domme bei seinen 4. Spielen &bdquo;überreif“ ist für eine Medaille. Wenn der Wind für alle Abfahrer gleich viel oder wenig weht, dann wird er Edelmetall gewinnen.

Abzuwarten bleibt, ob irgendwann in wahrscheinlich ferner Zukunft ein Film über Dominik Paris gedreht wird. So wie bei Franz Klammer. Vom österreichischen Ski-Kaiser gibt es am Samstagabend ab 20.15 Uhr auf ORF 2 den Film &bdquo;Klammer – Chasing the Line“ zu sehen. Dabei wird 46 Jahre später Klammers größter Erfolg beim Abfahrtssieg in Innsbruck 1976 nacherzählt. Vor damals 60.000 Zuschauern am Pistenrand und Millionen vor den TV-Geräten, die vom da erst 22-jährigen Bauernbursch aus Kärnten nicht weniger als Gold erwarteten. Diesen Erfolgsdruck musste bis vor kurzem höchstens Marcel Hirscher aushalten, ansonsten niemand im Skizirkus. Werner Heel als Protagonist Beim Klammer-Film ist ein ehemaliger Südtiroler Weltcupstar als Protagonist im Hintergrund dabei: Werner Heel übernahm bei den Dreharbeiten im Februar 2021 auf der Originalstrecke am Patscherkofel oberhalb von Innsbruck den Part von Bernhard Russi als Double auf der Piste. Während in der Klammer-Rolle 3 Doubles zum Einsatz kamen, u.a. Daron Rahlves (USA), erledigte Heel bei den Russi-Fahrten alles selbst. Mit einem riesigen Aufwand: Bis zu 30 Mal wurden alle Passagen abgefahren, über mehr als 2 Wochen. Am Ende sind im heutigen Film rund 35 Sekunden von der Russi-Fahrt, der damals Silber gewann, zu sehen. Heel war natürlich im originalen 1976-er-Abfahrtsoutfit unterwegs. Nur bei den Skiern und Skischuhen wurde geschummelt.

Da wurde das Kneissl-Design über aktuelle Abfahrtsskier drübergeklebt, die Skischuhe von heute mit dem alten Design übermalt. Werner Heel war 1976 noch gar nicht auf der Welt (geboren 1982). Der Sieger von 3 Weltcuprennen und Vierte beim olympischen Super-G 2010 – 0,33 hinter Sieger Svindal, 0,05 hinter Silbergewinner Bode Miller und 0,02 hinter Andrew Weibrecht (Bronze) – hat aber umso größeren Respekt, was Klammer, Russi und auch der drittplatzierte Herbert Plank aus Sterzing damals leisteten: &bdquo;Ich habe mich vorher nie mit ihrer Geschichte auseinandergesetzt. Nun sehe ich sie als ganz große Helden. Ohne die Olympia-Abfahrt 1976 in Innsbruck wäre der Skirennsport nie derart bekannt geworden und hätte nie so einen großen Stellenwert bekommen, wie er ihn nun hat.“

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Bekommt auch Dominik Paris einen Film wie Franz Klammer?

Wer bei Olympischen Spielen Gold gewinnt, ist ein Leben lang Olympiasieger. Wer den 100-m-Lauf bei Sommerspielen gewinnt, geht in die Sportgeschichte ein. Weltweit. Das Gleiche gilt für den Abfahrtssieger.

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