Ski-WM 2023: Über historische Spuren und die Umgebung

Der Skilauf in Frankreich begann wie in allen zentraleuropäischen Ländern im 19. Jahrhundert, als Pioniere Interesse am skandinavischen Phänomen des &bdquo;Schneeschuhlaufens“ entwickelten. Zu diesen zählte Henri Duhamel (1853-1917), der aus gesundheitlichen Gründen aus Paris nach Grenoble gezogen war. Auf der Weltausstellung 1878 entdeckte er bei einem schwedischen Aussteller ein Paar Ski, das er erwerben konnte. Bei einer Reise nach Finnland festigte er seine Kenntnisse bei den Sami. Zur institutionellen Verankerung des Skilaufs in Frankreich trugen der Touring Club de France und der Club Alpin Francais massiv bei. Eine gehobene bürgerliche Schicht entdeckte in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg das Skifahren als Freizeitvergnügen.

Zu einem ersten bedeutenden Zentrum entwickelte sich Chamonix, das in der Modernisierung des internationalen Skisports insofern eine bedeutende Rolle spielte, als dort 1924 im Vorfeld der Olympischen Spiele von Paris die Internationale Wintersportwoche ausgetragen wurde. Diese Bewerbe wurden nachträglich zu den ersten Olympischen Winterspielen ernannt. Der moderne Skilauf wurde von der Arlberg-Technik Hannes Schneiders geprägt. Diese fand in Frankreich in den 1930-er Jahren großen Anklang. Der erste erfolgreiche Rennläufer des Landes war der aus Megéve stammende Émile Allais (1912-2012). Er gewann bei den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen Bronze und siegte bei der Weltmeisterschaft im darauffolgenden Jahr in Chamonix in allen drei Bewerben.

Émile Allais spielte bei der Gründung des Skiresorts Méribel eine zentrale Rolle.

Bei der Gründung des Skiresorts Méribel in dieser Zeit spielte Allais eine wesentliche Rolle. Er unterstützte den Schotten Peter Lindsay (1900-1971) bei seinem Ziel, eine geeignetes neues Skigelände in den französischen Alpen zu erschließen. Nach seinem Besuch in Les Allues 1936 entwickelte der britische Militär entsprechende Ideen, die mit dem Bau eines Skilifts und erster Unterkünfte 1938/39 konkrete Formen annahmen. Der Aufbau des Skiresorts wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fortgesetzt.

Im Nachbartal begannen zwei Pioniere aus Savoyen, Laurent Chappis (1915-2013) und Maurice Michaud (1905-1973), im Winter 1946 den Bau eines Skilifts zwischen Courchevel und Les Tovets. Die Idee dazu hatten sie angeblich als Kriegsgefangene in Österreich entwickelt. Auch Courchevel profitierte in seiner Entwicklung von der Popularität Émile Allais, der ab 1954 als sportlicher Direktor hier tätig war. Zuvor hatte er als Skilehrer in Übersee gearbeitet, im amerikanischen Squaw Valley und im chilenischen Portillo. Die dort gemachten Erfahrungen konnte er in Courchevel einbringen.

Weiteren Aufschwung erhielt der Skirennsport in Frankreich nicht zuletzt durch die Olympischen Winterspiele in Grenoble 1968 und Albertville 1992. Bei letzteren Spielen fanden die Skisprungbewerbe auf der Schanze in Courchevel statt. Meribél wiederum war der Austragungsort der alpinen Damenrennen. Mehr als 30 Jahre später stehen die beiden Orte wieder im Fokus, wenn dort die ersten Skiweltmeisterschaften in Frankreich seit 2009 stattfinden.

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