Der Matterhorn-Abfahrt droht das Debakel

Österreichs Cheftrainer Marko Pfeifer hat klare Worte gewählt, um seine Meinung zur Abfahrt zwischen Zermatt und Cervinia zum Ausdruck zu bringen. &bdquo;Ich würde nicht sagen, dass es komplett sinnlos ist. Aber man muss sicher, wenn man zu dem Zeitpunkt hergeht, damit rechnen, dass es eine Fifty-fifty-Chance ist. Du kannst einmal eine gute Woche erwischen. Aber ob du zwei Rennen und zwei Trainings runterfahren kannst…?“, sagte der ÖSV-Coach.

Pfeifer glaubt offenbar nicht daran, dass in Zermatt/Cervinia am Wochenende gefahren wird. Er hat fünf seiner Athleten bereits heimgeschickt, darunter Marco Schwarz. Der Allrounder wird stattdessen am Weltcuphang in Gurgl Slalom trainieren. Sollte wider Erwarten am Matterhorn gefahren werden, wird Schwarz am Freitagabend zurückkehren. Der November-Termin stand schon bei der Bekanntgabe in der Kritik. Das Wetter sei zu unbeständig, der Wind im Herbst zu stark. Ein besserer Termin sei das Frühjahr, doch offenbar hätte man dann Probleme mit den Unterkünften, heißt es von Seiten der Veranstalter. Herrlich präsentierte sich die Gran Becca am Mittwoch. Die Athleten waren vom Panorama begeistert. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Die PR-getränkte Matterhorn-Abfahrt in Zermatt/Cervinia steht offenbar unter keinem guten Stern. Nach der Absage im Vorjahr wegen Schneemangels wackelt die diesjährige Ausgabe gehörig, weil unaufhörlicher Schneefall droht. Zudem weht am Gletscher im oberen Streckenteil heftiger Wind. Am Donnerstag musste das Training auf der 3,8 Kilometer langen Gran Becca wegen starken Schneefalls abgesagt werden, auch für die folgenden Tage sind weitere Niederschläge und Wind vorhergesagt. Das Freitagstraining wurde wegen starkem Wind und Neuschnee ebenfalls nicht ausgetragen.

Noch wird jedoch am Rennprogramm festgehalten und auf passende Wetterfenster gehofft. Eine neuerliche Absage beider Rennen am Samstag und Sonntag (jeweils 11.30 Uhr) wäre für die Veranstalter und besonders für die FIS-Spitze um Präsident Johan Eliasch, die das grenzübergreifende Speed-Opening unbedingt realisieren will, ein weiterer PR-Reinfall.

Hohes Preisgeld und Zollbeamte an der Grenze Die Rennen in Zermatt/Cervinia werden von ein paar Annehmlichkeiten begleitet, die den Sonderstatus des Rennens untermauern. So wird die schweizerisch-italienische Grenze auf der Strecke durch einen Torbogen markiert, an dem Zollbeamten beider Länder postiert sind. Auch in Sachen Preisgeld lässt man sich nicht lumpen: Der Sieger erhält 60.000 Schweizer Franken (62.506 Euro) sowie einen Gutschein für eine Matterhorn-Besteigung. Wenn ein Athlet beide Rennen gewinnen sollte, bekäme er zu den 120.000 noch 50.000 Franken Extraprämie drauf. Nur in Kitzbühel, wo man 100.000 Euro für den Sieg erhält, können die Alpin-Stars noch mehr Preisgeld lukrieren. Das Schweizer Abfahrtsteam wartete am Donnerstag vergebens auf den Trainingsbeginn. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Bei einer Totalabsage wären diese Bemühungen des OK-Teams umsonst gewesen, und noch mehr Wasser würde auf die Mühlen der Kritiker fließen. Viele sehen in dem Event ja ohnehin nur einen mit gigantischem Aufwand betriebenen Marketing-Gag auf Kosten der Gletscher. &bdquo;In Zeiten der Klimakrise ist es absurd, mit schweren Geräten den Untergang der letzten Gletscher zu beschleunigen. Die FIS muss endlich diese Zerstörung stoppen und Gletscherschutz im Verband verankern“, erneuert Greenpeace-Expertin Ursula Bittner den Standpunkt der Umwelt-Organisation, nachdem auf beiden Seiten der Grenze Verfahren wegen der Vorbereitungsarbeiten eröffnet worden sind.

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Der Matterhorn-Abfahrt droht das Debakel

Nebel, Wind und Schneefall drohen zum PR-Desaster für die neue FIS-Prestigeabfahrt am Matterhorn zu werden. Einige Athleten sind bereits abgereist. Dabei seien die Probleme vorhersehbar gewesen. Das stattliche Preisgeld für die Sieger droht auch dieses Jahr im Koffer zu bleiben.

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