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Alex Vinatzer sorgte mit einer furiosen Aufholjagd für Aufsehen. © ANSA / GIAN EHRENZELLER

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Alex Vinatzer sorgte mit einer furiosen Aufholjagd für Aufsehen. © ANSA / GIAN EHRENZELLER

Blindflug in Sölden? Vinatzer zeigt, wie es geht

Mit einer eindrucksvollen Darbietung im zweiten Durchgang hat sich Alex Vinatzer beim Weltcup-Auftakt in Sölden auf den achten Platz gekämpft. SportNews hat mit dem Wolkensteiner und seinem Teamkollegen Tobias Kastlunger gesprochen.

Aus Sölden

Christoph Niederkofler

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Christoph Niederkofler

Schnee, Wind, Nebel – manch einer sprach kurz vor dem zweiten Durchgang beim Weltcup-Auftakt in Sölden von einem Blindflug. Mit einer Stunde Verspätung ging das Finale am Rettenbachferner schließlich über die Bühne, ein Spektakel wurde den knapp 15.000 Zuschauern dennoch geboten. Großen Anteil daran hatte auch Alex Vinatzer.


Der Grödner blies nach Platz 21 im ersten Lauf zum Angriff und machte satte 13 Plätze gut. Mit Raphael Haaser und Thibaut Favrot waren in der Entscheidung nur zwei Athleten schneller als er. „Ich hatte eine schöne Piste und habe einfach versucht zu attackieren und Gas zu geben. Das ist mir gut gelungen“, resümierte Vinatzer im exklusiven Interview mit SportNews. Mit seinem ersten Lauf war er nicht zufrieden, „da hätte ich ruhig etwas mehr angreifen können. Aber das passiert.“

Vinatzer-Perfektion im Steilhang

Was am Sonntagnachmittag besonders ins Auge stach: Im extrem langen Steilhang, der mit einer Neigung von bis zu 68 Prozent zu den anspruchsvollsten Abschnitten auf der Piste gilt, gelang Vinatzer pure Perfektion. Niemand meisterte diesen Sektor schneller als er, Triumphator Marco Odermatt benötigte dafür beispielsweise 0,83 Sekunden mehr. „Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Hause – vor allem wenn ich auf meine Leistung im Steilhang schaue“, zeigte er sich stolz, sprach aber auch einen Wermutstropfen an.

Alex Vinatzer präsentierte sich im Steilhang von seiner besten Seite. © ANSA / GIAN EHRENZELLER

Alex Vinatzer präsentierte sich im Steilhang von seiner besten Seite. © ANSA / GIAN EHRENZELLER


„Ich muss aber noch verstehen, warum ich im Schlussteil so viel Zeit auf Raphael Haaser verloren habe“, räumte er ein. „Eine halbe Sekunde – da wäre es noch ein großes Stück nach vorne gegangen. So ist der Skisport, ich schau mir das genau an.“

Kastlunger: „Es ist wie es ist“

Im Gegensatz zu Vinatzer war für Tobias Kastlunger bereits nach dem ersten Durchgang Schluss. Zwar kam kurz vor dem Start des Südtirolers die Sonne raus, letzten Endes hatte dieser Umstand aber keinen Einfluss auf die Verhältnisse. Auf Platz 49 reihte er sich schließlich ein, die Qualifikation für die Entscheidung war 1,35 Sekunden entfernt. „Es ist wie es ist, die Voraussetzungen sind für alle dieselben. Ein bisschen Glück gehört aber auch dazu“, ordnete Kastlunger seinen Auftritt im Gespräch mit SportNews ein.
„Schon in den vergangenen Tagen hat man gewusst, dass es ein Krampf werden wird.“ Tobias Kastlunger

Die Tatsache, dass mit Flavio Vitale (33/16.), Vincent Kriechmayr (31/23.), Alban Elezi Cannaferina (25/32.), Andreas Zampa (45/29.) und Eirik Hystad Solberg (35/30.) nur fünf Athleten mit Startnummern jenseits der 30 den Sprung ins Finale schafften, unterstreicht, dass die Möglichkeiten von Kastlunger und Co. beschränkt waren. „Es war nicht so schlecht, bei der Einfahrt in den Steilhang ist mir ein Fehler unterlaufen. Mit einer hohen Startnummer mag es zwar möglich sein, aber sicher nicht einfach“, führte Kastlunger weiter aus. „Schon in den vergangenen Tagen hat man gewusst, dass es ein Krampf werden wird.“

Nach Hause fährt Kastlunger mit einem positiven Gefühl. „Die Saison hat erst heute angefangen. In Sölden dabei zu sein, war ein Ziel. Das war ein guter Test“, so der 26-Jährige aus Stern. Weiter geht es für Vinatzer, Kastlunger und Co. Mitte November. Dann stehen im finnischen Levi (15./16. November) und in Gurgl (22./23. November) die ersten Slalom-Rennen der Saison statt. „Ich werde mich voll auf den Slalom fokussieren, will in den beiden Rennen gut starten – und mal schauen, was so alles möglich ist“, schloss Kastlunger ab.

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