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Empfang des italienischen Teams nach den Alpinen Skiweltmeisterschaften 1966 in Portillo, links Gerhard Mussner. © (Foto: Walter Mori)

Eine Grödner Ski-Legende wird 80

In den 1960er Jahren trat eine neue Generation von Rennläufern aus dem Grödental auf den Plan. Zu ihnen gehörte auch Gerhard Mussner, der dieser Tage 80 Jahre alt wird.

Der Skiclub Gröden kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Seine Gründung erfolgte 1908 noch in der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie unter dem Namen „Alpenskiclub Ladinia“. Anlässlich der Markterhebung von St. Ulrich fand noch im selben Jahr das erste Skirennen im Grödental statt. Für die Ortschaften St. Christina und Wolkenstein entstand 1921 der Skiclub Sella. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang 1946 die Gründung eines gemeinsamen Skiclubs für das Grödental, der sich insbesondere der Nachwuchsförderung verschrieb. Schon seit den 1930er hatten Skirennläufer aus der Region bei überregionalen und internationalen Rennen für Aufsehen gesorgt – vor allem Hans Nogler (1919-2011), der später als Skilehrer in Sun Valley arbeitete und schließlich in Wolkenstein ein gleichnamiges Hotel führte.


In den 1960er Jahren trat eine neue Generation von Rennläufern aus dem Grödental auf den Plan, gefördert vom nunmehrigen Trainer Hans Nogler. Zu ihnen gehörte ein Mann, der dieser Tage seinen 80. Geburtstag feiert: der am 5. Oktober 1943 in Wolkenstein geborene Gerhard Mussner. Als Kind erlebte er die schwierigen Jahre der Nachkriegszeit, wurde aber auch Zeuge des touristischen Aufschwungs, der sich in den 1950er Jahren im Grödental bemerkbar machte. Die Nachwuchsläufer jener Zeit bewunderten italienische Skistars wie Celina Seghi, Zeno Colò oder Vittorio Chierroni, die bei italienischen Nationalmeisterschaften an den Start gingen. Um 1960 wurden erste FIS-B-Rennen im Grödental ausgetragen, die den Grundstein für die erfolgreiche WM-Bewerbung und die lange Tradition der Rennen auf der Saslong legten.

Gerhard Mussner als Teilnehmer der olympischen Winterspielen 1968 (aus einem zu diesem Ereignis erschienenen Stickeralbum).


Nach Erfolgen im Nachwuchsbereich und bei FIS-Rennen wurde Mussner im Alter von gerade 22 Jahren für das italienische Team der im Sommer 1966 ausgetragenen Alpinen Skiweltmeisterschaften im chilenischen Portillo aufgeboten. Wie für alle Teilnehmenden bedeutete die Reise nach Südamerika auch für ihn ein spezielles Ereignis in der Sportkarriere. Knapp hinter seinem Teamkollegen Ivo Mahlknecht klassierte sich Mussner in der Abfahrt auf Platz 14, den Riesenslalom beendete er als 32.

Im italienischen Herrenteam, das in den ersten Jahren des 1967 auf Initiative Serge Langs gegründeten Alpinen Skiweltcups an den Start ging, gaben mit Ivo Mahlknecht, Carlo Senoner und Gerhard Mussner die Grödner den Ton an. Letzterer belegte in der ersten Weltcupsaison den achten Platz in der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen. Im folgenden Jahr erreichte er mit Rang sieben in Kitzbühel seine beste Weltcupplatzierung. Bei den 1968 in Grenoble stattfindenden Olympischen Winterspielen wurde er mit Platz elf in der Abfahrt und Platz 17 im Riesenslalom jeweils zweitbester Azzurro. Nach einer weiteren Saison im Skiweltcup beendete er 1969 seine Karriere. Auf einem von seinem Vater ererbten Grundstück errichtete er 1976 in Wolkenstein ein Gasthaus. Damit war der Grundstein für das heutige Hotel Chalet Gerard gelegt, das mittlerweile von den beiden Töchtern geführt wird.





Schlagwörter: Wintersport Ski Alpin Gröden

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Kommentare (1)

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Hermann Zanier

Alles Gute Gerhard, der Anfang war etwas holprig, dann ist es immer besser gegangen

08.10.2023 19:04

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