Ski-Preisgelder: Wie viel bleibt den Stars wirklich?

Skifahren ist für viele die Königsdisziplin der Wintersportarten. Deshalb überrascht es auch nicht, dass dort schon seit Jahren die höchsten Preisgelder ausbezahlt werden. Für einen Rennsieg bekommt man – sowohl bei den Herren, als auch bei den Damen – in der Regel 45.000 Schweizer Franken (zirka 41.500 Euro), dazu gibt es Ausnahmen wie beispielsweise die Abfahrt und den Slalom von Kitzbühel, wo rund 80.000 Euro auf den Sieger warten. Zum Vergleich: Ein Sieg im Biathlon-Weltcup ist 15.000 Euro wert. Wichtig: Die Beträge sind immer in brutto angegeben.

preisgelder damen 2020-21 (pdf) Paris ist Südtirols Preisgeld-König Die Preisgelder sind im Vergleich zum letzten Jahr weitestgehend gleichgeblieben, Corona hat hier also keine Spuren hinterlassen. Im Vorjahr war Federica Brignone mit knapp 340.000 Euro die Preisgeld-Königin des italienischen Teams. Dominik Paris brachte es trotz seiner Verletzung im Jänner ebenfalls auf stolze 140.000 Euro. In seiner Karriere konnte der Ultner Superstar schon ein Preisgeld von über einer Million Euro anhäufen .

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Aber: Wie viel bleibt den Ski-Stars am Ende des Tages wirklich? s+ hat dafür beim ehemaligen Südtiroler Speed-Ass Werner Heel nachgefragt, der knapp 2 Jahrzehnte lang im Weltcup-Zirkus aktiv war und dabei auch zahlreiche Top-Ergebnisse einfahren konnte, wie beispielsweise einen Sieg beim Heimrennen in Gröden. &bdquo;Primär kommt es darauf an, in welche Steuerkategorie du fällst“, weiß der gebürtige Passeirer.

&bdquo;Wenn du zum Beispiel 100.000 Euro Preisgeld verdienst, bist du in der höchsten Steuerklasse drin“, so Heel. Höchster Steuersatz bedeutet in diesem Fall 43 Prozent, der immer auf jenen Teil des Einkommens angewandt wird, der über 75.000 Euro liegt. Klingt kompliziert? Vereinfacht ausgedrückt: Je höher das Preisgeld und somit das Einkommen, desto mehr Steuern werden fällig – also im Prinzip genau gleich, wie es beim Normal-Bürger der Fall ist. Eine Gentleman-Geste an den Servicemann Dazu ist im Ski-Zirkus auch eine andere Gentleman-Geste Usus: Der Servicemann bekommt auch eine kleine Belohnung. &bdquo;Ich beispielsweise habe es nie nach Prozentsätzen gemacht“, so Heel, &bdquo;dafür habe ich meinem Servicemann am Ende des Jahres ein schönes Geschenk und ein Taschengeld gegeben. Einige geben 10 Prozent des Preisgeldes ab, andere 12, manch einer gibt dem Servicemann auch einen Betrag 'über den Daumen'. Eine Belohnung an den Ski-Mann, das macht heutzutage fast jeder.“

Wie viel am Ende vom Preisgeld wirklich bleibt, lässt sich so pauschal also nicht sagen und ist bei jedem Athleten anders. Allerdings müssen die Ski-Stars – wie oben beschrieben – einige Abstriche machen, die unter Umständen auch saftig ausfallen können. Dass in etwa die Hälfte des Brutto-Preisgeldes abgetreten werden muss, ist keine Seltenheit – vor allem dann, wenn man einige Spitzenplatzierungen einfährt und in den sechsstelligen Euro-Bereich vorfährt. Die großen Preisgeld-Summen am Ende der Saison sind also immer relativ zu sehen. &bdquo;Von mir aus gesehen würde es mehr Sinn machen, alle Rennen gleichzubehandeln.“ Werner Heel Ob man als Skifahrer vom Preisgeld leben kann? &bdquo;Wenn du permanent in die Top 10 fährst, dann sicher. Für einen Athleten sind aber auch andere Einnahmequellen wichtig, wie beispielsweise das Gehalt der Sportgruppe oder Sponsorengelder. Klar ist aber auch: Je erfolgreicher du bist, desto mehr Preisgeld gibt’s und desto interessanter wirst du auch für die Sponsoren“, so Heel, der die Aufteilung der Preisgelder im Ski-Zirkus nicht ideal findet. &bdquo;In Kitzbühel gibt es das höchste Preisgeld, eine Woche davor in Wengen dagegen 'nur' den von der FIS vorgegebenen Standard-Tarif, obwohl die Piste auch hier sehr anspruchsvoll und es ein Klassiker ist. Von mir aus gesehen würde es mehr Sinn machen, wenn man hier eine einheitliche Linie reinbringt und alle Rennen gleich behandelt.“

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