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Ein Brite beendet seine Karriere. © AFP / JEFF PACHOUD

Hirscher-Schützling hat genug: „Es war ein Traum“

Die britischen Ski-Stars sind in den letzten Jahren dem Ruf der Exoten entwachsen. Sie fahren konstant im Weltcup mit und haben sogar schon Siege gefeiert. Ein Mann, der zu diesem Aufschwung beigetragen hat – und durch eine Kooperation mit Marcel Hirscher Aufsehen erregte – hat nun aber genug und beendet seine Karriere.

Dave Ryding ist das britische Aushängeschild im Ski-Zirkus. Die Teamkollegen des ehemaligen Kitzbühel-Siegers sind zwar weit weniger erfolgreich, haben sich aber durchaus schon einen Namen gemacht – so wie Charlie Raposo. Der 28-Jährige ist im Weltcup 46 Mal an den Start gegangen, nahm an vier Weltmeisterschaften teil und war als britischer Riesentorläufer eine Ausnahmefigur. Drei Mal holte er Punkte – zuletzt im März 2022 in Kranjska Gora. Seither musste der Mann aus London durch viele Täler gehen, ehe er am Mittwoch seinen Rücktritt erklärte.


„Es war ein Traum. Alle guten Dinge haben ein Ende. Falls ihr es noch nicht mitbekommen habt: Ich habe beschlossen, mich aus dem alpinen Skirennsport zurückzuziehen“, beginnt Raposo in den Sozialen Medien seine lange Abschiedsbotschaft. Sofort kommt er zu den Gründen, die zu diesem Schritt geführt haben. „Seit meiner Verletzung (am 1. März riss sich Raposo beim Riesentorlauf in Aspen das Kreuzband, Anm. d. Red.) habe ich lange nachgedacht, ehe ich diese lebensverändernde Entscheidung getroffen habe.“

Viel erreicht, viel erlebt

Er sei extrem glücklich, dass er seinen Kindheitstraum leben durfte und noch dankbarer, dass er einige seiner Ziele erreicht hat. „Die ersten britischen Weltcuppunkte im Riesentorlauf seit 54 Jahren zu sammeln, ist etwas, dass ich nie vergessen werde. Genau wie jede Sekunde, in der ich auf dem roten Stuhl des Führenden sitzen durfte. Es war das größte Privileg und etwas, worüber ich als britischer Skirennfahrer sehr stolz bin“, führt Raposo aus.

Charlie Raposo in seinem Element. © AFP / FABRICE COFFRINI


Raposo hat nicht nur deshalb Bekanntheit erlangt, sondern auch durch seine Zusammenarbeit mit Marcel Hirscher und dessen Skifirma Van Deer. Der Brite war der erste Weltcup-Athlet, der mit dem Fabrikat des Österreichers fuhr. Punkte erreichte er damit nie. „Was für eine unglaubliche Erfahrung und Reise. Ich wünschte, dass wir mehr erreicht hätten, aber ich bedanke mich für die Chance, das Vertrauen und den Glauben an mir.“

„Ich könnte Tage weiterreden, aber jetzt geht es darum, dieses Kapitel zu beenden“, führt Raposo aus, der seinen Trainern, Partnern, Sponsoren, Freunden und nicht zuletzt seiner Familie einen großen Dank ausspricht. „Meine Mutter und mein Stiefvater haben unzählige Tage und Wochen für mich geopfert, um am Pistenrand zu stehen und mich als Teenager durch ganz Europa zu fahren. Ich liebe euch beide für alles, was ihr getan habt.“
„Ich bin raus, aber ihr seid noch nicht fertig mit mir.“ Charlie Raposo

Er werde es vermissen, am Start zu stehen, das Adrenalin eines zweiten Laufes zu spüren, das Limit zu suchen. „Aber vor allem werde ich es vermissen, ein Sportler zu sein, stolz auf das zu sein, was ich tue, und mein Land zu vertreten. Ich bin raus, aber ihr seid noch nicht fertig mit mir“, beendet Raposo seine Botschaft. Eine Zukunft im Ski-Zirkus scheint angesichts dessen realistisch.

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