„Sechster oder Siebter werden, taugt mir nicht so“

Erstmals nach 10 Jahren hat es einen Winter gegeben, in dem Dominik Paris kein Weltcuprennen gewonnen hat. Die Saison 2022/23 hat für ihn unglücklich begonnen, als es ihm in Lake Louise die Bindung aufschlug, und auch danach waren die Erfolgserlebnisse Mangelware. Em Ende hatte er als einzigen Podestplatz den 2. Rang im Super-G von Cortina d’Ampezzo zu Buche stehen. Für einen, der 21 Weltcuprennen gewonnen hat, ist das eine sehr magere Bilanz.

&bdquo;Es ist gleich zu Beginn blöd gelaufen, in Beaver Creek ist dann alles danebengegangen, in Gröden habe ich eingeparkt, in Wengen auch. Bei der WM habe ich es dann mit der Brechstange probiert, und da hat es mich geschmissen“, weist Paris darauf hin, dass er sich einfach ein paar Fehler zu viel geleistet hat. Und er weiß auch, warum das so war: &bdquo;Ich war skifahrerisch nicht so gut drauf im letzten Winter.“ „Wahrscheinlich bin ich manchmal zu viel ans Limit gegangen.“ Dominik Paris Und mit seiner Erfahrung weiß er auch was passiert, wenn es nicht läuft. &bdquo;Irgendwann spielt es sich auch im Kopf ab, wenn die Ergebnisse fehlen. Dann schleicht sich Unsicherheit ein, und es ist schwierig, das wieder in den Griff zu bekommen. Ich weiß, dass ich schnell bin, aber wahrscheinlich bin ich manchmal zu viel ans Limit gegangen“, lautet seine nüchterne Analyse der vergangenen Saison.

Einige Änderungen im Training Und weil er möchte, dass sich das nicht wiederholt, hat er einiges geändert im Training, denn: &bdquo;Sechster oder Siebter werden taugt mir nicht so.“ Vor allem das Trockentraining hat er umgestellt. &bdquo;Das hat sich schon gut ausgewirkt auf das Skifahren. Wenn ich mich da besser fühle, dann kann ich auch eher ans Limit gehen.“

Dominik Paris blickt in die Zukunft. © Pentaphoto

Nichts geändert hat Paris an seinem Umfeld. Alberto Ghidoni und Schwager Luis Kuppelwieser sind weiterhin seine wichtigsten Bezugspersonen im Sport, und Matthias Schnitzer ist immer noch sein Trockentrainer. Nur Michael Gufler ist nicht mehr dabei, der nach seinem unfreiwilligen Abschied beim italienischen Verband nun in die Schweiz gegangen ist. Im August/September war Paris mehr als 3 Wochen lang in Südamerika, erst in Argentinien und dann in Chile. Vor allem im Nachhinein hat sich das als kluge Entscheidung herausgestellt, denn in Europa war im Herbst fast nirgends ein Speed-Training möglich.

Die Ski-Welt hat sich geändert Es ist nun schon fast 15 Jahre her, dass Dominik Paris bei einem Super-G in Gröden im Weltcup debütiert hat. Er ist also einer der erfahrensten Athleten im Weltcup. &bdquo;Es hat sich schon viel geändert seither. Technisch wird anders gefahren, das Material hat sich verändert. Und teilweise sind die Abfahrten auch nicht mehr so schwierig. Einige Stellen, wo es viel Mut braucht, sind entschärft worden“, sagt Paris. Am meisten stört ihn aber, dass die Pisten immer seltener vereist werden, und zwar nicht nur, weil er sich auf solchen Pisten wohler fühlt.

&bdquo;Ich bin überzeugt, dass es weniger Verletzungen geben würde, wenn die Pisten eisiger wären. Du musst sehr gut auf dem Ski stehen, wenn es eisig ist, sonst fliegst du. Aber es besteht nicht die Gefahr, dass der Ski greift, so wie auf dem aggressiven Schnee. Da wirken dann gewaltige Kräfte und das Knie verdreht sich. Auf Eis passiert das nicht“, behauptet der Ultner.

Warum kommen keine jungen Athleten nach? Als er in den Weltcup gekommen ist, da waren die &bdquo;Azzurri“ im Speed-Bereich eine Macht. &bdquo;Fill, Staudacher, Heel und Innerhofer, die sind alle aufs Podest gefahren. Da habe ich schon viel gelernt“, erinnert er sich. Nun ist die Konkurrenz im eigenen Team nicht mehr so groß, auch wenn Casse und Schieder zur Top-Gruppe in der Abfahrt gehören. Aber im Super-G ist Italien in den Top-Ten der Weltcup-Startliste nicht vertreten. &bdquo;Es kommen keine Jungen nach bei uns. Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Ich kann mir vorstellen, dass sie nur auf präparierten Pisten trainieren und zu wenig frei fahren. Aber genau weiß ich nicht, woran es liegt“, sagt Paris.

Ob sich die Umstellungen im Training gelohnt haben, muss sich erst zeigen. Beim Speed-Saisonauftakt in Zermatt/Cervinia wurde nur ein Trainingslauf gefahren. Die restlichen Trainings und die beiden Rennen fielen dem schlechten Wetter zum Opfer. Nun beginnt die Saison für ihn Anfang Dezember in Beaver Creek.

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