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Wirkte von sich selbst überrascht: Mikaela Shiffrin. © ANSA / CHRISTIAN BRUNA

Gefühls-Chaos pur: Shiffrin leidet, bangt – und triumphiert

Der Damen-Slalom in Flachau war einmal mehr ein Spektakel. Am Ende holte Mikaela Shiffrin einen der emotionalsten Siege ihrer Karriere. Doch nicht nur sie sorgte am Dienstagabend unter Flutlicht für Furore.

Ob sie für einen ausgelassenen Jubel schlicht und einfach keine Kraft mehr aufbringen konnte? Als um 21.41 Uhr des Dienstagabends feststand, dass Mikaela Shiffrin die diesjährige Slalom-Queen in Flachau ist, senkte sie jedenfalls den Kopf, hielt die Hände vor das Helmvisier und wirkte ungläubig. Die beste Skifahrerin der Geschichte hat im österreichischen Hexenkessel ihren 94. Weltcupsieg gefeiert – und es war wohl einer ihrer emotionalsten.


Die vergangenen Tage verliefen nämlich chaotisch. Vor einer Woche musste Shiffrin schweren Herzens das Speed-Wochenende in Altenmarkt-Zauchensee auslassen, weil sie gesundheitlich angeschlagen war. Dann kam der Samstag – und der Schock um ihr Herzblatt Aleksander Aamodt Kilde, der in Wengen schwer stürzte. Shiffrin machte sich noch am selben Tag auf nach Bern, um ihrem Freund am Krankenbett beizustehen. Dass die 28-Jährige jetzt, drei Tage danach, ein Weltcuprennen gewinnt, zeugt von der riesigen Stärke und dem immensen Können der US-Dame.

Ein Duell der Gigantinnen

Ein Sieg im Slalom hat zurzeit nämlich einen ganz besonderen Stellenwert, denn Shiffrins Herausforderin heißt Petra Vlhova. Gemeinsam fahren sie zurzeit in einer eigenen Liga. In Flachau zeichnete sich schon nach dem ersten Durchgang ein neuerliches Duell der beiden Gigantinnen ab: Vlhova war Erste, Shiffrin Zweite, getrennt nur durch sieben Hundertstelsekunden.

Petra Vlhova musste mit Platz 2 Vorlieb nehmen. © APA / BARBARA GINDL


Während rund 13.000 Fans am Seitenrand der Piste für Rambazamba sorgten, lieferten sich die beiden Superstars ein denkwürdiges Finale. Shiffrin fuhr vor allem im oberen Teil nicht fehlerlos, griff unten aber tief in die Trickkiste und legte eine bombastische Zeit vor. Vlhova zeigte bei ihrem Lauf Nerven und baute immer wieder kleinere Fehler ein, weshalb sie im Endranking auf Platz 2 zurückfiel, 27 Hundertstel hinter Shiffrin. Die Drittplatzierte Sara Hector hatte bereits mehr als eine Sekunde Rückstand auf die beiden „Außerirdischen“.

Lara Colturi ist die Überraschung des Tages

Für Furore sorgte am Dienstag auch eine Italienerin, die für Albanien fährt: Lara Colturi schaffte es mit der Startnummer 60 (!) in die Top 10 und wurde Neunte. Es ist dies das beste Weltcupergebnis des 17-jährigen Supertalents, dem viele Experten eine große Zukunft bescheinigen. Für die Azzurre holte Martina Peterlini aus dem Trentino als 13. das beste Ergebnis, Lucrezia Lorenzi sammelte als 21. ebenfalls noch Weltcuppunkte. Die einzige Südtirolerin in Flachau, Vera Tschurtschenthaler, schied bereits im ersten Durchgang aus.

Slalom in Flachau


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