Die New York Times sucht nach dem Erfolgsrezept der Norweger

Bei den Olympischen Winterspielen im Februar in Südkorea war Norwegen im Medaillenspiegel auf Platz eins mit insgesamt 39 Medaillen (14 Gold, 14 Silber, 11 Bronze). Die USA, mit über 300 Millionen Einwohnern, kamen auf 23 Medaillen (9 Gold, 8 Silber, 6 Bronze), und Italien (über 60 Millionen Einwohner) ging mit 10 Medaillen nach Hause (3 Gold, 2 Silber, 5 Bronze). Die &bdquo;New York Times“ beleuchtete letzthin in einem Artikel das Erfolgsrezept der Skifahrer aus Norwegen. Aksel Lund Svindal, Kjetil Jansrud, Henrik Kristoffersen und Ragnhild Mowinckel haben insgesamt sechs Medaillen eingefahren, davon Gold in der Abfahrt der Herren (Svindal), Silber und Bronze in Abfahrt und Super-G der Herren (Jansrud), Silber im Riesentorlauf der Herren (Kristoffersen) und Silber in Abfahrt und Riesentorlauf der Damen (Mowinckel).

Team über alles

Laut der NYT geht das Norwegische Skiteam völlig andere Wege: Der Einzelsport Skifahren ist für die Norweger ein Mannschaftssport. Svindal, Jansrud & Co. verbringen etwa 250 Tage im Jahr gemeinsam, da sind Werte wie Demut, Gleichheit und gegenseitiger Respekt viel wichtiger als &bdquo;Eigenmarketing“ in den sozialen Netzwerken. &bdquo;Es gibt keine sinnvolle Erklärung oder Rechtfertigung dafür, dass nur ein Trottel ein erfolgreicher Sportler sein kann“, sagt Kjetil Jansrud und &bdquo;im Team gibt es keine Geheimnisse wenn es um Taktik oder Technik geht; wir geben alles weiter was wir wissen“. Auch gibt es im Skiteam keine Hierarchien, egal ob Olympiasieger oder Neuling. Aleksander Aamodt Kilde, der in Gröden bereits zweimal am Podest stand, erinnert sich an seinen ersten Tag mit dem Weltcup-Team: &bdquo;Beim Abendessen war mein Platz am Tischkopf, dabei hatte ich zu Hause noch ein Poster von Aksel Lund Svindal im Zimmer hängen“.

Erfolgsfaktor Spaß

Essen scheint bei den Norwegern überhaupt ein wichtiger Bestandteil zu sein, denn Freitag-Abends gibt es immer Taco, dazu sind auch die Frauen und Freundinnen der Teammitglieder eingeladen. Aksel Lund Svindal: &bdquo;Eine Abfahrt dauert nur zwei Minuten, und wenn das dein einziger Spaß am Tag ist, dann wirst du irgendwann deinen Job hassen“. &bdquo;Siege im Skirennen dürfen nicht zur Basis deiner Freude werden, ansonsten ist die Freude am Sport ganz schnell dahin“, so der 35-fache Weltcupsieger. Essenziell ist der vielzitierte Teamgeist, und Lars Maeland, der Fitnesstrainer der Norweger fügt hinzu: &bdquo;Wir reden miteinander, und nicht übereinander“.

Vorreiter Kjus und Aamodt

Die Väter dieser Philosophie sind zwei ganz Große des Skisports, Kjetil Andre Aamodt und Lasse Kjus. &bdquo;Kurz nachdem ich ins Nationalteam geholt wurde, sagten sie zu mir, dass das kein Fußballclub ist, der dich an ein anderes Team verkaufen kann. Du wirst ein Leben lang Teil der Nationalmannschaft sein“, erinnert sich Aksel Lund Svindal. Das hat inzwischen auch der 23-jährige Henrik Kristoffersen verstanden und akzeptiert, nachdem es 2016 wegen eines privaten Sponsorvertrages zum Streit zwischen dem Skitalent und dem Skiverband gekommen war. Am Ende, so die New York Times, treffen sich die Norweger jedes Jahr von Mai bis August in der Umgebung von Oslo, zum gemeinsamen Fitnesstraining für den nächsten Winter.

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