
Urs Lehmann stößt sich an den Entwicklungen im Skisport an. © AFP / FABRICE COFFRINI
Ski-Boss teilt aus: „So geht es nicht!“
Die Weltcup-Saison kam bislang noch nicht so richtig ins Rollen. Innerhalb des internationalen Ski-Verbandes brodelt es aber bereits. Nun nahm ein Ski-Boss die FIS in die Pflicht.
19. November 2022
Von: sn
Seit 14 Jahren ist Urs Lehmann Präsident des Schweizer Ski-Verbandes und zählt zu den gewichtigsten Stimmen innerhalb der Szene. Im Juni 2021 blieb dem 53-Jährigen der Aufstieg zum FIS-Präsidenten aber trotzdem verwehrt. Letzten Endes setzte sich der schwedisch-britische Multimilliardär Johan Eliasch durch – mit dessen Visionen sich Lehmann partout nicht anfreunden kann.
„Eliasch ist in vielen Bereichen vorgeprescht und hat viele Leute vor den Kopf gestoßen. So geht es nicht“, erläuterte Lehmann im Interview mit Blick.
Zu den angepeilten Innovationen des FIS-Bosses zählen beispielsweise die Zentralvermarktung der TV-Rechte, die sogenannten FIS Games im Format eines Mini-Olympias oder auch eine Weltcup-Expansion nach Asien.
Lehmann erwartet CAS-Entscheid
Letzteres stößt zahlreichen Beobachtern des Skisports besonders sauer auf. Angesichts der stets weiter steigenden Sorgen um den Klimawandel, scheint ein Vorstoß in einen bisher nahezu unberührten Markt unnötig. Ohnehin werden bereits die beiden Überfahrten nach Nordamerika kritisch beäugt.„Ein kleines Beispiel: Der ganze Tross fliegt jetzt nach Übersee für die Rennen in Lake Louise und in Beaver Creek. Und im März nochmals nach Aspen“, gab Lehmann einen Einblick. „Das ist eine Fehlplanung sondergleichen und auch ökologisch in diesen Zeiten ein Blödsinn.“
Auch die beiden Überfahrten nach Nordamerika stehen in der Kritik. © APA/getty / Sean M. Haffey
Innerhalb des Weltverbandes stehe man sich zumeist selbst im Weg, führte der Ski-Boss weiter aus. „Wir stehen da tatsächlich vor einem ziemlichen Scherbenhaufen.“ Die FIS gleiche mittlerweile einer „zerstrittenen Großbaustelle.“Daher sehnt Lehmann auch den 5. Dezember herbei. Dann findet nämlich die CAS-Anhörung hinsichtlich der umstrittenen Wiederwahl von Eliasch im vergangenen Mai auf dem Programm. Zwar wurde dieser in seinem Amt bestätigt, es gab jedoch keine Möglichkeit für Gegenstimmen. Ein Umstand, gegen welchen nun einige Nationalverbände vorgehen vollen.
Für den österreichischen FIS-Vizepräsidenten Peter Schröcksnadel, der als „Königsmacher“ von Eliasch gilt, hatte Lehmann noch einen Seitenhieb parat. „Er war damals der Königsmacher und er soll diese Suppe jetzt auch auslöffeln. Da kennt er meine Meinung.“
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