
Katharina Liensberger will mit Hilfe von Livio Magoni zu einer Konstante im Riesentorlauf werden – und es im Slalom bleiben. © APA / BARBARA GINDL
Magoni als größte Herausforderung der Karriere: „Alltag nicht einfach“
Katharina Liensberger hat sich die Metamorphose leichter vorgestellt. Unter Trainer-Ikone Livio Magoni will die Slalom-Weltmeisterin von 2021 ihr System perfektionieren. Doch das Erfolgspuzzle zu vervollständigen, erweist sich für die 25-Jährige als größte Herausforderung ihrer Karriere.
22. Dezember 2022
Von: cst/apa
Seit dem Sommer dirigiert Thomas Trinker als neuer übergeordneter Rennsportleiter die ÖSV-Frauen, mit Georg Harzl wurde ein neuer Trainer für die Technik-Abteilung installiert. Die größten Schlagzeilen machte aber das Engagement von Livio Magoni, der schon Tina Maze und Petra Vlhova den Weg zu Weltcup-Gesamtsiegen bereitet hat. Der Italiener betreut seitdem hauptsächlich Liensberger mit dem vorrangigen Ziel, die Vorarlbergerin im Riesentorlauf in der Weltspitze zu etablieren und diese Position im Slalom zu festigen.
Doch angesichts der Ränge 11, 8, 14 und einem Ausfall im Slalom wurde rasch klar, dass das gedachte Erfolgstandem noch nicht funktioniert. Der neue Trainer bedeutete für die Sportlerin „einen Wechsel beinahe aller Ansprechpersonen betreffend Training und Material, was sich nach wie vor als herausfordernd für mich erweist“, erklärte Liensberger. „Bis sich die Änderungen gut einspielen, benötigt es Zeit und gerade während der Rennsaison ist es wichtig, dass alles gut miteinander und schon fast automatisch läuft.“
Sprache als Barriere
Schon als Alpinchef Herbert Mandl im April den Königstransfer präsentierte, fragten sich viele Beobachter: Fügen sich die raue Arbeitsweise des Italieners und Liensbergers sonniges Gemüt zusammen? Die finale Antwort gibt es noch nicht, doch Liensberger selbst gibt nach halbjähriger Zusammenarbeit zu, dass sie den Trainingsalltag als fordernd erlebt. So setzt Magoni individuell auf sie abgestimmte Trainingsläufe, die noch am Hang analysiert werden. Was in der Theorie effizienzsteigernd klingt, wird im konkreten Fall nicht selten von einer Sprachbarriere ausgebremst. „Unser Englisch ist nicht perfekt und das macht die Zusammenarbeit im Trainingsalltag nicht einfach“, sagt Liensberger. Mittlerweile soll Magoni begonnen haben, die deutsche Sprache zu lernen.Die Vorarlbergerin und der Italiener: Liensberger und Magoni arbeiten seit dem Sommer zusammen.
Dass das ambitionierte Projekt nach wie vor läuft, soll vorwiegend an Liensbergers Arbeitsmoral liegen: Sie gilt als extrem motiviert, gewissermaßen als lernwillige Schülerin, die damit Magonis Philosophie der großen Umfänge durchaus matchen kann. Damit formte er Vlhova zur Seriensiegerin und nach fünfjähriger Zusammenarbeit zur Weltcup-Gesamtsiegerin.„Livio behandelte mich wie eine Maschine. Nicht wie eine Frau, die auch Gefühle hat.“ Petra Vlhova über Livio Magoni
Es führte letzten Endes aber auch zum großen Zerwürfnis, nachdem Magoni in einem Interview gewitzelt hatte, Vlhova bewege sich so grazil wie ein Bügeleisen. Zwar dementierte der Trainer danach und betonte, er sei vom Journalisten falsch zitiert worden, doch Vlhovas Trennungswunsch blieb. Die Slowakin engagierte Mauro Pini, der einst bereits Tina Maze aufgefangen hatte, nachdem sie ihren Gesamtsieg unter Magonis Regie fast mit einem Burnout bezahlt hatte.
Und Liensberger? Sie sagt vor den drei Heimrennen am Semmering kommende Woche: „Ich habe gelernt, dass nicht nur jeder Athlet, sondern auch jeder Trainer sehr individuell ist und dadurch auch unterschiedliche Ansätze im Erreichen von Zielen entstehen.“ Bis sich Neues etabliert hat, brauche es Geduld. Ebenso, bis es positive Schritte nach vorne gebe. „So auch bei mir.“
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