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In Österreich gehen die Wogen hoch. © APA / BARBARA GINDL

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In Österreich gehen die Wogen hoch. © APA / BARBARA GINDL

In Österreich: Ein Ski-Rücktritt mit viel Zündstoff

Die Ski-Saison ist bald zu Ende, und doch gehen in Österreich die Wogen hoch. Nach dem Rücktritt hat ein Ski-Star zum Rundumschlag ausgeholt.

Sie zählte in den vergangenen Jahren zu den Aushängeschildern bei Österreichs Speed-Damen. Doch seit dieser Woche gibt es die Skifahrerin Tamara Tippler nicht mehr. Die 33-Jährige, die zehn Mal auf dem Weltcuppodest stand, gab unter Tränen ihr Karriereende bekannt. Es war ein Abschied, der nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne ging. Denn in einem Interview mit dem ORF hat Tippler scharfe Kritik geübt.


Kurz zur Vorgeschichte: Tippler wurde im Herbst 2023 erstmals Mutter. Doch ihre Karriere wollte sie deshalb nicht beenden, vielmehr strebte die Ski-Mama ein Comeback an. In diesem Winter hätte sie wieder Weltcuprennen fahren wollen, doch am Ende stand Tippler nur bei einigen Trainings auf der Piste, zu einem Renneinsatz kam es nicht mehr. Das war laut der 33-Jährigen auch den Entscheidungen der Trainer geschuldet.

Tamara Tippler hat ihre Karriere beendet. © APA / BARBARA GINDL

Tamara Tippler hat ihre Karriere beendet. © APA / BARBARA GINDL


„Es ist geduldet, dass ich da bin, aber nicht erwünscht. Zitat Ende. Das tut schon weh, auch wenn ich dann ausquartiert werde und mir ein eigenes Hotel suchen muss und hoffen muss, dass mich irgendwer kontrolliert auf der Piste“, sagt die Speed-Spezialistin gegenüber dem ORF.
„Ich dachte mir: Was soll diese Frage?“ Tamara Tippler

Ein einschneidendes Ereignis hätte sich bereits zu Saisonstart in Beaver Creek abgespielt. Weil sie sich noch nicht bereit gefühlt habe, verzichtete Tippler auf einen Start. Danach wurde sie nicht mehr berücksichtigt. „Zu schlechte Körpersprache, zu schlechte Trainingsleistungen, zu schlechte Einstellung wurden mir als Gründe aufgezählt. Ich wurde gefragt, ob ich zu 100 Prozent bereit bin. Da habe ich mir gedacht: Was soll diese Frage? Denn jede, die am Start steht, ist immer mit vollem Einsatz dabei.“

Tränen schon vor dem Rennen

Tippler spricht von einem negativen Klima, im Startbereich habe es teilweise schon Tränen gegeben, „bevor jemand losgefahren ist.“ Das sind Giftpfeile in Richtung der Trainer, allen voran Chefcoach Roland Assinger. Von dessen menschlichem Umgang sei sie enttäuscht, so Tippler.

Tamara Tippler, Ski-Ass aus Österreich. © APA/afp / STIAN LYSBERG SOLUM

Tamara Tippler, Ski-Ass aus Österreich. © APA/afp / STIAN LYSBERG SOLUM


„Wenn man so in der Privatwirtschaft tut (wie im Umgang mit den Athletinnen, Anm.), dann gibt es diese Firma bald nimmer“, so die Ski-Mama, die dann ihre „Kündigung“ eingereicht hat: „Wenn dir der Chef nicht mehr taugt, du nicht mehr zusammenkommst und das Verhältnis nicht mehr passt, dann ist ganz schnell eine Kündigung geschrieben: Ich will das nicht mehr. Und so war es bei mir auch.“

Der Trainer wehrt sich

Auf Nachfrage des ORF konnte Assinger die Kritik nur bedingt nachvollziehen. An Unterstützung habe es laut Assinger bei Tipplers Comebackversuch nicht gemangelt. Letztendlich haben aber einige Dinge nicht gepasst. „Wir reden von Leistungssport, da zählt Leistung, und wenn die Leistung nicht da ist, dann kann man nicht starten, weil man zu langsam ist. Ich glaube, das ist ihr ein wenig aufgestoßen“, sagte der Kärntner.

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