Platino & Unterholzner: Zwei, die sich durchbeißen müssen

Mehr noch als mit Petra Unterholzner lässt sich die Situation von Elisa Platino mit jener von Vera Tschurtschenthaler vergleichen. Wie die Slalom-Italienmeisterin von 2019 gehört sie weder dem Nationalteam noch einer Sportgruppe an und muss sich ihre Skikarriere selbst finanzieren. Elisa Platino (23) startet zwar für die Sportgruppe der Carabinieri, aber sie ist nicht dort angestellt und darf nur mittrainieren. Ihre Trainer bei den Carabinieri sind Patrick Thaler und Hannes Paul Schmid. &bdquo;Wir sind eine nette Gruppe“, beteuert sie.

Dass dieser Italienmeistertitel ihr nun die Türen bei den Carabinieri oder einer anderen Sportgruppe öffnet, bezweifelt die Meranerin aus Obermais und nennt genau das Beispiel Vera Tschurtschenthaler, bei der das nicht der Fall war. Wie lange sie ihren Sport unter diesen Voraussetzungen noch ausüben kann, weiß sie nicht. Ohne Unterstützung der Familie wäre es ohnehin unmöglich. Sie muss sich alles selbst bezahlen und arbeitet im Sommer als Kindermädchen. Finanzielle Unterstützung bekommt sie nur von einem Förderprogramm des Landes Südtirol und von der Sporthilfe. Kopfsponsor hat sie keinen, aber vielleicht sind ja jetzt potenzielle Sponsoren auf sie aufmerksam geworden. Weltcup-Debüt am Kronplatz Im Nationalteam hatte sie immer einen schweren Stand. In der Saison 2018/19 kam sie in die C-Gruppe, übrigens gemeinsam mit Petra Unterholzner. Beide hatten den &bdquo;Gran Premio Italia“ gewonnen (Platino im Riesentorlauf, Unterholzner im Slalom). Der Sieg in dieser Rennserie berechtigt zur Aufnahme ins Nationalteam. Ein Jahr später stieg Elisa Platino ins Europacup-Team auf. Aber obwohl sie im Jänner 2019 am Kronplatz im Weltcup debütierte (es ist bisher ihr einziger Weltcup-Start), flog sie am Ende der Saison aus der Nationalmannschaft raus. &bdquo;Wir sind in jener Saison im Europacup alle schlecht gefahren“, weist sie vorsichtig darauf hin, dass es vielleicht nicht nur an ihr allein gelegen hat.

In diesem Winter war sie zwar im Riesentorlauf fix im Europacup dabei, aber auf eigene Kosten. In 9 Rennen war sie 8 Mal in den Punkterängen und ist einmal ausgeschieden. Ihre 2. Disziplin wäre eigentlich der Super-G. &bdquo;Aber ich bin am Silvestertag beim Training am Gitschberg gestürzt und hatte eine Gehirnerschütterung. Da habe ich die langen Ski für den Rest der Saison in die Ecke gestellt“, erzählt sie. Italienmeisterin Petra Unterholzner, flankiert von Lucrezia Lorenzi und Vera Tschurtschenthaler (r.).

Im Gegensatz zu Elisa Platino hatte Petra Unterholzner (22) das Glück, in eine Sportgruppe aufgenommen zu werden. Sie ist bei den &bdquo;Fiamme Azzurre“, das ist die Gefängnispolizei. Dort ist sie die einzige Skirennläuferin. Deshalb darf sie mit der Finanzwache mittrainieren. Dort waren Roberto Griot und Christian Deville in dieser Saison ihre Trainer. &bdquo;Im Training bin ich immer gut gefahren, aber im Rennen habe ich das fast nie gezeigt. Es war wohl eine Kopfsache“, sagt sie. Ausgerechnet bei der Italienmeisterschaft ist es ihr dann gelungen, die Zweifel beiseite zu schieben. &bdquo;Ich war locker und bin auch nach der Führung im 1. Lauf nicht nervös geworden. Ich habe mir vor dem 2. Lauf vorgenommen, einfach zu fahren, wie ich es kann. Und das ist mir dann auch gelungen.“

Petra Unterholzner kommt aus Kuppelwies in Ulten und wohnt auch immer noch dort auf einem Bauernhof in der Nähe der Skipiste. Auch sie war schon im Nationalteam so wie Elisa Platino und hat bereits im Dezember 2018 ihre ersten Europacuprennen bestritten, aber am Ende der Saison 2020/21 ist auch sie aus der Nationalmannschaft rausgeflogen. Petra Unterholzner ist eine reine Slalom-Spezialistin. Manchmal möchte sie aber auch ganz gerne Riesentorlauf trainieren, denn: &bdquo;Das ständige Stangenfahren macht müde im Kopf.“

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