L Ski Alpin

Teresa Runggaldier im Gespräch mit SportNews. © Privat

Die Sorgen einer Speed-Spezialistin, die nie aufgibt

Sie war in der abgelaufenen Saison im Europacup die beste Speed-Dame aus Italien – und dennoch ist sie nicht Teil der Nationalmannschaft. Klingt absurd, ist aber so. Teresa Runggaldier gibt jedoch nicht auf und setzt sich trotz vieler Hindernisse ehrgeizige Ziele.

Von:
Leo Holzknecht

Es ist ein leidiges Thema. Eines, das für viel Unverständnis sorgt und Polemiken auslöst. Gemeint ist die Zusammenstellung der Nationalmannschaften am Ende der Saison. Nicht immer wird dabei leistungsgerecht gehandelt. Oft spielt das Alter eine entscheidende Rolle. Sparmaßnahmen oder Kaderverkleinerungen führen dazu, dass Athleten und Athletinnen nicht das bekommen, was sie eigentlich verdient haben. Teresa Runggaldier kennt dieses Gefühl nur zu gut. Im Vorjahr war sie Italiens beste, konstanteste Speed-Spezialistin im Europacup. Einen Platz im Nationalteam erhielt sie dennoch nicht – obwohl sie auch gleichaltrige Landsfrauen klar in die Schranken wies.


„Ich habe mir erwartet, dass ich wieder aufgenommen werde“, betont Runggaldier, die vier Mal in die Top-10 fuhr, wobei ein 4. Platz das beste Ergebnis war. „Dann habe ich aber gehört, dass die Ressourcen knapp sind und die Kader klein gestaltet werden. Es ist, wie es ist. Ich bin froh, dass ich mit der Finanzsportgruppe trainieren kann. Dass ich nach wie vor meine Leidenschaft ausüben kann, ist deren Verdienst. Wir sind ein tolles Team“, zeigt sich die Grödnerin dankbar.

Komplizierte Vorbereitung

Nicht der Nationalmannschaft anzugehören, ist im Skisport ein großer Nachteil – vor allem als Speed-Spezialistin, da es auf den wenigen Gletschern kaum Trainingsmöglichkeiten gibt. „Ich habe im Sommer nie auf einer Abfahrt und nur zwei Tage Super-G trainieren können“, erklärt sie. Ihre Kontrahentinnen im Europacup feilten unterdessen in Argentinien an Form und Material. „Es war nicht leicht, auf den Gletschern lag wenig Schnee. Immerhin konnte ich auf eigene Kosten bei einem Trainingslager in Saas-Fee wertvolle Kilometer sammeln.“ Einen Servicemann hat die Grödnerin nicht. Umso höher sind ihre Ergebnisse des letzten Jahres zu bewerten.

Teresa Runggaldier bei ihrem einzigen letztjährigen Weltcup-Auftritt in Cortina. © Pentaphoto


Für die kommende Saison hat die 24-Jährige einen klaren Plan. Sie will sich über den Europacup einen Fixplatz in ihrer Paradedisziplin, dem Super-G, im Weltcup sichern. Dafür muss sie am Ende der Saison unter den Top-3 der Disziplinenwertung rangieren. „Mit meinem Alter und meiner Erfahrung muss es der Anspruch sein, immer ganz vorne mitzumischen. Ich habe auf den leichteren Strecken im Europacup etwas Schwierigkeiten. Ich muss mich in den flachen Abschnitten verbessern, wenn ich im Weltcup starten will“, weiß Runggaldier. In Cortina d’Ampezzo durfte sie im Vorjahr zwei Mal in einer Abfahrt in der Ski-Königsklasse ran. Punkte blieben ihr dabei verwehrt.

„Mein Ziel ist es, im Weltcup im Super-G zu starten. In dieser Disziplin ist die Dichte in Italien sehr groß. Umso wichtiger wäre es, wenn ich einen Fixplatz für die nächste Saison klarmachen könnte“, meint die Tochter von Peter Runggaldier. Ihr Fokus richtet sich zunächst auf eine interne Qualifikation, um beim Speed-Auftakt in Cervinia am 18. und 19. November dabei zu sein. Es sind dies die ersten Abfahrten, die Runggaldier in der heurigen Saison fährt. Der Wettbewerbsnachteil ist ihr bewusst, an ihre Chance glaubt sie aber trotzdem – zurecht.

Empfehlungen

Kommentare (0)

Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2024 First Avenue GmbH