Paris: „Sollten zum alten Ski-Kalender zurückkehren“

Nach dem 3. Platz im Super-G in Kvitjfell am Sonntag – es war der 47. Podestplatz seiner Karriere, der 15. in einem Super-G – war nochmals Hetze angesagt. Allerdings musste Dominik Paris genauso wie seine Teamkollegen Florian Schieder und Christof Innerhofer nicht schnellstmöglich vom Start bis ins Ziel, sondern zum Flughafen, um den Flieger nach München zu erwischen. Von dort ging es noch am gleichen Tag nach Hause ins Ultental.

Dort ist für Domme jetzt erstmal Pause angesagt. Zumindest Rennpause, denn es ist nur noch das Weltcupfinale in Saalbach-Hinterglemm ausständig. Und das geht erst zwischen 22. und 24. März über die Bühne.

Aktuell gehört die Bühne den Technikern. Sie übersiedelten Anfang der Woche in die USA, wo an diesem Wochenende in Palisades Tahoe in Kalifornien und am 2. und 3. März in Aspen (Colorado) jeweils Riesentorlauf und Slalom gefahren werden.

12 Rennen in 35 Tagen Dass die Speedfahrer zwischen Gröden (2 Abfahrten, ein Super-G), Bormio (Abfahrt und Super-G), Wengen (2 Abfahrten und Super-G), Kitzbühel (2 Abfahrten) und Garmisch-Partenkirchen (2 Super-G's) in exakt 35 Tagen 12 Rennen – die Trainingsfahrten nicht mit eingerechnet – absolvieren mussten, grenzte an Wahnsinn. Nur, um zwischen 28. Jänner und 22. März – also in knapp 2 Monaten – nur mehr 4 Speedrennen fahren zu müssen.

Selbst für den allergrößten Ski-Laien wird klar: Wer hat diesen Weltcup-Kalender erstellt? FIS-Renndirektor Markus Waldner hat in einem ausführlichen Interview bereits erklärt, dass es einen Kalender in dieser Form nicht mehr geben wird, ihm jedoch von &bdquo;oberster FIS-Stelle die Hände gebunden waren Vergangenheit“.

Dominik Paris hatte in letzter Zeit viel zu tun. © APA/afp / JOE KLAMAR

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich FIS-Präsident Johan Eliasch seit Jahren für die USA-Rennen im Februar stark macht. Und dass er den Saisonauftakt im November in Zermatt haben will – mit dann 2 Speedrennen pro Geschlecht. Nur: Die Wetterlage ist im Herbst auf knapp 4000 Metern so instabil, dass in den vergangenen 2 Jahren nie ein Rennen zustande kam.

Zu viel ist zu viel Und was sagen die Athleten zu dieser Situation? Für Dominik Paris ist die Lage klar: &bdquo;Meine persönliche Meinung ist, dass wir zum alten Kalender mit weniger Rennen zurück kehren sollten. Ganz nach dem Motto: Weniger Rennen, die aber besser. Im Skisport ist immens wichtig, die Qualität in den Vordergrund zu stellen, und nicht auf Teufel-komm-raus immer mehr Rennen in den Kalender zu drücken. Immer mehr Rennen verderben die Spannung. Eine Abfahrt in Wengen, eine in Kitzbühel – und fertig. Und nicht Doppel-Abfahrten. Dadurch verliert jeder Sieg an Wert. Der Skirennsport ist nicht Fußball oder Tennis, wovon es nicht genug gibt. Wir müssen um jeden Zuschauer kämpfen, denn nicht überall ist Kitzbühel oder Wengen. Wir hatten heuer im gleichen Zeitraum 10 Rennen mehr als früher.“ „Ich bin gegen Doppel-Abfahrten. Dadurch verliert jeder Sieg an Wert.“ Dominik Paris In Kvitfjell gab es am vergangenen Donnerstag eine Aussprache unter den weltbesten Athleten. Paris gibt sich über das Ergebnis zugeknöpft: &bdquo;Wir sind zusammen gesessen, und es war ein gutes Treffen. Worüber wir geredet haben, verrate ich nicht. Es wurde Stillschweigen vereinbart.“

Als Marcel Hirscher den Skiweltcup dominierte (8 große Kristallkugeln von 2012 bis 2019), wurde die FIS immer dafür kritisiert, dass ein Speed-Spezialist mit weniger Rennen im Kalender keine Chance haben würde, dagegen zu halten. Also wurde versucht, die Anzahl der Speedrennen jenen in der Technik anzugleichen.

Heuer standen ursprünglich 13 Abfahrten und 8 Super-G's (macht 21) 11 Riesentorläufen und 13 Slaloms gegenüber (24) gegenüber. Aber freilich ist die Absage-Wahrscheinlichkeit bei einem Speedrennen viel höher als bei einem Slalom. Weniger Speedrennen sind für Dominik Paris kein Problem. Er meint: &bdquo;Ein Marco Odermatt ist in 3 Disziplinen Weltklasse. Also ist er darauf prädestiniert, die große Kugel zu gewinnen. Vielleicht Kilde, vielleicht der Schwarz können da noch mitmischen, für alle anderen bleiben die kleinen Kristallkugeln. Aber das passt so. Vielmehr wäre ich für eine andere Lösung.“

Paris mit alternativem Vorschlag Welche die sein könnte, hat Domme bereits im Jänner den Dolomiten erklärt: &bdquo;Es sollten 10 Rennen pro Disziplin auf dem Kalender stehen, aber nur die besten 7 Ergebnisse pro Disziplin sollten für den Gesamtweltcup zählen. Für die kleinen Kugeln sollten alle Ergebnisse zählen, dann würden alle Berechnungen durch den Rost fallen.“

Dass für den Ultner wie für alle Speedfahrer die Weltcupsaison seit Mitte Februar quasi gelaufen ist, passt ihm natürlich nicht: &bdquo;Füße hochlegen und in den Urlaubsmodus übergleiten, das ist nicht drin. Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen viel Material testen, hauptsächlich Skier im Hinblick auf die nächste Saison, aber auch neue Schuhe. Und natürlich trainieren, in der Kraftkammer wie auf dem Schnee. Die Saison endet erst in einem Monat, also bleibt der Rennmodus aufrecht. Aber eines ist klar: So eine lange Pause ist nicht fein.“ Und fügt abschließend hinzu: &bdquo;Bei der FIS sind soviele Studierte dabei, da weiß ich gar nicht, ob es einen wie mich braucht, irgend welche Vorschläge zu machen, wie man den Kalender besser gestalten könnte.“

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