Riccardo Tonettis ungewisse Zukunft: „Es ist nicht leicht“

162 Weltcuprennen hat Riccardo Tonetti in seiner Karriere bestritten. Er war bei Olympischen Spielen im Einsatz und ist dort, genauso wie bei Weltmeisterschaften, nur haarscharf an Medaillen vorbeigeschrammt. Seit dieser Saison ist beim Südtiroler Ski-Ass aber vieles anders. Aufgrund von ausbleibenden Ergebnissen wurde der 33-Jährige aus der Nationalmannschaft ausgebootet und muss sich seit diesem Winter alleine rumschlagen.

&bdquo;Es ist vor allem logistisch eine Herausforderung“, so der Allrounder aus Bozen. &bdquo;Früher war es so, dass du dich vor einem Training nur ausruhen und dann dorthin fahren musstest, denn um die Skier kümmerte sich der Servicemann, um die Organisation jemand anderes. Jetzt präpariere ich mir meine Skier selbst und muss mich auch sonst um einiges kümmern.“

Er darf nur starten, wenn andere verzichten Tonetti ist glücklich darüber, dass er mit seiner Sportgruppe, der Finanzpolizei, trainieren kann und auch beeindruckt vom Zusammenhalt in der Ski-Welt. &bdquo;Ich habe beispielsweise einmal mit der slowenischen Mannschaft trainiert und auch sonst viel Hilfsbereitschaft erfahren. Die vielzitierte Ski-Familie ist also intakt.“

Der Riesentorlauf ist die Spezialdisziplin von Riccardo Tonetti.

Das Training ist die eine Sache, die Rennen die andere. Und hier befindet sich Tonetti in einer verzwickten Lage. Europacuprennen, die für die FIS-Punkteliste so wichtig wären, darf er keine bestreiten. &bdquo;Hier setzen die Trainer auf jüngere Fahrer. Im Weltcup darf ich starten, wenn Plätze frei werden, also wenn andere Azzurri verzichten.“

Es hat nicht nach Wunsch geklappt Vier Mal hat Tonetti heuer die Chance bekommen und ist die Riesentorläufe von Sölden, Val d’Isére, Alta Badia und Adelboden gefahren, allerdings konnte er sich nie für den zweiten Durchgang qualifizieren. &bdquo;Es hat nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe und wie es die Trainer wollten“, bemerkt &bdquo;Riki“ selbstkritisch. „Bei FIS-Rennen hänge ich mich voll rein, aber die Aufregung und das Adrenalin fehlt schon.“ Riccardo Tonetti Seit dem 7. Jänner war er in keinem Weltcuprennen mehr am Start und es ist unwahrscheinlich, dass heuer noch eines dazukommt. &bdquo;Aktuell fahre ich FIS-Rennen in Italien“, so Tonetti. Ob sein Feuer noch brennt? &bdquo;Es ist keine leichte Situation, wenn du nicht mehr die Chance bekommst, bestimmte Rennen zu fahren, die dir emotional mehr geben. Natürlich, wenn ich ein FIS-Rennen mache, dann hänge ich mich da zu 100 Prozent rein, aber die Aufregung, das Adrenalin, von dem man in solchen Momenten lebt, fehlt schon.“

War es das? Unweigerlich drängt sich die Frage auf: Ist nach diesem Winter Schluss für den erfahrenen Skirennläufer? &bdquo;Das kann ich noch nicht zu 100 Prozent sagen. Ich will auf jeden Fall Ende der Saison die Italienmeisterschaften fahren, danach wird es Gespräche mit den Trainern geben und dann muss ich mich entscheiden. Aber: Ein weiteres Jahr zu fahren, nur um das Skifahrerleben zu genießen, das muss nicht sein.“ „Dass ich Trainer werde, ist unwahrscheinlich.“ Riccardo Tonetti Tonetti hat sich jedenfalls schon Gedanken gemacht, wie seine Zukunft nach der Sportkarriere aussehen könnte. &bdquo;Dass ich Trainer werde, ist Stand heute unwahrscheinlich. Ich habe in Trient Management studiert und möchte das mit den sportlichen Erfahrungen, die ich in all den Jahren gesammelt habe, irgendwie verknüpfen. Da würde sich ein Sport-Unternehmen gut dafür eignen. Aber wir werden sehen, was die Zukunft bringt“, erklärt der zweifache Familienvater.

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