
Simon Maurberger, Ski-Ass aus dem Ahrntal.
„Für manche bin ich lästig“: Maurberger kämpft weiter
Simon Maurberger hat ein bewegendes Jahr hinter sich. Nach der Ausbootung aus der Nationalmannschaft war der Ahrntaler plötzlich auf sich allein gestellt. Wie er diese völlig neue Situation gemeistert hat, warum er nun überzeugter denn je ist und wieso er für manche lästig ist, erklärt er im SportNews-Gespräch.
27. Juli 2025
Von: det
Gut sein lassen mit dem Skirennsport oder nach Jahren des Misserfolgs doch noch einmal weiterkämpfen? Das war die Frage, die sich Simon Maurberger vor einem Jahr stellte. Nach zwei ganz schwierigen Saisonen flog der Ahrntaler damals aus der Nationalmannschaft und war fortan auf sich allein gestellt. Aufhören oder weitermachen? Maurberger, ein wahrer Teldra Kämpfer, entschied sich wenig überraschend für die zweite Variante. Er wollte es auf eigene Faust probieren. Und ist heute, ein Jahr später, glücklich darüber, diese Entscheidung so gefällt zu haben.
Mit einem Privatteam (dem Team Global Racing) sowie der Unterstützung seiner Sportgruppe Carabinieri und einiger treuer Sponsoren nahm der 30-Jährige die Saison als „Kaderloser“ in Angriff – und machte nicht nur einen, sondern gleich mehrere Schritte in die richtige Richtung. Sechs Top-10-Plätze im Europacup, dazu erstmals seit fast zwei Jahren wieder in den Weltcuppunkten (Platz 21 in Alta Badia) – das sind Resultate, die wie Balsam auf Maurbergers Ski-Seele wirkten. Deshalb war für ihn schnell klar, dass er auch in der kommenden Saison wieder im weißen Zirkus zu finden sein wird.
Simon Maurberger will mit viel Biss weitermachen. © ANSA / ANDREA SOLERO
„Zu Beginn des Winters war es nicht leicht, weil ich zum ersten Mal überhaupt nicht mehr Teil der Nationalmannschaft war und nicht wusste, wo beginnen. Doch ich bin in jener Zeit auf richtig viel Unterstützung gestoßen. Nach ein paar Rennen habe ich gemerkt, dass es in die richtige Richtung geht. Schlussendlich muss ich sagen, dass dieses Jahr für mich leichter war, als ich es mir vorgestellt hatte“, so Maurberger gegenüber SportNews.
„Die Saison hat mich 50.000 Euro gekostet.“ Simon Maurberger
Trotzdem sind die Herausforderungen als Skifahrer ohne Kaderstatus nicht ohne. Vor allem, was das Finanzielle betrifft. „Die Saison hat mich rund 50.000 Euro gekostet“, so Maurberger, der anfügt: „Noch ein solch kostspieliger Winter wäre sich wohl nicht mehr ausgegangen. Für die kommende Saison verzichte ich aber auf die mehrwöchige Reise nach Neuseeland, wo ich mich vor einem Jahr vorbereitet habe. Ich werde dieses Mal also auf weniger als die Hälfte der Kosten kommen“, so Maurberger, der besonders große Dankbarkeit für seine Carabinieri-Sportgruppe, für seinen Hauptsponsor – den Tourismusverein Ahrntal – sowie kleinere Unterstützer empfindet.
Viele Gespräche, aber...
Und wie sieht es mit einer Rückkehr in die Nationalmannschaft aus? „Es gab nach der Saison einige Gespräche, aber am Ende werden die Entscheidungen eben von bestimmten Leuten ganz oben getroffen – und da blieb ich außen vor“, so Maurberger, der anmerkt: „Ich habe während der Saison gemerkt, dass ich für jene Leute lästig war. Vor allem, als ich im Slalom von Alta Badia bester Azzurro wurde. Aber ich gehe nun eben meinen eigenen Weg.“Simon Maurberger zeigte in Alta Badia auf.
Ein Weg, auf dem Maurberger ein großes Ziel hat, nämlich Olympia. „Das wäre ein Traum“, sagt der Ahrntaler. Zunächst aber will er sich bestmöglich auf den anstehenden Winter vorbereiten. Nach einem zweiwöchigen Urlaub in Kanada („Ein wunderschönes Land“) steht für Maurberger seit Ende Mai intensives Trockentraining an. Im August und September geht’s auf die Skier, mal in den Ski-Hallen, mal auf dem Stilfser Joch, mal in Saas-Fee, später in Schnals. Da wird der Ahrntaler sein großes Motto weiterverfolgen: „Aufgegeben wird nur die Post!“
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