Christoph Atz und die stürmische Karriere nach der Karriere

Wenn alles normal verlaufen wäre, wäre Christoph Atz dieser Tage noch in kalten Gefilden unterwegs: Geplant wäre gewesen, dass er in diesen Wochen seine Ausbildung zum Skilehrer begonnen hätte. Doch auch bei Atz – übrigens der Cousin von Tennis-Star Andreas Seppi – erwies sich die Corona-Krise als Spielverderber, weshalb er aktuell in seinen Kalterer Obstwiesen Zeit für landwirtschaftliche Arbeiten hat.

Für den jungen Überetscher kehrt zurzeit also etwas Ruhe in den Alltag ein, nachdem er ansonsten das ganze Jahr über rund um den Globus unterwegs ist. Atz ist nämlich ein Servicemann, sorgt also dafür, dass die Skier seiner Athletinnen Nicol Delago, deren Schwester Nadia und auch Hanna Schnarf (sie ist mittlerweile zurückgetreten) ideal präpariert und pfeilschnell sind. Ein faszinierender, gleichzeitig aber auch extrem kniffliger Job, immerhin geht es im Weltcup um Hundertstelsekunden. Ein schlecht bearbeiteter Ski kann sich auf die Zeit also ähnlich fatal auswirken wie ein krasser Fahrfehler. Der Druck ist entsprechend groß. Von der Skipiste in den Serviceraum Als Atz vor 2 Jahren seinen ersten Job als Servicemann angenommen hatte, gab es deshalb auch viele skeptische Stimmen. Erstens, weil der Kalterer mit seinem damals sehr jungen Alter von 23 Jahren eine Ausnahmeerscheinung in der Welt der Servicemänner war. Zweitens, weil er in den Augen vieler wenig Erfahrung mitbrachte.

Atz beim Präparieren des Skis.

Letzteres stimmt aber nicht ganz: Bevor der Überetscher auf die &bdquo;andere Seite“ gewechselt ist, war er lange Zeit selbst als Skifahrer aktiv. Zwar mit bescheidenen Erfolgen, aber immerhin brachte er es auf 43 Europacup-Starts. Seine Skier musste er sich dabei immer selbst herrichten und hatte im Laufe der Jahre deshalb ein gewisses Gespür entwickelt. Das war zu jener Zeit auch der aufstrebenden und um ein Jahr jüngeren Nicol Delago nicht entgangen, die Atz von früher kannte. &bdquo;Als ich entschlossen habe, meine Ski-Karriere zu beenden, kam der Anruf von Nicol. Sie fragte mich, ob ich ihr Servicemann werden will. Ich überlegte kurz und sagte dann zu.“ Podestplätze als Bestätigung Die zuvor genannten skeptischen Stimmen verhallten in der Folge relativ schnell. Denn im Dezember 2018 – also nur wenige Monate nach dem Amtsantritt von Atz als Servicemann von Delago – raste die Grödnerin bei ihrem Heimweltcup auf der Saslong sensationell auf Platz 2. Es war ihr erster Podestplatz. &bdquo;Das war damals eine große Genugtuung für mich. Da hat man gesehen, dass nicht alles falsch ist, was ich gemacht habe“, schmunzelt der Überetscher. Heuer hat Delago nachgelegt und ist 2 weitere Male auf Rang 2 gefahren.

Atz zählt also schon mit 25 Jahren zu den Top-Skimännern im Weltcup – auch, weil er seine Arbeit mit viel Akribie und Fleiß verrichtet. Insgesamt hortet er bei sich zu Hause nicht weniger als 65 Paar Ski für Nicol Delago und deren Schwester Nadia. &bdquo;Die Herausforderung ist es, das richtige Setup zu finden. Bei den Damen ist es beispielsweise besonders schwierig, die Schärfe der Kanten richtig einzustellen“, meint Atz. Der Ski wird am Tag vor dem Rennen bereits fast fertig präpariert. Am Renntag selber bekommt der Servicemann vom Trainer, der die Piste besichtigt, noch die letzten Feinheiten – wie die Schnee-Temperatur und ob es eisig oder aggressiv ist – mitgeteilt und erledigt den Feinschliff.

&bdquo;Es ist jedes Mal eine Herausforderung“, erklärt Atz, der aber auch feststellt: &bdquo;Der Job macht mir einen mords Spaß. Wenn du dann auch noch eine Athletin wie Nicol hast, die bei jedem Rennen um den Sieg mitfahren kann, ist das schon super.“ Faszinierend wie kniffelig, dieser Kampf um die Hundertstelsekunden.

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Christoph Atz und die stürmische Karriere nach der Karriere

Im Fernsehen oder live vor Ort ist im Weltcup-Zirkus der Fokus immer auf die Ski-Asse gerichtet, die auf ihren langen Latten teilweise pfeilschnell um die Wette flitzen. Dass die Geräte unter den Füßen so gut wie möglich funktionieren, dafür sorgt unter anderem auch der Kalterer Christoph Atz.

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