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Slalom-Dame Vivien Insam hat eine bewegende Zeit hinter sich. © privat

„So will ich nicht aufhören“: Vivien Insam kämpft um ihre Karriere

Sie zählte einst zu den großen Slalom-Talenten in Südtirol. Doch der Ski-Gott meinte es mit Vivien Insam nicht immer gut. So wie im vergangenen Winter, als sie eine wahrhaftige Seuchensaison erlebte. Jetzt startet sie noch einmal einen neuen Versuch.

Mit Verletzungen kennt sich Vivien Insam gut aus – leider, muss man sagen. „Seit ich Rennen fahre, gab es nur fünf, sechs Saisonen, die ich vom Anfang bis zum Ende absolviert habe“, sagt die 25-jährige Wolkensteinerin. Kreuzbandrisse, Meniskusschäden, Kniescheibenbrüche – das alles steht in der Krankenakte von Insam, die insgesamt neun Weltcuprennen bestritten hat, das letzte davon im Jänner 2022 am Kronplatz. Doch so arg strapazierte Nerven wie im Vorjahr hatte die Grödnerin zuvor nur selten.


„Im November 2022 habe ich beim Training in Schnals eingefädelt und mir dabei ein Knochenmarködem am Schienbeinkopf zugezogen. Das war sehr schmerzhaft, trotzdem wollte ich bei den ersten Europacuprennen antreten, weil ich in der ersten Startgruppe war und meinen Platz behalten wollte“, erklärt Insam.

Eine Verletzung nach der nächsten

Anfang Dezember hat die Technik-Spezialistin in Zinal (Schweiz) zwei Riesentorläufe bestritten, das sollten aber die einzigen Rennen der Saison bleiben. „Ich hatte starke Schmerzen und habe eine Pause eingelegt, allerdings wurde es nicht besser. Eine Magnetresonanz zeigte, dass sich ein weiteres Ödem gebildet hatte.“ Bei einer solchen Verletzung sammelt sich Wasser im Knochenmark an und drückt gegen den Knochen, was sehr schmerzhaft sein kann.

Will sich im Ski-Zirkus noch einmal beweisen: Vivien Insam. © Pentaphoto


Insam musste die Skier also erneut in die Ecke stellen und sich in Geduld üben. Ende Jänner folgte ein weiterer Comebackversuch, der auch recht vielversprechend verlief. Doch dann riss im anderen Knie der Meniskus. „Da habe ich meine Saison abgebrochen“, so die Grödnerin.
„Es ist mental schon extrem schwierig, wenn immer etwas ist.“ Vivien Insam

Die 70-malige Europacupstarterin gibt zu, dass sie in jener Zeit auch an ein Karriereende gedacht hat. „Es ist mental schon extrem schwierig, wenn immer etwas ist. Im April habe ich dann aber eine Reha in Deutschland gemacht und dort meine Motivation wieder gefunden. Ich habe mir gesagt: So will ich nicht aufhören. Deshalb probiere ich jetzt noch einmal alles, um zurückzukommen. Ob es die richtige Entscheidung war, wird sich herausstellen.“

Greift mit einem Lächeln wieder an: Vivien Insam.


Mittlerweile hat Insam schon drei Skitage in den Beinen, die sie Anfang Mai absolviert hat. Ende Juni kommen noch einmal drei dazu. „Das Gefühl ist bisher richtig gut, ich kann alles ohne Probleme machen“, sagt sie. Da die Grödnerin schon länger nicht mehr in der Nationalmannschaft ist, trainiert sie mit ihrer Polizeisportgruppe. Zudem hat Insam einen eigenen Trockentrainer, pro Tag stehen zwei Einheiten auf dem Programm. Das Ziel ist, im Winter topfit zu sein und über FIS-Rennen in den Europacup zu kommen. Am Wille, am Einsatz und an der Leidenschaft mangelt es bei Vivien Insam also nicht. Bleibt zu hoffen, dass der Körper jetzt endlich mitspielt.

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