S+
Ein weiterer Ski-Rücktritt in Südtirol. © Instagram

L Ski Alpin

Ein weiterer Ski-Rücktritt in Südtirol. © Instagram

Ski-Abschied: Südtirol verliert seine beste Slalomläuferin

Die Rücktrittswelle im heimischen Ski-Sport geht weiter: Nach Manuel Ploner und Vivien Insam hat nun auch die beste Slalomläuferin Südtirols genug.

„Ewig dankbar“: Diese zwei Worte stehen unter dem neuesten Eintrag auf dem Instagram-Profil von Vera Tschurtschenthaler. Garniert wird das Ganze mit einem Video, auf dem die 28-jährige Sextnerin auf der Weltcupstrecke zu sehen ist, aber auch als kleines Mädchen, das gerade die ersten Schritte auf Skiern macht. Es sind emotionale Szenen, vor allem, wenn der Kontext dahinter klar wird: Dieser Clip ist nämlich Tschurtschenthalers Abschiedsvideo.


Die Pustererin hat in dieser Woche das Ende ihrer Laufbahn bekanntgegeben. Damit verliert Südtirol nicht nur seine aktuell beste Slalomläuferin, sondern vor allem eine Kämpferin, die in den letzten Jahren eindrucksvoll allen Widrigkeiten und Schwierigkeiten getrotzt hat. 29 Mal stand Tschurtschenthaler im Weltcupstarthaus, drei Mal schaffte sie es in die Punkte, im Februar 2024 wurde sie 18. und holte so das beste Ergebnis ihrer Karriere. „Auf diesen Moment bin ich besonders stolz. Dies war das erste Mal, dass ich als Ein-Frau-Team ein so gutes Ergebnis eingefahren habe“, sagt sie im Gespräch mit SportNews.

Vera Tschurtschenthaler in Aktion. © ANSA / Kimmo Brandt

Vera Tschurtschenthaler in Aktion. © ANSA / Kimmo Brandt


Was Tschurtschenthaler damit meint: Die Sextnerin war in ihrer Laufbahn oft außen vor und nicht Teil der Nationalmannschaft – so auch in den vergangenen zwei Saisonen. Sie durfte zwar zu Weltcup- und Europacuprennen, musste sich aber alles selbst organisieren. „Das ist nicht nur finanziell, sondern vor allem mental eine riesige Herausforderung“, so Tschurtschenthaler. „Es beginnt bei den kleinen Dingen. Nach einem Training oder einem Rennen konnte ich nicht einfach mal im Hotelzimmer die Füße hochlegen, sondern musste noch einige Stunden im Ski-Raum meine Skier präparieren. Es macht was mit einem, wenn du siehst, dass alle ein Team hinter sich haben, nur du bist alleine.“
„Das war schon oft unfair.“ Vera Tschurtschenthaler

In den vergangenen Jahren hat Tschurtschenthaler diesen Aufwand auf sich genommen und war trotz aller Widrigkeiten die beste Südtiroler Slalomläuferin. „Es macht mich schon ein bisschen stolz, dass ich das durchgezogen habe, dass ich trotz dieser riesigen Herausforderung gute Ergebnisse geliefert habe“, sagt Vera. Gleichzeitig betont sie auch, dass sie die Entscheidungen des Verbandes – sprich die Kader-Ausschlüsse – nicht immer nachvollziehen konnte. „Das war schon oft unfair. Aber ich habe versucht, nicht zu viel daran zu denken, denn so etwas zieht dich nur runter.“

Ein großer Dank an den Papa

In ihrer Karriere hatte Tschurtschenthaler einige sehr treue Weggefährten, insbesondere ihre Eltern. „Mein Papa Roman hat mich von klein auf unterstützt und war auch in den schwierigsten Zeiten immer an meiner Seite. Auch möchte ich meinem langjährigen Sponsor Daunenstep danken, der mich in den letzten sieben Jahren unterstützt hat“, sagt die Skifahrerin. Was nun kommt? „Ich habe noch keinen genauen Plan. Aber ich werde die neue Herausforderung mit dem gleichen Feuer angehen, wie ich in all den Jahren auf der Piste gestanden bin.“

Kommentare (0)

Bestätigen Sie den Aktivierungslink in unserer E-Mail, um Ihr Konto zu verifizieren und Kommentare zu schreiben. Aktivierungslink erneut senden
Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2025 First Avenue GmbH