L Ski Alpin

Marco Odermatt ist der überragende Athlet der Gegenwart. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Die Schweiz ist die Ski-Nation Nummer 1

Der herausragende Athlet der zu Ende gegangenen Alpinen Skiweltmeisterschaften ist zweifellos Marco Odermatt. Vor allem seine Leistung in der Abfahrt von Courchevel war eine für die Geschichtsbücher. Ein Blick auf die Medaillenbilanz zeigt, dass das Pendel in der Konkurrenz der beiden großen Skinationen Österreich und Schweiz derzeit in Richtung der Eidgenossenschaft ausschlägt.

Eigentlich war Marco Odermatt als großer Favorit im Super-G von Courchevel an den Start gegangen. Der erste von drei Wettbewerben verlief für den großen Star des Schweizer Skirennsports allerdings enttäuschend. Er verpasste Bronze um 0,04 Sekunden. Sein herausragendes Talent und vor allem seine mentale Stärkte stellte der Nidwaldener kurze später ausgerechnet in jener Disziplin unter Beweis, in der er bisher im Weltcup keinen Sieg erreichen hatte können.


Den ersten Abfahrtssieg sparte sich Odermatt für das wichtigste Rennen des Winters auf. Auf der neu geplanten, anspruchsvollen Strecke „L´Éclipse“ zeigte er eine Leistung, die das Publikum und die Expertinnen und Experten ins Staunen versetzte. Zweifellos war es ein von Perfektion geprägter Lauf, wie er kaum jemals in einer Abfahrt gezeigt wurde. Vergleiche wurden etwa mit den Siegesfahrten Stephan Eberharters (2004) und Didier Cuches (2011) auf der Streif angelegt. „Wenn jemand einen Lauf zeigt, wie er ihm hier gelungen ist, kann man nur den Hut ziehen“, erklärte sein größter Konkurrent, der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, später im TV-Studio.

Flury überrascht

Die beiden Goldmedaillen des Marco Odermatt waren auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Schweiz die Medaillenwertung für sich entscheiden konnte. Dazu trug überraschend auch Abfahrtsweltmeisterin Jasmine Flury bei. Erstmals seit Crans Montana 1987 konnte sich die Schweiz beide Weltmeistertitel in der Abfahrt sichern. Für den ÖSV gab es hingegen weniger positive Erinnerungen an die WM vor 36 Jahren.

Die Weltmeisterin in der Abfahrt: Jasmine Flury © ANSA / Guillaume Horcajuelo


Damals blieb Österreich wie auch in den vergangenen zwei Wochen ohne Goldmedaille. Im Medaillenspiegel von Courchevel-Méribel bedeutete das den vorletzten achten Platz vor Griechenland. Im Nationencup, den Österreich von 1990 bis 2019 ununterbrochen gewinnen konnte, liegt aktuell auch die Schweiz deutlich voran. Im seit Jahrzehnten ausgerufenen Duell der beiden Skinationen spricht derzeit sehr vieles für die Schweiz.

Rivalität oder Freundschaft?

„Das Pendel hat wohl in unsere Richtung ausgeschlagen“, meint dazu auch Bernhard Russi, als Abfahrtsweltmeister von Gröden 1970 einer der Vorgänger Marco Odermatts. Dessen Leistungen tragen zu dieser Einschätzung massiv bei. Obwohl die nationale sportliche Rivalität bei den Athleten nach Russi gar nicht so gesehen wird. „Oft entstehen da die besten Freundschaften“, erklärte er anlässlich einer Ausstellung zum 40-jährigen Jubiläum seines Olympiasiegs in Sapporo 1972.

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