Shiffrin, Brignone und das große Gefühls-Wirrwarr

Als Mikaela Shiffrin am Donnerstag im Medienraum von Méribel am Podest Platz nahm, versprühte sie richtig gute Laune. Denn: Sie hat jene WM-Medaille geholt, die ihr noch fehlte. Riesentorlauf-Weltmeisterin, das war Shiffrin noch nie. Eigentlich erstaunlich, bei ihrem Palmarès, der mittlerweile sieben WM-Titel, zwei Olympia-Goldene und 85 Weltcupsiege umfängt.

Die US-Amerikanerin war auch in Plauderlaune. Ob sie irgendwann die größte Sportlerin aller Zeiten sein werde, fragte ein Journalist. &bdquo;Das glaube ich nicht. Diesen Titel vergibt jeder Mensch alleine, für manche bin ich es vielleicht, für andere bin ich nicht mal Teil der Diskussion“, so Shiffrin. Ihr Dauer-Lächeln verschwand dann aber bei einer anderen Frage, nämlich wie sie es schaffe, trotz der Unruhen in den letzten Tagen fokussiert zu bleiben.

Vom Trainer getrennt Zur Erinnerung: Shiffrin hatte sich am späten Dienstagabend von ihrem langjährigen Trainer Mike Day getrennt. Schenkt man Gerüchten Glauben, dann teilte die US-Amerikanerin dem Coach mit, in der nächsten Saison auf einen neuen Trainer setzen zu wollen. Daraufhin war Day offenbar so wütend, dass er sofort die Koffer packte und nach Hause reiste. &bdquo;Ich hatte in diesen Tagen ein sehr hohes Stresslevel“, so die 85-malige Weltcupsiegerin.

Shiffrin war nach dem Sieg überglücklich und legte sich im Zielraum hin. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

&bdquo;Es war heute schon sehr schwer, den Fokus zu behalten. Ich will einfach Danke sagen an meinen Trainer, er war bis vor wenigen Tagen ein immens wichtiger Teil meines Teams. Er hat mir in den schönsten, aber auch in den schlimmsten Momenten geholfen – auf, aber auch abseits der Piste. Es ist schade, wie es gekommen ist und ein schwieriger Moment, aber man muss nach vorne schauen.“ Auffallend: Shiffrin spricht immer nur von &bdquo;ihm“, den Namen benutzt sie nicht. Trotz allem sei die Freude immens groß. &bdquo;Jetzt ist der Druck weg, ich kann am Samstag im Slalom befreit drauflos fahren“, will die US-Amerikanerin die Favoritenrolle wegschieben.

Brignone und die turbulenten Tage Kurz bevor Shiffrin den Mediensaal betrat, hatte sich Federica Brignone den Fragen der Journalisten gestellt – mit einem Dauergrinsen im Gesicht. Der Grund: Sie holte sich die Silbermedaille, obwohl die Vorzeichen nicht die besten waren. &bdquo;Die letzten Tage waren nicht einfach für mich“, sagte Brignone auf der Pressekonferenz und erläutert: &bdquo;Nach dem Tod von Elena Fanchini hat unser Team eine schwere Zeit durchgemacht. Außerdem war ich in den letzten vier Tagen krank.“ Die Italienerin hatte Fieber und fühlte sich elend, spricht von einer &bdquo;schlimmen Woche“. &bdquo;Mental war ich heute aber voll da, und das war meine große Stärke.“

Die Aostanerin ist somit die große Gewinnerin dieser Weltmeisterschaft. Nach der Goldmedaille in der Kombination kam nun die Silberne im Riesentorlauf dazu. Damit hält Brignone nun bei drei WM-Edelmetallen, denn schon 2011 hatte sie in Garmisch-Partenkirchen Riesentorlauf-Silber geholt.

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Shiffrin, Brignone und das große Gefühls-Wirrwarr

Mikaela Shiffrin und Federica Brignone sind die gefeierten Ski-Heldinnen an diesem Donnerstag, denn sie holten WM-Gold und Silber. Und das, obwohl sie bewegende Tage hinter sich haben.

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