
Alex Vinatzer rutschte geknickt ins Ziel. © APA/afp / DIMITAR DILKOFF
Harte Worte: Italiens Ski-Chef attackiert Vinatzer & Co.
Den WM-Abschluss hatten sich Italiens Ski-Stars ganz anders vorgestellt. Enttäuscht zogen sie am Sonntagnachmittag in Saalbach-Hinterglemm von dannen. Doch damit nicht genug: Von ganz oben prasselte auch noch heftige Kritik auf sie ein. Zumindest auf einige von ihnen.
16. Februar 2025
Aus Saalbach-Hinterglemm

Von:
Alexander Foppa
Es waren skurrile Momente, die sich am letzten WM-Tag im azurblauen Lager abspielten. Es war exakt 12.01 Uhr, als Italiens Wintersportverband eine Mitteilung an die Medienschaffenden versendete. Zu dem Zeitpunkt stand die Entscheidung im WM-Slalom noch aus. Ein Urteil gab es aber dennoch schon – und das ein verheerendes.
Im Presseschreiben analysierte Männer-Rennsportleiter Massimo Carca die WM. Zwar fanden die guten Leistungen beim Gold-Medaillengewinn im Team Event und von Dominik Paris & Co. in den Speed-Bewerben Erwähnung, gleichzeitig wurden jedoch Giftpfeile in Richtung der Slalomläufer geschossen. „Wir haben uns nicht richtig auf Schnee und Kurs eingestellt. Stefano Gross hat aber gezeigt, dass mit Einsatz und Wille etwas möglich gewesen wäre. Er hat alles gegeben, die Jungen nicht“, ließ sich Carca zitieren.
„Die Jungen haben nicht alles gegeben“
In der Tat hat der 38-jährige Gross in seinem letzten WM-Rennen einen starken ersten Lauf gezeigt. In der Entscheidung fiel er dann vom 14. auf den 20. Platz zurück. Die beiden Südtiroler Alex Vinatzer und Tobias Kastlunger schieden, in Position 24 und 29 liegend, aus (hier geht's zum Rennbericht). Enttäuschend war das Rennen besonders für Vinatzer, der 2023 in Courchevel noch WM-Bronze errungen hatte.Massimo Carca zog nach dem Slalom eine verheerende Bilanz. © Pentaphoto
Nach dem Rennen hat SportNews den 25-jährigen Grödner mit der Kritik seines Chefs konfrontiert. Dieser reagierte mit gewohnter Coolness: „Ich hatte Willen ohne Ende. Ich bin richtig motiviert ins Rennen gegangen, daran hat es nicht gelegen. An so einem Tag ist es wichtig, sich bei der Analyse nicht von Emotionen leiten zu lassen.“ Das habe er nach dem völlig verkorksten ersten Lauf auch versucht.
„Ich hatte Willen ohne Ende“ Alex Vinatzer
Die zweite Fahrt lief dann phasenweise etwas besser – bis Vinatzer kurz vor dem Ziel aus dem Rhythmus kam und ausschied. „Das Rennen habe ich im ersten Durchgang verloren. Ich kam auf dem runden Kurs nicht zurecht, habe dann alles riskiert. Der Strecke gebe ich aber nicht die Schuld. Wenn man konstant vorne mitfahren will, muss man überall gut sein“, so Vinatzer. Der Weltmeistertitel im Team Event zu Beginn der WM sei für ihn unmittelbar nach dieser Enttäuschung „ein schwacher Trost.“
„Ich hab's nicht auf den Punkt gebracht“ Tobias Kastlunger
Neben Vinatzer biss auch Tobias Kastlunger in den sauren Apfel. Als 29. qualifizierte er sich gerade noch für die Entscheidung, schied dann aber klar in Führung liegend aus. „Ich hab's heute einfach nicht auf den Punkt gebracht“, analysierte der Gadertaler trocken. Bei seiner zweiten WM-Teilnahme habe er gemerkt, dass „einfach alles zusammenspielen muss“ und er seine allerbeste Leistung zeigen muss, um vorne mitfahren zu können.
Am 4. Februar, dem ersten Renntag bei der Ski-WM, strahlten die Azzurri in Saalbach-Hinterglemm noch mit Team-Gold um den Hals vom Podium. Exakt 12 Tage später ist die Stimmungslage eine völlig andere. Die Skifahrer, Trainer und Betreuer verließen den WM-Schauplatz mit hängenden Köpfen.
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