Der Neuanfang der Karoline Pichler

Zuerst war sie von schweren Verletzungen gebeutelt. Dann blieben die sportlichen Leistungen aus. Und nachdem sie sich in der letzten Saison quasi im Alleingang wieder zurückkämpfte, steht Karoline Pichler nun vor einem weiteren Neubeginn ihrer bewegten Karriere.

Und doch ist es immer irgendwie anders. &bdquo;Zuletzt kam ich immer von schweren Verletzungen zurück. Jetzt ist es völlig anders. Ich war aus sportlichen Gründen weg vom Fenster und in einer aussichtslosen Situation. Ich war weit weg vom Nationalteam, habe mich aber wieder herangekämpft. Ich weiß, woher ich komme und bin froh, dass es geklappt hat. Aber unter dem Strich geht es nur um eines: Schnell Ski zu fahren. Was war, zählt nicht mehr.“ Pichler war eigentlich weg vom Fenster Karoline Pichler war zu Beginn des letzten Skiwinters eigentlich total weg vom Fenster. Besserwisser legten ihr nach einer verpatzten Saison 2019/20 gar den Rücktritt nahe. Zumal sie in der FIS-Rangliste im Riesentorlauf auf Platz 174 und im Super-G auf Platz 156 abgerutscht war. Aber die Petersbergerin ist eine geborene Kämpferin. Gemeinsam mit der Polizei-Sportgruppe, der Unterstützung ihrer Skifirma Head und den Wachskünsten ihres Vaters Karl nahm sie den Kampf an.

Beginnend vom ersten Rennen der Saison, einem FIS-Riesentorlauf in Pfelders, stand sie unter ständigem Qualifikationsdruck. &bdquo;Dort musste ich auf's Podest fahren, um mich für die nächsten Europacups zu qualifizieren. Das hat mit Rang 2 geklappt.“ Die ersten 2 Europacups verliefen aber niederschmetternd: Im ersten schied sie aus, im 2. verpasste sie die Quali für den 2. Lauf der top 60. Also war der 3. Europacup-Riesentorlauf in Andalo/Paganella ein weiteres Finale. Pichler blieb nervenstark, wurde mit Startnummer 54 13. und holte sich damit jenes Selbstvertrauen, das fortan ihr ständiger Begleiter war. Zudem fuhr sie im Super-G immer besser, eine Verbesserung in den Startlisten war die Folge. Am Ende standen 6 Top-10-Platzierungen im Europacup inklusive 2 Podestplätze (3. im Riesentorlauf Livigno, 2. im Super-G Val di Fassa) zu Buche. In der Gesamtwertung ergab dies Rang 10 – und die Rückkehr ins Speed-Weltcupteam der Frauen. Eine starke Trainingsgruppe Dort fühlt sie sich mit den Delago-Schwestern Nicol und Nadia, Elena Curtoni, Francesca Marsaglia, Roberta Melesi und der seit einer Woche verletzten Laura Pirovano pudelwohl. &bdquo;Wir sind eine coole Truppe. Ich kann von allen viel lernen. Wie die Delago's gleiten können, ist unglaublich. Marsaglia, Curtoni und Melesi haben ihre Stärken in der Technik – ich kann also von allen etwas abschauen.“ „Sölden kommt für alle zu früh, aber natürlich nehmen es alle gerne mit. Karoline Pichler Weil bei der 26-Jährigen im August leicht das Knie zwickte und sie deshalb eine kleine Skipause einlegen musste, kommt sie auf &bdquo;nur“ 30 Skitage bis zum Saisonstart in Sölden. Normal sind es um die 7 bis 10 mehr. Für Pichler kein Problem: &bdquo;Sölden kommt für alle zu früh, aber natürlich nehmen es alle gerne mit. Wie schon im Vorjahr fehlten uns wichtige Trainingstage in Argentinien und Chile, aber das ging allen gleich. Wir hatten auch hier gute Bedingungen, nur halt die schnellen Disziplinen habe ich bisher wenig bis gar nicht trainiert. Ich hoffe, dass ich beim Trainingslager in Copper Mountain in den USA ab Anfang November einen Schritt nach vorne machen kann.“

Karoline Pichler setzt ihre Hoffnungen auf den Riesentorlauf, wo sie ihre bisher magere Erfolgsbilanz – nur eine Platzierung in den Weltcuppunkten bei 28 Starts – gehörig aufpolieren will. Aber auch im Super-G will sie Fuß fassen: &bdquo;Ich nehme diese Disziplin gerne mit, und ich habe im Europacup bewiesen, dass ich dort schnell fahren kann. Ob ich in Lake Louise starten werde, entscheidet sich kurzfristig. Aber geplant ist, dass ich spätestens in St. Moritz in beiden Super-G's am Start bin Mitte Dezember.“

Und Sölden? Dort hat die Unterlandlerin in bisher 4 Starts noch nie gepunktet. Das soll sich am Samstag ändern. &bdquo;Ich stehe gut auf dem Ski, habe schnelle Passagen dabei und bin bereit für den Kampf von oben bis unten. In Sölden entscheiden Kleinigkeiten. Wer die Steilhangeinfahrt verpasst, kann einpacken. Wer den Rhythmus nicht findet, kann auch einpacken. Es ist immer ein riesiger Kampf.“ Pichlers Freund fällt mit Verletzung aus Und dann ist da noch das Kapitel mit Sebastian Holzmann, ihrem Freund aus dem deutschen Slalomteam. Der hat sich vor 2 Monaten schwer verletzt (Luxation der Kniescheibe, dazu Bänderrisse und Knorpelschaden) und muss die gesamte Saison abschreiben. &bdquo;Er hat gerade erst die Krücken weggelegt und macht derzeit die Reha. Obwohl ich ihm aufgrund meiner Krankengeschichte viele Tipps geben konnte, hat es mich am Anfang selbst brutal mitgenommen. Fast noch mehr, als wenn ich mich selbst verletzt hätte. Seine Verletzung ist zwar schlimm, aber wir sind guter Dinge, dass er stärker zurück kommt.“

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Der Neuanfang der Karoline Pichler

Sie wird am Samstag zum 5. Mal in Sölden am Start sein. Und trotzdem wird es für Karoline Pichler ein Neubeginn sein. Der x-te ihrer Skikarriere.

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