Der etwas andere Ski-Weg: Südtirolerin fährt für Deutschland

Jetzt, zwölf Monate später, ist das Leben der 21-Jährigen – sie ist am 23. Oktober 2003 geboren – ein ganz anderes: Sie ist im Slalom die Nummer 73 der FIS-Weltrangliste (vor zwölf Monaten war sie auf 177) und hat dank starker Ergebnisse, unter anderem dem Slalomtitel bei den deutschen Meisterschaften, den Sprung in den DSV-Nationalkader geschafft. Dort wird Emma Wieser in Zukunft dem Perspektivkader (oder B-Nationalmannschaft) angehören. &bdquo;Wir sind sieben Athletinnen, und wir sind derzeit auf dem Gletscher in Kaunertal, wo wir den ersten Trainingskurs auf Schnee absolvieren. Eine längere Skipause kommt erst später.“

Emma Wieser hat eine besondere Geschichte zu erzählen. Tata Fabian, von Beruf Grafiker, kommt aus Bozen, übersiedelte jedoch vor vielen Jahren nach Telfes bei Sterzing, wo die Familie lebt. Mama Gabi kommt aus Augsburg, und der jüngere Bruder Josef (er ist 18) fuhr in seiner Jugendzeit auch Skirennen.

In Italiens Nationalteam – doch dann... Nach der Mittel- und Sportoberschule in Sterzing schaffte Emma den Sprung in den Südtiroler Landeskader und gehörte von 2022 bis 2024 gar dem C-Nationalteam der &bdquo;Azzurre“ an. &bdquo;Leider hatte ich ständig mit Verletzungen zu kämpfen. Ich musste wiederholt Pausen einlegen, was mich stark einbremste. Trotzdem kam es überraschend, dass ich im Vorjahr die Koffer packen musste.“ Zumal Fahrerinnen mit schlechteren Ergebnissen von den FISI-Verantwortlichen bestätigt wurden.

Emma Wieser, hier noch in den Farben Italiens.

Für Emma Wieser war die Sache klar: Das war's mit der Skikarriere. Ende Mai ging es in den Urlaub, zudem betrieb sie wegen des lädierten Meniskus Therapie. Und weil sie ein Medizinstudium in Innsbruck beginnen wollte, büffelte sie für die Aufnahmeprüfung Anfang Juli.

Hartnäckige Mama und ein Star-Trainer Die Leseratte (&bdquo;mich faszinieren vor allem Romane und Thriller“) hatte aber die Rechnung ohne die Hartnäckigkeit ihrer Mama Gabi und ihres Heimtrainers Livio Magoni gemacht. Genau jener Magoni, der in Vergangenheit schon Tina Maze, Petra Vlhova, aber auch die Riesentorläuferinnen der &bdquo;Azzurre“ betreute. Er bot an, Wieser für ein Jahr zu trainieren, um sie für den deutschen Skiverband interessant zu machen. Mama Gabi kümmerte sich um die bürokratischen Hürden und führte viele Gespräche beim DSV, vor allem mit dem sportlichen Leiter Andreas Ertl.

&bdquo;Ich habe mich erst Ende Juli durchgerungen, noch ein Jahr dranzuhängen mit dem Skirennsport, zumal ich beim Medizinstudium in Innsbruck auf der Warteliste landete.“ Mit Unterstützung der Familie und zwei Sponsoren ging es im August los mit den Skitrainings, zunächst in Saas Fee, dann in einer Skihalle in Litauen, und im Herbst ging es für 30 Tage nach Levi in den finnischen Norden.

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&bdquo;Das war hart. Es war durchwegs finster und kalt. Aber es hat mich extrem weiter gebracht, geformt“, blickt sie auf die Zeit zurück. Fast immer an ihrer Seite: Trainer Livio Magoni und Pepi Pichler, der ihr die Skier richtete. &bdquo;Bei den Rennen war ich oft auch auf mich alleine gestellt oder ich durfte mich dem deutschen Europacupteam mit Trainer Franz Ringsgwandl anschließen.“

Deutsche Meisterin im Slalom Vor allem im Slalom stellten sich auf FIS-Niveau schnell Erfolge ein, der größte Sieg gelang Wieser bei den deutschen Meisterschaften, wo Lena Dürr zwar ausschied und Emma Aicher nicht startete, sie aber mit Jessica Hilzinger eine beständige Top-30-Fahrerin im Weltcup (u.a. 6. in Soldeu 2023) hinter sich ließ. Das war der entscheidende Schritt Richtung Einberufung in den DSV-Nationalkader. Die nächsten Schritte sollen nun folgen, will heißen Etablierung im Europacup und womöglich erste Weltcupeinsätze.

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Exakt vor einem Jahr hatte sie mit dem Skirennsport abgeschlossen: Ein Meniskusriss im Knie bremste sie ein, im C-Nationalteam der „Azzurri“ wurde sie nicht mehr berücksichtigt – Emma Wieser sah keine sportliche Perspektive mehr. Aber es kam alles anders.

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