Hat Christof Innerhofer nur einen einzigen WM-Moment?

Es war genau heute vor 16 Jahren. Am 8. Februar 2007 feierte ein damals 22-Jähriger und eher als Spätstarter bekannt, sein WM-Debüt. Das war im schwedischen Åre, und Christof Innerhofer ging in der Kombi mit der Nummer 37 ins Rennen. Nach der Abfahrt 29., fuhr er im Slalom den Spezialisten bis kurz vor dem Ziel um die Ohren, war bei der Zwischenzeit zeitmäßig gleichauf mit einem gewissen Benjamin Raich, der später Silber gewinnen sollte. Dann aber wurde die Draufgängerlinie immer enger, und Innerhofers WM-Abenteuer schien damit beendet. Schien, denn seine Performance ließ die Trainer umdenken.

Christof Innerhofer im Jahr 2007 mit seinem damaligen Teamkollegen Werner Heel (r.) © av

Zwar kehrte Innerhofer zunächst nach Hause zurück und fuhr 3 Europacuprennen, ehe er nochmals den Flieger nehmen musste, um nach Åre zurück zu kehren. Um 3.30 Uhr kam er damals vom Flughafen Trondheim kommend im schwedischen WM-Ort an, um 5 Stunden später für die &bdquo;Azzurri“ noch den Team Event zu bestreiten. Dass es damals &bdquo;nur“ Rang 8 wurde, war am Ende nicht Innerhofers Schuld.

16 Jahre sind seitdem ins Land gezogen, und der mittlerweile 38-Jährige steht morgen vor seinem 21. WM-Einsatz. Kein anderer, der in Courchevel und Meribel im Einsatz ist in diesen Tagen, hat auch nur annähernd ein derartiges Curriculum vorzuweisen. Zum Vergleich: Dominik Paris hat gestern sein 16. WM-Rennen bestritten. Mit dem 21. Start holt Innerhofer morgen einen gewissen Marc Girardelli ein. Rekordhalter bei den Herren wird wohl für immer und ewig Kjetil Andre Aamodt (Norwegen) mit 33 Starts bleiben, Bode Miller hat 29, Lasse Kjus 28. „In dieser Verfassung habe ich bei einer WM nichts zu suchen.“ Christof Innerhofer Mitte Januar in Kitzbühel Dabei ist es fast ein sportliches Wunder, dass Innerhofer in Frankreich überhaupt am Start ist. Noch vor 2 Wochen in Kitzbühel meinte er nach einer bis dahin völlig enttäuschenden Saison ohne Top-15-Platz: &bdquo;In dieser Verfassung habe ich bei einer WM nichts zu suchen.“ Aber dann folgten die letzten 2 Weltcup-Super-G's in Cortina. Im ersten Rennen stürzte Innerhofer schwer, lädierte sich dabei Gesicht und Oberkörper. Aber er biss die Zähne zusammen und ging tags darauf erneut an den Start. Nach dem Motto &bdquo;Angriff ist die beste Verteidigung und Zürückhaltung der falsche Weg“, wurde er für seine Hartnäckigkeit mit Platz 10 belohnt. Damit war der Gaiser wieder mittendrin im WM-Geschäft. Und hat morgen die Chance auf seine 4. WM-Medaille nach dem kompletten Medaillensatz 2011 in Garmisch-Partenkirchen.

Natürlich ist das schon 12 Jahre her, aber schon 2009 war Inner in Val d'Isere als 4. im Super-G ganz nahe dran: Sieger Didier Cuche war zwar außer Reichweite, aber Teamkollege Peter Fill (0,08 Sekunden schneller) und Aksel Lund Svindal (0,05) waren nur ein Wimpernschlag vor Innerhofer. Er erinnert sich: &bdquo;Nach 50 Fahrsekunden war ich noch 6 Zehntel schneller als Fill, habe unten aber die Fahrt total verbremst, weil ich nicht ausscheiden wollte. Das war mir für 2011 in Garmisch eine Lehre, wo es nur volle Kanne gab.“

Offenbar keine Chance auf Abfahrtsticket Ein weiteres Mal Edelmetall vergab er 2019 in Åre, wo er ebenfalls im Super-G Vierter wurde, 0,26 Sekunden hinter Bronzegewinner Vincent Kriechmayr. Christof Innerhofer weiß also, wie es geht, bei Titelkämpfen vorne mitzumischen. Wo andere verkrampfen oder Nerven zeigen, fährt er zur Hochform auf. Allerdings ist das nicht bis zu den Verantwortlichen des italienischen Herrenteams vorgedrungen. Denn in der gestrigen Kombi wurde Innerhofer, der in der Kombi-Weltrangliste als 10. noch immer Gruppe-1-Status besitzt, außen vorgelassen. Und schenkt man Gerüchten hinter vorgehaltener Hand Glauben – von offizieller Seite war nichts zu erfahren – ist er auch für die WM-Abfahrt kein Thema. Nicht einmal eine Quali soll es gegen Matteo Marsaglia geben, während Domme Paris, Mattia Casse und Florian Schieder ohnehin fix sind.

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Christof Innerhofer ist der erfahrenste Teilnehmer bei dieser Weltmeisterschaft. Mit seinem 21. Renneinsatz am Donnerstag im Super-G wird er mit Mark Girardelli gleichziehen. Doch das könnte es für „Inner“ in Courchevel dann auch schon gewesen sein.

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