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Laurence St-Germain hat die Ski-Welt verblüfft. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Ski-Märchen: Einst war sie unerwünscht, jetzt holt sie WM-Gold

Was war das für ein hochdramatischer Slalom, was ist das für ein verrücktes Ergebnis: Das letzte Damen-Rennen bei der Ski-Weltmeisterschaft in Courchevel und Méribel hatte es in sich. Die Geschichte der Sensationsdame ist besonders.

Aus Méribel

Von:
Thomas Debelyak

„Genau so sollen Weltmeisterschaften sein.“ Diese Worte kommen im Méribeler Pressezentrum aus dem Mund von Lena Dürr, der deutschen Slalomfahrerin, die sich gerade eben ihre erste Einzel-Medaille bei einer WM geholt hat, nämlich Bronze. Mit ihrem Satz meinte sie jedoch nicht ihre persönliche Leistung, sondern vielmehr den Coup von Laurence St-Germain, die sensationell zum Weltmeistertitel gekurvt ist.


Als St-Germain rund anderthalb Stunden nach ihrer Gold-Fahrt auf dem Podest des Pressesaals Platz nimmt, kann sie immer noch nicht fassen, was ihr da gerade eben passiert ist. „Ich bin über allen Wolken“, so die Kanadierin, die in einem Weltcupslalom noch nie besser als Sechste war. Am Samstag war dann aber der Tag der Tage. Schon ihr dritter Platz zur Halbzeit (mit der Startnummer 18) war eine Sensation. „Ich wollte eigentlich nur diesen Platz bestätigen, aber Weltmeisterin zu werden, das ist surreal.“

Weltmeisterin Laurence St-Germain. © APA/afp / JEFF PACHOUD


Diese Goldmedaille glänzt noch einmal einen Tick mehr, wenn man sich die Geschichte der 28-Jährigen ansieht. In ihren jungen Jahren hing St-Germains Karriere nämlich am seidenen Faden.

Mit 18 Jahren aus dem Kader geworfen

„Als ich 18 Jahre alt war, hatte ich eine schlechte Saison und bin aus dem Team geflogen. Ich habe entschieden, an die Universität zu gehen und habe mich in Vermont eingeschrieben. Für die dortige Uni bin ich dann auch Ski gefahren und habe mit der Zeit auch wieder Ergebnisse geliefert. Danach bin ich ins Verbandsteam zurückgekehrt. Und tja, jetzt bin ich da“, sagt die Ski-Dame aus Saint-Ferréol-les-Neiges in der Provinz Quebec.

Hier kurvt St-Germain zum Sieg. © ANSA / GUILLAUME HORCAJUELO


In den vergangenen Jahren ist St-Germain, die an der Uni in Vermont Informatik studiert, immer wieder in die Top 10 gefahren, doch für ganz vorne hat es nie gereicht. Nun hat sich ihr Durchhaltevermögen gelohnt. „Ich hoffe, ihr gehören morgen sämtliche Schlagzeilen“, sagte Silbermedaillengewinnerin Mikaela Shiffrin und ergänzt: „Was sie geleistet hat, ist unglaublich.“

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