Europacup in Obereggen am 17. Dezember

Zwar handelt es sich &bdquo;nur“ um einen Europacup. Trotzdem kommen die Slalomstars alljährlich so zahlreich nach Obereggen wie zu kaum einem anderen Europacup. Darüber hinaus ist Obereggen der traditionsreichste Europacup-Ort überhaupt im Skizirkus, weshalb es zuweilen als &bdquo;Kitzbühel des Europacups“ betitelt wird.

Dieses &bdquo;Kitzbühel des Europacups“ hat heuer eine neue Organisationsspitze: Eduard Pichler löst Siegfried Gallmetzer in seiner Doppelfunktion als Rennleiter und OK-Präsident ab. Marco Zendron folgt hingegen als Vizepräsident auf Luciano Pezzin.

17. Dezember: Ein günstiger Termin

Wer am 17. Dezember in Obereggen aufs Siegespodest steigt, darf seinen Namen neben jene von Spitzenkönnern wie Ted Ligety, Marcel Hirscher, Benjamin Raich, Alberto Tomba, Lasse Kjus und Stephan Eberharter setzen. Es darf wieder von einem hochkarätigen Starterfeld ausgegangen werden, denn obwohl die Weltcup- und Europacupslaloms heuer zu Saisonbeginn zahlreicher sind als in den vergangenen Jahren, liegt Obereggen zwischen den Weltcupslaloms in Val d’Isere (14. Dezember) und Madonna di Campiglio (22. Dezember) recht günstig.

Es dürfte also sein wie immer in den vergangenen Jahren: Während die Spezialisten der schnellen Disziplinen am 17. Dezember zum ersten Training für die Weltcupabfahrt in Gröden antreten, werden viele Slalomstars beim prestigeträchtigen Europacup in Obereggen am Start sein. In der anstehenden WM-Saison dürfte vielleicht auch ein bisschen Aberglaube mitfahren, denn sehr oft in den vergangenen 30 Jahren war für Athleten ein gutes Ergebnis in Obereggen der Anfang einer ausgezeichneten Weltcupsaison. Die eklatantesten Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Giuliano Razzoli kürte sich wenige Wochen nach seinem Obereggen-Triumph von 2009 zum Olympiasieger, der Zweitplatzierte von 2008 Manfred Pranger fuhr wenige Wochen danach zum Weltmeistertitel, der Sieger von 2008 und Zweitplatzierte von 2009 Reinfried Herbst wurde 2010 Slalomweltcupsieger und der Obereggen-Seriensieger Andre Myhrer (Sieger 2004, 2005, 2007, 2010) holte sich 2012 den Slalom-Weltcup.

Was Obereggen mit Sotschi zu tun hat

Wer nie in Obereggen war, wird kein Star! So ließe sich das Ergebnis von Olympia in Sotschi interpretieren: Alle sechs Olympia-Medaillengewinner in den technischen Disziplinen (Slalom und Riesentorlauf) waren bereits auf der Oberholzpiste am Start: Slalom-Olympiasieger Mario Matt hat als bestes Obereggen-Resultat den Triumph 2003 zu Buche stehen; Silbermedaillengewinner Marcel Hirscher wurde 2007 Dritter, Bronzegewinner Henrik Kristoffersen wedelte in Obereggen 2012 als 18-Jähriger auf den elften Rang. Riesentorlauf-Olympiasieger Ted Ligety wurde 2004 in Obereggen Zweiter und Silbermedaillengewinner Steve Missillier 2007 Vierter, während Bronzegewinner Alexis Pinturault bei drei Obereggen-Versuchen (2008, 2009, 2010) interessanterweise nie das Ziel zu sehen bekam.

Es ist beeindruckend, wie viele Weltmeister, Olympiasieger und Weltcupsieger beim Europacup in Obereggen bereits am Start waren, seit 1983 das erste Rennen stattfand. Hirscher, Ligety, Matt und Pinturault wurden bereits erwähnt. Dazu gesellen sich Giuliano Razzoli (Sieger 2009), Reinfried Herbst, Manfred Pranger, Alberto Tomba, Benjamin Raich, Stephan Eberharter, Lasse Kjus, Paul Accola, Atle Skaardal, Kristian Ghedina, Luc Alphand, Tomas Fogdoe, Rudi Nierlich, Armin Bittner, Peter Müller, Frank Wörndl und andere.

Die Neuen: Eduard Pichler und Marco Zendron

Dass Obereggen alljährlich ein so hochkarätiges Teilnehmerfeld anlockt, ist nicht zuletzt dem guten Ruf der Organisatoren zu verdanken – der SC Rosengarten, der SC Eggen, die Skischule Obereggen und die Obereggen AG leisten Jahr für Jahr ganze Arbeit. In bisher 30 Jahren fiel das Rennen nur zwei Mal aus, das letzte Mal vor nunmehr 14 Jahren. Eine solche Serie sucht im Welt- und Europacup ihresgleichen.

