Die Auf- und Absteiger der abgelaufenen Saison

Aufsteiger Aleksander Aamodt Kilde: Der Norweger mit einem ausgeprägten Faible für die Speedrennen in Gröden (Abfahrtssieger 2018) hat sich erstmals in seiner Karriere den Gesamtsieg im Skiweltcup gesichert. Das Kraftpaket aus Lommedalen galt im erwarteten Duell um die große Kugel zwischen Henrik Kristoffersen und Alexis Pinturault als Außenseiter. Doch der 27-Jährige sahnte nicht nur in Abfahrt und Super-G fett Punkte ab, sondern auch im Riesentorlauf und in der Kombination. Beeindruckend war die an den Tag gelegte Konstanz: Kilde fuhr 11 Mal in die Top-5 und stand 7 Mal am Podium. Dass nur ein Sieg dabei war, wird der ehemalige Juniorenweltmeister im Riesentorlauf verschmerzen. Kilde folgt auf Marcel Hirscher, der 8 Mal in Folge den Gesamtweltcup (2011/12 – 2018/19) gewann. Die Rechnung, ob Kilde auch ohne Absagen und vorzeitigem Ende Gesamtsieger geworden wäre, ist nicht relevant und sparen wir uns deshalb.

Gesamtsieger Aleksander Aamodt Kilde © APA/afp / STIAN LYSBERG SOLUM

Federica Brignone: Die Azzurra ist die neue Ski-Queen in Italien. Mit dem Sieg im Gesamtweltcup schrieb die 29-jährige Sportgeschichte: Als erste Italienerin gewann Brignone die große Kristallkugel. Nicht genug: Auch im Riesentorlauf holte sich die Tochter der ehemaligen Weltcupläuferin Maria Rosa Quario die Kugel. Brignone lieferte in ihrer Paradedisziplin gewohnt starke Leistungen ab und wuchs in der Abfahrt förmlich über sich hinaus. Erst in Altenmarkt stieg der Lockenkopf in den Abfahrtsweltcup mit Rang 17 ein, fuhr dann aber in 3 Abfahrten in Folge aufs Podest und war bis zum Ende nie schlechter als Siebte. Mit insgesamt 5 Saisonsiegen in Super-G, Riesentorlauf und Kombination hat sich Brignone den Gesamtsieg vollauf verdient. Sie löst damit Mikaela Shiffrin ab, die seit dem plötzlichen Tod ihres Vaters keine Rennen mehr bestritt.

Gesamtsiegerin Federica Brignone © ANSA / YURI KOCHETKOV

Filip Zubcic: Der Kroate ließ erstmals im Dezember 2014 aufhorchen, als er mit der hohen Startnummer 64 beim Riesentorlauf in Alta Badia mit der zweitbesten Zeit im 2. Durchgang auf Platz 7 fuhr. Danach wurde es um &bdquo;Zubo“ mit Ergebnissen zwischen 15 und 30 ruhig. Den Start in die Saison 2019/20 verpatzte der 27-Jährige, beim Auftakt in Sölden schied der Kroate aus. Dann aber klassierte er sich immer in den Top-10, ehe beim Riesentorlauf am 22. Februar in Naeba (Japan) seine große Stunde schlug. Zubcic feierte seinen ersten Weltcupsieg und kürte sich zum ersten Kroaten, der einen Weltcupriesentorlauf gewinnen konnte. Dieses Kunststück ist auch seinem Mentor/Trainer Ivica Kostelic (26 Weltcupsiege) nicht gelungen. In der Riesentorlaufwertung landete Zubcic auf Rang 3, nur 26 Punkte hinter dem Sieger Henrik Kristoffersen.

Über ihre bislang beste Weltcup-Saison freuen darf sich auch Simon Maurberger. Der Ahrntaler fuhr beim Nightrace in Schladming auf Platz 5 und zog sich wenig später einen Kreuzbandriss zu. Die Schweizerin Corinne Suter sicherte sich in Abfahrt und Super-G die kleine Kristallkugel und feierte in Altenmarkt (Abfahrt) und Garmisch (Super-G) ihre ersten Weltcupsiege. Eine Premierensiegerin ist auch Nina Ortlieb (Österreich). Die Tochter von Abfahrts-Olympiasieger (1992) Patrick Ortlieb gewann Ende Februar den Super-G in La Thuile (ITA). Weiter auf seinen ersten Weltcupsieg warten muss zwar Mauro Caviezel, der Schweizer gewann trotzdem die Super-G-Wertung und brachte erstmals seit Didier Cuche 2010/11 diese kleine Kristallkugel wieder in die Schweiz. Alex Vinatzer, der junge Slalomspezialist aus Gröden, hat sich in den Top-15 etabliert und ist seit dem Nightrace in Schladming (Platz 4) der einzige Weltcupfahrer, der eine Flitzerin hatte. Unbestätigten Gerüchten zufolge steckte das US-Model Kinsey Wolanski dem Juniorenweltmeister anschließend ihre Handynummer zu – damit ist Vinatzer nicht nur bei den Skihasen ein Aufsteiger.

Absteiger Internationaler Skiverband FIS: Die Damen und Herren der FIS wirkten im vergangenen Ski-Winter mehrmals überfordert. Das eklatanteste Beispiel war der Parallel-Riesentorlauf der Damen in Sestriere, bei dem ein Kurs eindeutig schneller war als der andere. Auch die Abfahrten der Damen in Bansko (Bulgarien) waren wohl für Athletinnen und Zuschauer gleichermaßen grausig. Aber zurück zu den Parallel-Rennen: In der FIS gibt es mit den Snowboardern in diesem Bereich ausgewiesene Fachleute. Warum die Ski-Abteilung sich nicht Hilfe von den Brettl-Kollegen holt, versteht niemand. Stichwort Hilfe: Auch bei den künstlich aufgebauten Sprüngen in den Parallel-Rennen (aber nicht nur) wäre professionelle Hilfe aus dem Freestyle-Bereich (ebenfalls FIS) dringendst angeraten, auch um die Verletzungsgefahr der Sportler zu verringern. Zudem sollte, wie im Snowboard, die Zeit aus der Qualifikation den Athleten den Vorzug bei der Wahl des Kurses geben und nicht das Los bzw. der Zufallsgenerator. ÖSV: Erstmals seit 30 (!) Jahren hat Österreich nicht den Nationencup gewonnen. Dieser Titel ging 2019/20 an die Schweiz. Am Ende fehlten Matthias Mayer & Co. die Punkte des zurückgetretenen Marcel Hirscher. Immerhin: Mayer gewann die Abfahrt in Kitzbühel und versetzte zehntausende Skifans in Ekstase.

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Die Auf- und Absteiger der abgelaufenen Saison

Die 1. Saison in der Nach-Hirscher-Ära ist zu Ende, der neue Sieger im Gesamtweltcup der Herren steht fest. Und auch bei den Damen gab es eine neue Gesamtsiegerin. SportNews hat für Sie die Auf- und Absteiger der Saison 2019/2020 zusammengestellt.

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