Manfred Mölgg: Der Kapitän fehlt in Sölden

Der 39-jährige Enneberger, seit 2003 (!) bis auf eine Ausnahme (2014 kurierte er seinen Achillessehnenriss aus) immer auf der Startliste, fehlt diesmal. &bdquo;Ja, es brennt. Ich bin wütend und enttäuscht, dass ich nicht dabei sein kann. Aber in Absprache mit den Trainern haben wir so entschieden. Ich muss auf meinen Körper hören und nicht auf mein Herz.“ Was ist der Grund des Verzichts? Mölgg hat sich im Spätsommer einen Muskelfaserriss am inneren Oberschenkelansatz zugezogen und in Folge einen Rückfall erlitten. &bdquo;Beim ersten Mal habe ich 10 Tage pausiert, dann ist die Verletzung wieder aufgebrochen, und dann habe ich 2 weitere Wochen verloren. Es geht mir zwar wieder gut, aber wenn ich jetzt einen weiteren Rückfall erleiden würde, könnte es sein, dass die ganze Saison auf der Kippe steht. Natürlich geht es mir auf die 'Kandelen', wenn ich morgen nicht dabei bin. Aber ich muss auch auf meine Gesundheit achten. Deshalb schweren Herzens der Verzicht auf Sölden.“ Erst seit einigen Tagen ist Mölgg wieder voll im Training, hat zuletzt in Schnals 2 Tage auf der Leo-Gurschler-Piste bei top Bedingungen Slalom trainiert. &bdquo;Ich habe noch ziemlichen Aufholbedarf. Und meine Priorität liegt nun einmal beim Slalom. Auch wenn ich im Riesentorlauf immer bereit bin.“ Das hat Mölgg auch im Vorjahr bewiesen, als er mit nur wenigen Tagen Skitraining nach seinem Kreuzbandriss vom Jänner 2020 mit der Nummer 33 21. wurde. Es war das x-te Beispiel der skifahrerischen und vor allem mentalen Klasse des Ennebergers. „Es ist richtig, dass die jungen Athleten wie Alex Vinatzer und Hannes Zingerle morgen eine Chance bekommen.“ Manfred Mölgg Aber Mölgg wäre nicht der unumstrittene Kapitän der italienischen Techniker-Mannschaft, wenn er nicht auch an seine Teamkollegen denken würde: &bdquo;Es ist richtig, dass die jungen Athleten wie Alex Vinatzer und Hannes Zingerle morgen eine Chance bekommen. Und sie wissen, dass sie von mir einige nicht ganz nette Worte zu hören bekommen, wenn sie nicht Vollgas geben. Gleichzeitig habe ich in den letzten Tagen versucht, ihnen Tipps zu geben, wie man die Herausforderung in Sölden am besten in Angriff nimmt. Fundamental ist, es mental richtig anzugehen.“ Denn wie wichtig der Kopf ist, weiß niemand besser als der Zweite des Sölden-Riesentorlaufs von 2012. Damals wurde Mölgg nur von einem überragenden Ted Ligety geschlagen, ließ aber selbst einen Marcel Hirscher hinter sich. Weitere 7 Mal kam er bei 13 Starts am Rettenbachferner in die Punkte. 2010, 2017 und 2018 wurde das Gletscherrennen nicht gestartet oder abgebrochen. Mölgg ist zuversichtlich Ansonsten ist Mölgg, der im Vorjahr auch von einer schweren Corona-Infektion gehandicapt war, zuversichtlich im Hinblick auf die nächste Saison. Es ist seine 19. in der Elite des Welt-Skirennsports, und schon das ist rekordverdächtig und macht ihn zu einem unvergleichlichen Ausnahmeathleten. Geblieben ist der Hunger und Ehrgeiz nach Erfolg. Deswegen freut er sich schon jetzt, wenn es am 2. November für 10 Tage in den hohen Norden geht. Bei einem Trainingslager im schwedischen Boden an der Polargrenze (940 km nördlich von Stockholm) soll dann an der Feinabstimmung gefeilt werden. Zumal der erste Weltcup-Slalom erst am 12. Dezember in Val d'Isere auf dem Programm steht. Aber Mölgg wäre nicht Mölgg, wenn er nicht schon auf den Tag vorher spekulieren würde. Da steht der Riesentorlauf auf dem Programm. Und den will und wird er fahren.

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