An der Spitze dieses bewährten Teams stehen seit heuer neue Namen: Eduard Pichler löst Siegfried Gallmetzer in seiner Doppelfunktion als Rennleiter und OK-Präsident ab. Marco Zendron folgt hingegen als Vizepräsident auf Luciano Pezzin.

Eduard Pichler und Marco Zendron gehörten schon bisher zum OK-Team, weshalb für Kontinuität gesorgt ist. Während Zendron seit 1999 dem Organisationskomitee angehört, tut Pichler dies seit 2002.

Derweil treten Siegfried Gallmetzer und Luciano Pezzin in die zweite Reihe. Siegfried Gallmetzer war seit dem allerersten Europacuprennen in Obereggen 1983 der Rennleiter, von 1983 bis 1998 zusätzlich Vizepräsident des Organisationskomitees und ab 1999 – nach dem Tod von Bruno Fusmini – Präsident des Organisationskomitees. Nach 30 Jahren als Rennleiter bzw. nach 14 Jahren als Rennleiter und OK-Präsident in Personalunion sah Gallmetzer heuer den Zeitpunkt für eine Erneuerung an der Spitze gekommen.

Selbiges gilt für den langjährigen Vizepräsidenten Luciano Pezzin, der seit dem ersten Europacuprennen 1983 im Organisationskomitee saß. Sowohl Gallmetzer als auch Pezzin gehören weiterhin dem OK-Team an.

2013: Schon wieder ein Schweden-Rennen

Nicht Olympiasieger Giuliano Razzoli und auch nicht Ex-Weltmeister Manfred Pranger gewannen im Dezember 2013 den Slalom zum 30-jährigen Jubiläum des Europacups Obereggen, sondern Axel Baeck. Der 26-jährige Schwede führte schon nach dem ersten Durchgang und baute im zweiten Durchgang seinen Vorsprung auf den erst 20-jährigen Schweizer Daniel Yule sogar noch aus. Am Ende lag Baeck satte 0,73 Sekunden vor Yule und sogar 1,13 Sekunden vor dem Drittplatzierten, dem schon 34-jährigen Franzosen Julien Lizeroux. Baeck sorgte somit für den fünften schwedischen Obereggen-Triumph in den vergangenen zehn Jahren. Razzoli schied im ersten Durchgang aus, genauso wie Titelverteidiger Manuel Feller; Pranger wurde nur 13.

Baeck holte sich in Obereggen jenes Selbstvertrauen, das ihn am Ende der Saison unter die Top 15 der Slalom-Weltcupwertung brachte. Und der junge Schweizer Daniel Yule gewann am Ende die Slalom-Europacupwertung und sicherte sich einen fixen Weltcup-Startplatz in der anstehenden Saison 2014/15.

Der beste Azzurro war 2013 ausgerechnet ein Südtiroler, und zwar der 24-jährige Bozner Riccardo Tonetti, der nach dem ersten Durchgang nur an 28. Stelle gelegen hatte, dann aber die gute Startnummer exzellent ausnutzte und mit Laufbestzeit noch auf Rang 9 vorstieß.

Auf der Oberholzpiste war 2013 nicht weniger als 113 Athleten aus 22 Nationen am Start, darunter die halbe Slalomweltelite. Ziemlich genau die Hälfte (56) schied im ersten Durchgang aus. An der Piste lag es jedenfalls nicht, denn die hielt trotz ungewöhnlicher Plusgrade wieder hervorragend – das Pistenteam hatte einen hervorragenden Job gemacht. Beispielsweise wurde der Russe Sergei Maytakov mit der hohen Startnummer 66 Achter.

Erinnerung an drei Männer Gewidmet ist der Europacup in Obereggen seit seiner Geburt den beiden Eggentaler Brüdern Karl und Peter Pichler, die beide für den Skisport lebten und beide auf tragische Weise ums Leben kamen, als sie wieder einmal für &bdquo;ihren“ Sport unterwegs waren – Peter 1977 bei einem Lawinenunglück am Jochgrimm, Karl 1982 bei einem Verkehrsunfall in Neuseeland, wo er sich als Trainer der italienischen Nationalmannschaft aufhielt.

Eng verbunden mit dem Europacup von Obereggen ist auch der Namen von Bruno Fusmini: Der Mitbegründer war von 1983 bis 1999 Rennleiter – bis zu seinem Tod.

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Europacup in Obereggen am 17. Dezember

In Obereggen wird sich am Mittwoch, 17. Dezember, wieder die halbe Slalomelite tummeln – so wie immer seit über 30 Jahren, wenn auf der Oberholzpiste das traditionsreiche Europacuprennen über die Bühne geht.

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