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Lara Gut-Behrami ist mit einem Podestplatz in die letzte Saison ihrer Karriere gestartet. © ANSA / GIAN EHRENZELLER

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Lara Gut-Behrami ist mit einem Podestplatz in die letzte Saison ihrer Karriere gestartet. © ANSA / GIAN EHRENZELLER

Gut-Behrami: „Eine Traurigkeit, die ich nicht brauche“

Lara Gut-Behrami ist beim Weltcup-Auftakt in Sölden mit einem Podestplatz in die letzte Saison ihrer Karriere gestartet. Im Anschluss gab sie einen Einblick in ihre Gedankenwelt – SportNews war dabei.

Aus Sölden

Christoph Niederkofler

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Christoph Niederkofler

Ein Rennen, zwei verschiedene (Schweizer) Welten: Während die 19-jährige Shaienne Zehnder am Samstagnachmittag zum ersten Mal in ihrer Karriere Weltcup-Luft schnupperte, bestritt ihre prominente Landsfrau Lara Gut-Behrami ihren 15. Riesenslalom am Rettenbachferner. Von außen betrachtet wohnte dem Auftritt der Großmeisterin aus dem Tessin aber alles andere als Routine inne. Im Juni hatte die Olympiasiegerin von Peking nämlich ihren Rücktritt angekündigt, über ihrer Podestfahrt in den Ötztaler Alpen stand demnach groß geschrieben: Auftakt in Sölden – ein letztes Mal mit Gut-Behrami. Und zwar das erste von vielen letzten Malen, um genau zu sein.


Doch wie sentimental wird eine Ski-Queen bei solchen Gedanken eigentlich? Verabschiedet sie sich bei ihrem letzten Tanz durch den Winter von Orten wie Sölden, Val-d'Isère oder Kronplatz? „Ich denke lieber an den Wettkampf und meine Ziele, als mir immer wieder vor Augen zu führen, dass ich irgendwo zum letzten Mal antrete“, erklärte Gut-Behrami in einer Medienrunde gegenüber SportNews. „So bin ich einfach nicht.“

Olympia als Schlusskapitel für Gut-Behrami

Letzten Endes würde eine solche Herangehensweise enorm viel mentale Kraft saugen. „Ich bin keine Person, die zurückblickt. Wenn ich mir immer wieder denken würde: 'Das war das letzte Mal, dass ich hier sein werde.' Dann ist das eine Traurigkeit, die ich nicht brauche“, führte die zweimalige Weltmeisterin weiter aus. „Dem gibt es nichts Positives abzugewinnen.“
„Es liegt noch so viel vor mir, mein Leben endet ja nicht im März.“ Lara Gut-Behrami

Die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo bilden das große Schlusskapitel in der illustren Laufbahn der zweimaligen Gesamtweltcupsiegerin. Und dann? „Es liegt noch so viel vor mir, mein Leben endet ja nicht im März“, hob Gut-Behrami hervor. „Zwar werde ich in einem Jahr nicht am Weltcup in Sölden teilnehmen, aber dafür irgendwo anders sein.“ So sei bereits jetzt sicher, dass sie gemeinsam mit ihrem Mann Valon Behrami nach England ziehen werde, wo letzterer zum Technischen Direktor des Fußballklubs FC Watford aufsteigen wird.

Gut-Behrami: „Dafür bin ich einfach zu stolz“

Für eine letzte Saison will Gut-Behrami also Vollgas geben – und nicht weniger. „Ich habe mich dazu entschlossen, diese Saison so zu fahren, wie ich immer gefahren bin“, unterstrich die 34-Jährige. „Am Ende mit der Fahne runterzufahren und allen zuzuwinken – das ist nicht das Ziel.“ Im kommenden März, sobald das Karriereende unmittelbar bevorsteht, „spüre ich vielleicht andere Emotionen“, gab die 48-malige Weltcupsiegerin zu. Aber: „Ich würde mich nicht jeden Tag in den Kraftraum stellen, arbeiten und schwitzen, nur um locker runterzufahren. Dafür bin ich einfach zu stolz.“

Lara Gut-Behrami greift noch einmal richtig an. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

Lara Gut-Behrami greift noch einmal richtig an. © APA / EXPA/JOHANN GRODER


Bei den Slalom-Rennen in Levi (15./16. November) und Gurgl (22./23. November) wird Gut-Behrami bekanntlich nicht dabei sein, dafür greift sie Ende November in den USA wieder in den Kampf um die Kristallkugeln ein. Und zwar mit vollen Kräften. „Ich fühle mich wohl, bin gesund und auf den Skiern gut unterwegs“, sagte sie. „Ich werde an den Dingen arbeiten, die ich heute nicht zeigen konnte, und werde versuchen, in den nächsten Rennen noch besser zu sein.“ Also alles wie immer bei Gut-Behrami – nur eben mit einem Hauch von Abschied.

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