Grödner OK-Team am Matterhorn: „Es war frustrierend“

Wurde im Vorjahr wegen Schneemangels überhaupt nicht gefahren, so war diesmal die Natur stärker: Orkanartiger Wind, große Neuschneemassen und Nebel verhinderten eine Durchführung des Zwei-Länder-Spektakels mit Start in der Schweiz und Ziel in Italien. S+ sprach mit Rainer Senoner, der mit einem siebenköpfigen Grödner Team nichts unversucht ließ, dass die Rennen gemacht werden konnten.

Ein Albtraum ist zu Ende, oder?

Rainer Senoner: Es war ein Albtraum vom Resultat, aber eine riesige Erfahrung, bei so einem Event dabei zu sein. Es war trotz aller Absagen nicht alles negativ. Ich hatte eine super Mitarbeitermannschaft aus Gröden mit. Wir waren beim 1. Herrentraining bereit. Man muss ja voraus schicken, dass die Veranstalter vor Ort keine Erfahrung hatten mit der Durchführung eines Weltcups. Die haben nicht einmal FIS- oder Europacuprennen organisiert in Vergangenheit. Die starteten bei Null.

Das bedeutete konkret?

Wir mussten uns um alles kümmern: Um die Pistenrutscher, die Schneekatzenfahrer, um alles. Dabei gab es auch unangenehme Entscheidungen, wir haben auch einige einheimische Helfer nach Hause geschickt, weil sie nicht auf der Höhe waren. „Wir haben auch einige einheimische Helfer nach Hause geschickt, weil sie nicht auf der Höhe waren.“ Rainer Senoner

Wie haben Sie die letzten paar Wochen erlebt?

Wir waren jeden Tag auf die Minute bereit. Aber es war frustrierend, gegen das Wetter kann man nichts ausrichten. Die Veranstalter vor Ort haben aber gesehen, was wir geleistet haben. Was mich am meisten freut: Wir haben den Leuten, die mit uns gearbeitet haben, die gleiche Leidenschaft und Passion mitgegeben. Alle haben an einem Strang gezogen. Wir haben ihnen ein System vermittelt, das sie nun vielleicht alleine umzusetzen imstande sind. Wir verändern auch nicht die Welt, auch bei uns in Gröden ist der Schnee weiß. Aber wir haben als langjähriger Weltcup-Veranstalter schon viel Erfahrung mitgebracht.

Wie groß ist der Aufholbedarf an Schlaf? Und an Nerven?

Der Schlaf ging, aber die Nervenbelastung war gewaltig. Die Adrenalinkurve war tage-, nein wochenlang ganz weit oben. Als am vergangenen Wochenende dann auch nichts ging – das hat schon gezehrt.

In Zermatt-Cervinia konnten auch heuer keine Weltcup-Rennen stattfinden. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Wie groß war das Mitarbeiterteam aus Gröden?

Horst Demetz, Werner Perathoner, Rainer Schenk, Pauli Demetz, Alexander Rabanser und meine Wenigkeit haben auf der Piste gearbeitet, Hannes Kröss war bei den Medien. Alle haben es irgendwie geschafft, die ganze Zeit dort zu sein. Horst Demetz war 32 Tage am Stück vor Ort, die anderen 26 Tage. Für Demetz begannen die Tage meist um 2 oder 3 Uhr morgens, für uns anderen um 4.30 Uhr.

Die Rennen in Zermatt und Cervinia stehen unter keinem guten Stern: Ernüchterung pur?

Man muss daraus lernen, einige Dinge überdenken und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Rennen im Weltcupkalender zu fixieren. Wir können nur analysieren, was und warum passiert ist.

Wie ist der Stand der Dinge in Gröden?

Jetzt warten wir noch auf 2 oder 3 kalte Nächte, wo wir ordentlich schneien können, dann wären wir bereit. Oben ist die Saslong so gut wie rennfertig. Ab nächster Woche sind die Speedcamps auf Plan de Gralba (vom 28. bis 30. November) geplant, vom 1. bis 3. Dezember stehen ebenfalls dort 4 FIS-Rennen (2 Abfahrten, 1 Super-G, 1 Alpine Combi) auf dem Programm.

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4 Rennen waren auf dem Programm, dazu 6 Trainings. Am Ende blieb es bei nur 2 Trainingsfahrten und keinem einzigen Rennen: Die Bilanz des Speed-Weltcup-Openings in Zermatt und Cervinia war wie schon 2022 verheerend. Wir haben mit Rainer Senoner über die Gegebenheiten am Matterhorn gesprochen.

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